Umbau Fermenter / Paddelrührwerk

1-stufig, 2-stufig, Rührkessel, Plug-Flow, Rühren, Heizen, Trockenvergärung und Gülle-lose Verfahren, Einbringen, Ausbringen usw..., Möglichkeiten, Probleme, Lösungen, Preise, Erfahrungen

Moderator: Biohoefe

Pedant1977
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Umbau Fermenter / Paddelrührwerk

Beitrag von Pedant1977 »

Hallo,

aufgrund der Aufgabe der Milchviehhaltung müssen wir einen größeren Anteil Grassilage mit verwerten und wir beabsichtigen im Moment am Feststoffeintrag ein Paddelrührwerk eines Herstellers aus dem Allgäu zu verbauen.


Gefüttert wird zwei Drittel Mais, ein Drittel Gras; Fütterintervall alle halbe Stunde über ca. 15 min. jeweils 1000kg.


Hierzu habe ich einige Fragen in der Hoffnung, dass mir weiter geholfen werden kann:

- Wo würdet ihr das Paddelrührwerk positionieren? Es werden im Moment 2500-5000mm Einbaumaß vorgeschlagen; ist es eventuell sinnvoller, noch enger an den Feststoffeintrag heranzurücken?

- die Drehzahl des Rührwerkes ist standardmäßig "fix". Empfiehlt Ihr den Einbau eines Frequenzumrichters, wenn ja, welche Drehzahlen funktionieren bei Euch?

- sonstige aktuelle Tipps ( Lagerausführung, Wartung,... )


Ich habe schon die Suchfunktion benutzt, gerne würde ich aktuelle Meinungen von Anlagenbetreibern zu möglichen Ausführungsvarianten mitnehmen, um nicht bereits gemachte Erfahrungen wiederholen zu müssen :)


Grüße

Christian
Wade
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Beitrag von Wade »

hab nen stehendes Paddel vom Zintl, bei Lagerung etc kann man da glaub nichts verändern.

Aber was auf jeden Fall rein sollte ist nen FU, mein Paddel läuft nur bei 15-20Hz im Dauerbetrieb.
Ich denke die meisten Paddel brauchen nicht auf volle Pulle zu laufen, den Strom & Verschleiß kannst dir also sicherlich sparen mit nem FU
papp
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Beitrag von papp »

Falls es ein liegendes Paddel ist bietet ein FU zusätzlich die Möglichkeit das nicht unerhebliche Getriebegeheule nachts abzumildern.
Beim Einbau solltest du sicherstellen dass zumindest eine Schaufel durch die Substratdecke stösst.
Allgemein möchte ich feststellen dass der Paddelgigant das einzige Teil ist das ich von unserm Erstausrüster wiederkaufen würde. :evil:
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Jens
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Beitrag von Jens »

Der FU kann vor allem auch Lastspitzen abfangen, bevor eine Thermosicherung irgendwas merken würde. Der FU regelt dann runter und wieder hoch wenn die Last weg ist. Ist sehr Getriebeschonend.

Wenn du eine standard-dreiteilige Fütterung hast, dann den paddel gut 4m daneben und so einbauen und die drehrichtung wählen, dass er das Futter zunächst mit hochnehmen wird.
Ansonsten sind wir mit der Haltbarkeit und Rühreffekt des Paddelgigant oder nach Namensänderung Varibull auch sehr zufrieden.
Darklands
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Beitrag von Darklands »

Wenn es technisch möglich ist würde ich über den Einbau eines Rotacut oder ähnlichem nachdenken.
Seitdem wir den nachgerüstet haben sind hohe GPS- und Grasanteile kein Problem mehr im 21 m Fermenter mit einem Schnellläufer und 1 Paddelgiganten bei 600 kW.
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eetarga
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Beitrag von eetarga »

Ein Paddler mit horizontaler Welle schiebt im Regelfall unten die Masse weiter und patscht sie oben ein. Also würde ich, wenn es sich um eine Ergänzung handelt, über die Konfiguration -

TMR - Eintragschnecke - Paddler nachdenken, dann kann das eingebrachte Futter vom erzeugten Stream des TMR erfasst werden, insgesamt geht die Masse im Stream leicht nach oben und trifft im Idealfall die Paddlerschaufel die es runterdrückt und dezent am Boden weiter"verschubt".

