Fermenter PH 5,8

Alles was mit dem eigentlichen Prozess der anaeroben Umsetzung von organischer Substanz zu tun hat sowie allgemeine Themen rund um Biogas

Moderator: Schlattmann

uli0815
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Fermenter PH 5,8

Beitrag von uli0815 »

Hallo zusammen, durch verkettung unglücklicher Umstände ist der PH Wert in meinem Fermenter 16x5 auf ca 5,8 abgesunken.

Machen irgend welche Feuerwehrmaßnahmen mit Kalk Sinn?
Wenn Ja wieviel Kalk und welcher?

oder ist es besser gleich den Fermenterinhalt zu tauschen. Im Nachgärer hab ich aktuell PH 7,3.

Fütterung ist seit 2 Tagen eingestellt, momentan kommt ungefähr 1/6 der normalen Gasmenge. 1 Tag ging gar nichts weil das Gas zu schlecht für die Motoren war.

Vielen Dank für eure Meinungen
Uli
papp
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Beitrag von papp »

Mix ne halbe Tonne Kalk rein und pump nen Tag lang mit dem Nachgärer hin und her, dann geht es wieder.Je fein vermahlener der Kalk desto besser.
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Kohl
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Beitrag von Kohl »

Ätznatron ist das Mittel der Wahl. Unserer Raiffeisen hat das am Lager, als Reinigungsmittel für Weintanks.
Vor Jahren hatten wir bei Temperaturproblemen im Fermenter solche Probleme.
Die Biologie überlebt das, ist halt inaktiv weil die Säuren nicht passen.
Übrigens Holzasche hat einen pH in der Nähe von 14 :shock: wenn also ein Heizkraftwerk in der Nähe ist, wär evtl auch am Wochenende noch Puffermaterial zu finden.
Hin und Herpumpen hilft auch, dein Fermenter ist in dem Fall eine Art Hydrolyse für den NG
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uli0815
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Beitrag von uli0815 »

Danke euch zwei, ja das mit der großen Hydrolysevorgrube hatte ich auch schon im Hinterkopf :mrgreen:

Hab schon von Anfang an etwas hin und her gepumpt der PH Wert hat sich aber nicht geändert deswegen die Frage.

Werd jetzt nochmal so weitermachen und Montag Kalk besorgen.

Atznatron wahrscheinlich eher schwierig hier ist absolut kein Wein in der Nähe.

Gemahlener Branntkalk oder was anderes?
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Kohl
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Beitrag von Kohl »

Branntkalk und Ätznatron gibt enorme Reaktionen!!!
Unbedingt an Schutzbrille und Schutzkleidung denken.
Wie kannst Du das Material in den Behälter einbringen?
Bei Branntkalk und Dosierschnecken hätte ich Bedenken wegen Anbacken :?

Probier mal in einem Eimer eine Dosierung mit 10 g aus, um die Reaktion und die pH Wert Veränderung abschätzen zu können.

Wenn ich keinen Fehler in der Rechnung habe würde das etwa 1.000kg bei 1000m³ entsprechen.

Ich glaube kaum, dass es reichen wird :roll:
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Beitrag von uli0815 »

Der Fermenter hat ne Betondecke und ne Schaumklappe auf dem Gasdom, das wird die einfachste und schnellste Methode sein das Zeug in den Fermenter zu bringen.

Die Idee im kleinen zu testen find ich gut das werd ich machen, danke
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

Wir haben das schon mal probiert was an besten läuft. Ph Wert sagt ja wenig. Puffer ist auch wichtig.
Natriumbicarbonat, extra Biogaskalk und weissfeinkalk.
Weissfeinkalk gelöscht bringt am meisten. Langsam einbringen am besten direkt.
Gibts bei den Baustoffhändlern also lässt sich auch Sonntag auftreiben.
Vorher mal im Eimer testen. Wir haben immer mehrere Tonnen gebraucht.

Am besten wäre auflösen im güllefass. Wasser rein und oben die Säcke rein und durchmischen lassen.
Bernd
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Beitrag von Bernd »

Hallo,
dein Problem hatte ich letztes Jahr auf unserer BGA ... wir hatten über eine Mistlieferung
uns eine Hemmung eingeschleppt und über Nacht hat es den pH Wert auf 5,5 gesenkt.

Zu erst habe ich im 20 l Eimer immer 20 gr. Calciuhydroxid dazugegeben, umgerührt und geschaut, wie sich der pH Wert verändert. Die 20 gr. im Kübel entsprachen dann 1 kg Cacliumhydroxid pro m3 Fermentervolumen.

Beim Cacliumhydroxid ist ganz entscheidend, dass die Ware am besten vom Hersteller, frisch aus der Produktion kommt. Wir hatten einen Hersteller, die Firma Ot....ein aus der Nähe von Kassel (36137 Großenlüder), die uns dann netterweise den Weißkalk in Papiersäcken ohne Plastikinnensack abgefüllt hatte - dadurch konnten wir den Kalk mit Papiersack in den Vi...aß zudosieren, ohne die Säcke offnen zu müssen. Atemmasken sind aber trotzdem ein muß, beim Umgang mit Calciumhydroxid.

Für 850 m3 Fermentervolumen benötigten wir ca. 13 to Calciumhydroxid, um diesen auf
einen pH Wert von über 6,6 zu bringen. Ab diesem pH Wert nahmen die Methanbakterien
die Arbeit wieder auf.

Man sollte aber bedenken, dass der pH Wert noch ein paar Tage kontrolliert werden muß und immer wieder kleinere Mengen Kalk benötigt werden ... der pH Wert
verhielt sich wie einen "Wellenbewegung".

Viel Glück Uli ... Ruhe bewahren und dann wird das im Normalfall wieder werden.


ade
Greys12
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..

Beitrag von Greys12 »

Weisskalkhydrat wird bei uns immer ohne Innensack ausgeliefert.

Hatte vor Jahren auch mal massiv Einsatz von dem Zeug und obendrauf noch extra viel Natriumbicarbonat. Fast wöchentlich.

Aufpassen beim kalk einbringen. Das stopft massiv an der Schnecke. Nicht zuviel auf einmal.


Im Endeffekt war dann nur ein beschissener Spurenelementelieferant
("bio"logischer "React"or) schuld....
papp
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Beitrag von papp »

Will ja niemand zu nahe treten, aber vom Kalk her reicht locker Düngemergel (kostet um 30 pro tonne) Alles andere ist imho Luxus.
Wenn ihr den *kleinen Chemieexperimen(tier)kasten" auspacken wollt tut das bitte nicht auf Kosten von Leuten die grad grosse Probleme haben ... :evil:
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