Schwanken eure Methangehalte auch?

Alles was mit dem eigentlichen Prozess der anaeroben Umsetzung von organischer Substanz zu tun hat sowie allgemeine Themen rund um Biogas

Moderator: Schlattmann

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TT-Hase
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Schwanken eure Methangehalte auch?

Beitrag von TT-Hase »

Mein Methangehalt schwankt eigentlich ständig irgendwo so zwischen 51 -53%. Ist das normal weil einmal das Futter eventuell in der Silomaismiete etwas anders zusammengesetzt ist oder weil es sich mal schneller einrührt und mal langsamer. Habt ihr auch fast städnig solche Schwankungen drinnen.
papp
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Beitrag von papp »

Bei gleichbleibender Fütterung sehr wenig ( +- 1%) sobald mehr als 10 % Stallmist reinkommt sehr viel ( zwischen 55 - 59 tot).
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Schlattmann
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Beitrag von Schlattmann »

Schwankungen im Methangehalt sind ganz normal. 51-53% würde ich auch nicht als drastisch bezeichnen.
Je seltener die Fütterung (Tagesration zB durch einmalige Gabe) und je leichter die Abbaubarkeit des Substrates, desto höher die Schwankung.
Direkt nach einer Fütterung gewöhnlich einen etwas geringeren CH4-Gehalt, der dann wieder ansteigt.
Falls mit Sauerstoffzufuhr entschwefelt wird (ggf. auch noch an den H2S-Gehalt gekoppelt), kann das natürlich weitere Schwankungen verursachen (O2+N2, welches das Gas verdünnt)
MfG, Markus Schlattmann
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Pegasus
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Beitrag von Pegasus »

Ich vermute eher, dass diese permanenten Schwankungen eine messtechnische Ursache haben und das die Fütterung da eher von geringerer Bedeutung ist. Mir wurde gesagt, das z.B. Temperaturwechsel im Messbereich dazu führen können und selbst die Tageszeit ein Einflussfaktor für die Messung ist. Somit können diese Schwankungen von 1-2 % ganz schlank mal Zustandekommen. Wenn es zudem diskontinuierliche Messungen sind, hast du ohnehin nur Momentaufnahmen (...hat man die eigentlich nicht mit jeder Messung).

Die Plausibilität der Werte kann man aber ganz leicht wie folgt bestimmen: CH4 + CO2 + 5x O2= 100 %

Wir haben hier aber einige Fachleute der Messtechnik in der Runde, die da bestimmt mehr drüber sagen können und mich gegebenenfalls hoffentlich auch korrigieren.
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Schlattmann
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Beitrag von Schlattmann »

1) Plausibilität: stimmt wenn das eine Messung am trockenen Gas ist.
2) Schwankungen zur Tageszeit: stimmt auch, zB bei Messungen am Feuchtgas, wenn die Auskondensierung von Wasserdampf an die Umgebungstenmperatur gebunden ist.
3) Bei Temperaturwechseln im Fermenter (=> Ausgasung von CO2 ist variabel, d.h. bei einer Temperaturumstellung des Fermenters wird man auf jeden Fall eine Schwankung feststellen). Normalerweise wird ein Fermenter aber auf relativ konstantem Temperaturniveau betrieben (nur einige zehntel Grad Abweichung)
4) Wenn (quasi-)kontinuierlich gemessen wird (gleiche Messtechnik, gleiche Fermentertemperaturen, gleiche Umgebungstemperaturen etc...), sieht man jede Fütterung deutlich an den Gasanalyse-Messwerten. Die Schwankung wird auf jeden Fall durch die Fütterung verursacht, nicht durch messtechnische Fehlerquellen.
5) Messtechnische Fehlerquellen kommen immer hinzu (Eigenschaften des Sensors, ggf. Drift über die Zeit (eher langfristiger Effekt)). Gilt übrigens für jede Messung / Analytik. Würden diese Fehlerquellen aber überwiegen, hätte man nicht plausible Messkurven, an denen man die Fütterungen deutlich erkennt, sondern eine Kurve die wild rumzappelt.
MfG, Markus Schlattmann
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

Sehe das ganze nicht als dramatisch an, mich interessiert einfach ob es bei euch auch so ist.

Also messtechnische Fehler sind natürlich auch enthalten aber man sieht diese Gasqualitätsschwankungen auch am BHKW Motor. Sprich das GasLuftgemisch setzt sich anders zusammen. Dies hängt natürlich auch nicht wieder nur vom Gas ab sondern ja auch von der Luft aber man merkt halt jeden kleinen Ansteig schon sofort ohne das man aufs Gassmessgerät schaut.
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Schlattmann
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Beitrag von Schlattmann »

Hier noch ein Beispiel zur Gasqualität an einer Praxisanlage:

Bild

Ich habe grad keine weiteren Informationen darüber was an dieser Anlage gemacht wurde, nur die Messwerte.

Aber man sieht, dass bei höheren O2-Gehalten der Methanwert entsprechend runter geht (A1 und A2). Bei A2 ca. 3% O2, also 5*3 wären 15% Luft. Diese verdünnt das Biogas, so dass bei ca 50%Methan und 50%Kohlendioxid) entsprechend der Methangehalt um ca 7 Prozentpunkte absackt. Das sieht ja ganz plausibel aus.

Die regelmäßigen Schwankungen im H2-Gehalt (B1, B2) sind auffallend. Eine deutliche Maßnahme bei C (Futterreduzierung?, gleichmäßigere Gaben?, Rührwerkseinstellungen?) sorgte dafür, dass der H2-Gehalt stabil niedrig bleibt.

Nur als illustratives Beispiel hierzu, da ich das gerade zur Hand habe.
MfG, Markus Schlattmann
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