Nach EEG Ende...und dann?

Alles was in die anderen Themen sonst nicht richtig reinpasst (z.B. Biogas und Landwirtschaft im Rahmen der EEG-Novelle, rechtliche Aspekte, Gärrestbehandlung, Emissionsproblematik...)

Moderator: Schlattmann

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Jens
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Beitrag von Jens »

Das mag sein, dass der bei dem Sprinter die Technik nicht richtig umgesetzt wurde. Wenn ein BHKW im Vollastbetrieb laufen kann, dann kann das ein PKW-Motor auch.
Die Argumentationsform: Die Erneuerbare Energie funktioniert nicht so gut wie das Bewährte setzt ja vorraus, dass das Bewährte auf Dauer eine Alternative ist. Aber Diesel, Benzin u.ä. aus fossilen Quellen werden der Vergangenheit angehören.
Daher muss man sich die Frage stellen: Was entwickeln wir weiter: Den Elektro-Sprinter, den Pflanzenöl-Sprinter oder den CNG-Sprinter. Da muss jetzt die Ingenieurskraft gesetzt werden. Probleme wird es da sicherlich immer noch geben, aber das ist kein Argument, um auf da alte zurückzufallen.

Wichtig ist vor allem zu unterscheiden, ob es ein Umbau-CNG ist mit zu wenig Motorkühlwasser und Dummy-Werten für die Motorsteuerung oder ein dafür entwickeltes CNG-Fahrzeug.
Ich weiss von CNG-Passats, die 330.000km durchgelaufen haben mit einmal kaputter Wasserpumpe.
Küspert
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Beitrag von Küspert »

Mag sein, dass das ein PKW Motor auch kann, aber dazu braucht es Hubraum und das widerum geht gegen den Trend des Downsizings und hohen Verdichtungen. Das mag halt Gas aller Arten gar nicht.

Ich dachte ja auch mal dass wir hier, direkt an der B303 (die doch gut einiges an Verkehr noch hat) mal sowas wie ne Gas und e-Tankstelle machen könnte, aber irgendwie seh ich bei uns zu wenige e-Autos/Gasautos fahren. Auch: Lohnt ich so ne Technik für meine 210kW
Hmpf :(
Jens
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Beitrag von Jens »

Als Biogasanlage CNG anzubieten ist sicherlich nicht etwas für den nächsten Sommer, denn dazu sind die Preise und die Verdienststrukturen noch zu kompliziert. Was wir brauchen, ist eine technolgieoffenere Mobilitätsdiskussion (nicht nur Elektro...) und einfach eine Besteuerung von dem, was man nicht möchte und das ist fossiles CO2.

Wenn man etwas fördert, dann sagen viele, dass es nicht passt, die Förderung nicht hoch genug sei usw...also bleibt man beim alten.
Wenn man aber das alte besteuert, kann sich jeder frei überlegen, wo seine beste Alternative liegt. Daher würde eine konsequente CO2-Steuer und die Abschaffung der EEG-Struktur einiges in der Energiepolitik beflügeln.
Und dazu ist es eben wichtig, ordentlich Werbung dafür zu machen, was technisch vernünftig machbar ist. Und ich glaube, dass die CNG-Produktion für die Mobilität eine guter Weg für einen Teil der Biogasbranche ist und vor allem technisch vernünftig umsetzbar.
Moelli
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Beitrag von Moelli »

Wir fahren seit nun knapp 9 Jahren einen CNG Pampers Bomber (Touran). Ich hab den mit knapp einem Jahr gekauft. 17.000km und 16.000€. Läuft tadellos, nur VW musste mehrmals auf Kulanz die Gasflaschen wegen Rost tauschen, jetzt haben sie es hinbekommen. Ansonsten kaum Reparaturen.(außer die Dellen der Frau) Mit 105PS ist er nicht spritzig aber geht. Beim Kauf hatte ich langen Arbeitsweg,(40-50000 im Jahr geplant) mittlerweile nur 15.000/Jahr. Hat jetzt ca. 150.000 drauf.

Zu den Kosten: Hab jeden Tankvorgang mit den Preisen und Mengen mit den am Tag tatsächlichen Diesel/Benzinkosten in Excel erfasst. Verbrauch aus Innerorts/außerorts mit den Diesel/Benzinwerten verglichen mit Korrekturfaktor für den tatsächlichen Verbrauch. Ich hab über die Laufzeit 25% weniger Spritkosten zu Diesel und 42%weniger zu Benzin. Nur 108€ KFZ Steuer pro Jahr.

