Strohvergaerung

Von der Aufbereitung und Reinigung bis hin zur Verbrennung und Wärmenutzung, Nutzungssysteme, BHKW-Technik, Vorteile, Nachteile, Erfahrungen, Innovationen...

Moderator: aschmann

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GSCHULZ
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Strohvergaerung

Beitrag von GSCHULZ »

Hallo miteinander,
Seit einiger Zeit wirbt eine Firma Biogas System aus Oesterreich damit, mittels ihres Economizers aus einer Tonne Stroh etw 400-450 cbm Biogas erzeugen zu koennen.
Wir suchen fuer ein Biogas-Projekt in England nach Optimierungsmoeglichkeiten. Hat irgend jemand im Forum Erfahrungen mit diesem System?
papp
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Beitrag von papp »

Die Ösies bauen ne Art Strohzerfledderer.
Ist hier völlig uninteressant weil ne Tonne Stroh mehr kostet als der Stromerlös vom Gas davon.
Von dem ganzen Verschleiss mal garnicht zu reden.
Fand die Technik gut für Pferdemist mit Zuzahlung, wenn du nen unterproportionierten Rührkessel hast.
Bei Neubau gibt es bessere, und vor allem stresslosere, Lösungen.
"Les promesses n'engagent que ceux qui y croient"
gadget
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Beitrag von gadget »

Der Ansatz der Österreicher ist eigentlich super, aber leider sehr technikorientiert.
Erst das Stroh grob zerkleinern, dann anmischen und in einen Druckbehälter einfüllen.
Das Ganze schließlich auf bis zu 140° Grad aufheizen und danach den Behälter schlagartig öffnen.
Durch den plötzlichen Druckabfall explotieren die langkettrigen Kohlestoffverbindungen und das so behandelte Substrat kann leichter von den Bakterien abgebaut werden.
Funktioniert wie ein Schnellkochtopf, bei dem man den Deckel aufmacht ohne vorher den Druck abzulassen.
Auch die Spanplattenhersteller arbeiten mit einem vergleichbaren System.
In Naivasha haben wir das gleiche mit den Abfällen aus der Rosenindustrie probiert. Allerdings nur im Kleinformat.

Ein Knackpunkt war das Aufheizen des "Schnellkochtopfes". Bis etwa 70° Grad geht das mit der Abwärme vom BHKW und die letzten 70° bis 140 über elektrische Heizstäbe.
Und diese Energie fürs Heizen macht die Sache dort schon wieder unrentabel.
Auch der Aufwand für den Druckbehälter ist nicht zu verachten. Schließlich passiert das Cracken der Kohlenstoffketten durch eine Art Explosion. Beim Erhitzen entstehen im "Kochtopf" um die 5 bar.
Am Ende war dann diese System doch zu aufwändig, zumindest für ein Land wie Kenia.
Liegt aber auch an der Wartungs- und Instandhaltungsmentalität in diesen Ländern.
Ob man dann für ein solches System 1 Mio und mehr locker macht sollte man genau kalkulliern.
Auf keinen Fall nur auf die versprochenen Mehrerträge von bis zu 50% durch dieses Aufschlußverfahren stetzen.
Denn der zusätzlichen Energie-, Warungsaufwand und die regelmäßigen und wiederkehrenden Sicherheitsabnahmen (gewerblicher Druckbehälter mit mehr als 10m³ Volumen) plus den dazugehörigen Betriebsunterbrechungen sind nicht zu unterschätzen.
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