Daher Spritkosten absolut positiv. Wenn ich aber anderen das erzähle hab ich immer das Gefühl das interessiert keinen was sie an der Tanke zahlen. Wollen nur mit jammern wenn anscheinend die Spritkosten so stark steigen.
+Technik zuverlässig
+mein Sprit kommt nicht per LKW

Negativ: -Tankstellennetz wurde in der Zeit eher weniger
-Man muss sich bei weiteren Fahrten aktiv mit Tankstellenvorausplanung beschäftigen (stört mich nicht, ist gut "bezahlt")
-Man braucht schon eine Tankstelle in der Nähe
-Werkstätten sind da wirklich nicht auf Zack bzw wollen sich damit nicht beschäftigen oder meinen ist LPG
-Rein Biomethan kann ich nirgends bekommen
-In den zehn Jahren wurde Gas um 30% teurer

Ich spiel auch mit dem Gedanken nach dem Toruan ein E-Auto zu kaufen und über PV zu betreiben (so gut es geht). Aber rein finanziell und von den Anschaffungskosten wäre wohl erneut ein CNG sinnvoller. Es ist schon komisch das diese Technik nicht mehr foriert wird.

Thomas
f-mate
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Beitrag von f-mate »

CNG hat einen Heizwert (Hi) von 13 kWh/kg, Brennwert (Hs) 14,3 kWh/kg. Gestern kostete 25 €/MWh(Hs) das Erdgas auf NCG-H. Pro kg CNG kostet das Gas ca. 35,75 cent netto. Biomethan mit einem durchschnittlichen THG-Minderungswert kostet minimum 6 cent/kWh(Hs), eher mehr, also ca. 85,8 cent/kg, fast genau 50 cent mehr pro kg.

Ich glaube nicht, dass die AutofahrerInen bereit sind, mehr als 50 cent pro kg auszugeben.
Wade
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Beitrag von Wade »

in Autos finde ich es auch fehl am Platz, die kann man praktisch alle mit Batterie fahren. Die Batteriepreise fallen seit Jahren mit ~15% pro Jahr. Die Speicherdichte wird höher, Rohstoffbedarf (vor allem Kobalt) geringer.
In einigen Jahren sollen auch Feststoffbatterien Marktreife erreichen, im Labor funktionieren die ja schon. Damit nochmal höhere Energiedichte...

Es wäre vermutlich sogar sinnvoller das Biogas/Methan stationär zu verstromen, den Strom in BEV zu nutzen, dann kann man zusätzlich noch die Wärme nutzen.


Es gibt aber auch Anwendungen bei denen sich noch eine lange Zeit keine Batterie lohnt bzw die Laufzeiten pro Jahr zu gering sind und die nötigen Leistungen zu hoch. zb beim Schlepper, Mährescher, Häcksler etc. Da könnte sowas wie Biomethan Sinn machen, aber selbst da ist die Energiedichte zu gering. Da könnte es eher über Methanol oder LOHC gehen.

Das Video hier ist schon nen Jahr alt, aber er zeigt recht gut auf warum in einigen Jahren das Elektroauto dem Verbrenner überlegen ist
https://youtu.be/UUgZDGlbb1g?t=736
Jens
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Beitrag von Jens »

Batterieautos sind ja auch prima, vor allem wenn man den technischen Fortschritt noch ein bisschen einbezieht.
Aber wie beim Mährdrescher gitb es auch Langstrecken-PKW, die größere Reichweiten benötigen.
Ich denke es ist wichtig, das ganze technologieoffen zu fördern. Wenn CO2 besteuert wird, kann sich jeder überlegen, ob Biomethan oder Strom die bessere Variante für sich ist. Und dann wird das wohl auf irgendwas mit 70-80%Strom-PKW und der Rest Biomethan oder andere E-Fuels werden, so ist meine Vermutung.
Solange der Bergsteiger zum Essen warm machen eine Gasflasche mitnimmt, und keine Batterie, hat das Biomethan seine Berechtigung
strike
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Beitrag von strike »

Jetzt hat der Fachverband in einem Positionspapier vorgeschlagen die Sondervergütung für Gülleanlagen nach Ablauf des EEG Zeitraums weiter zu zahlen. Gute Idee. Aber die 75kw Grenze wollen sie auf 150kw hochsetzen. So ein Quatsch! Die muss ganz weg, oder kann mir jemand eine gute klimapolitische Begründung nennen? Da wurde wieder völlig ohne Not ein Eckpfeiler gesetzt
Maciejczyk
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Beitrag von Maciejczyk »

@Strike: Leider ist die Lobbyarbeit nicht so einfach. Bei allen Diskussionen muss eine politische Realisierbarkeit unserer Forderungen beachtet werden.

Wir sind uns doch alle einig, dass es keine Gründe gegen eine verstärkte Güllenutzung in den Biogasanlagen gibt.
lerche
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Beitrag von lerche »

Ich glaube kaum, dass man was erreicht, wenn wr noch 5 Verbände gründen. Da reibt man sich nur gegnseitig auf.
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