Thema FU, wer kommt auf die Idee den einzusparen? :shock:

Die Auslegung der Paddlerarme erfolgt in jedem Fall in Kenntnisnahme der Substratfüllhöhe im Behälter, normalerweise kommt die Info der Füllhöhe zum Paddlerbauer - und die bauen den entsprechenden Paddler.

(Wir bekommen die Maße auf 5 cm genau) , nicht aus dem Allgäu, aber von denen aus ... (mehr per on) (um die Füllhöhe z.B. zu optimieren, Sensoren/Fühler einstellen, usw. )

Aber eine Konfiguration von 2 Paddlern ohne TMR geht auch, alles eine Frage der Auslegung - und ist sicherlich keine schlechte Alternative.
Biogas in und für LV und EE, das nimmt einen Großteil meiner Zeit in Anspruch....
vibgas
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Beitrag von vibgas »

Das hört sich alles pro FU an. Das Geheule vom 140er Getriebe möchte ich schon lange los werden. Das 100er Getriebe dagegen ist sehr leise.

Serienmäßig eingebaut ab Werk wird er aber nirgends. Die aus Merkendorf sehen einen FU eher kritisch was Getriebebelastung und Paddelbelastung angeht. Ich kann das nicht nachvollziehen. Gibt es Probleme mit dem Sanftanlauf...? Oder haben die sich noch nie Gedanken darüber gemacht.
pura vida!
Jens
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Beitrag von Jens »

vibgas hat geschrieben:Das hört sich alles pro FU an. Das Geheule vom 140er Getriebe möchte ich schon lange los werden. Das 100er Getriebe dagegen ist sehr leise.

Serienmäßig eingebaut ab Werk wird er aber nirgends. Die aus Merkendorf sehen einen FU eher kritisch was Getriebebelastung und Paddelbelastung angeht. Ich kann das nicht nachvollziehen. Gibt es Probleme mit dem Sanftanlauf...? Oder haben die sich noch nie Gedanken darüber gemacht.
genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn eine höhere Last eintritt, evtl. durch einen Silagehaufen, dann dreht die normale Elektrik weiter, bis die Thermosicherung kommt. Das ist aber dann für das Getriebe zu spät. Vielleicht übersteht es das zwei drei mal, aber dann kommen Lager oder Zähne.
Der FU merkt sofort, wenn die A z.B. über 38 bei uns gehen, und regelt dann sofort die Geschwindigkeit herunter bis auf ein normales A-Niveau.
Vorher hatten wir dauernd Getriebe-schäden, seit FU nichts mehr.
Wir haben im selben Zuge auch auf stärkere Bauarten gesetzt. Selbe Übersetzung, nur alles größer. Kostet nur etwas mehr, hält dann aber alles ewig. Wenn Du da mehr wissen willst, ruf in Isny an, nicht in Merkendorf.

Das i=140 Getriebe haben wir bei unserem ersten Paddel nach 1,5 Jahren wegen dem Geheule ausgebaut. Ging einfach nicht.
Pedant1977
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Beitrag von Pedant1977 »

Hallo!
Schon mal recht herzlichen Dank für die Antworten. Da ist schon vieles dabei, was mir weiterhilft. Verbauen wollen wir tatsächlich einen Varibull / Paddelgiganten.

Die Geräuschentwicklung wird auch bei uns ein Thema sein; ich werde also auf das Getriebe achten; hat jemand die angebotene Schallkapselung im Einsatz?

Was spricht dagegen, den Varibull so zu positionieren, das die aufsteigenden Paddel direkt unter der Feststoffeinbringung laufen?

Welches Lager sollte ich im Fermenter verbauen?

Grüße

Christian
Jens
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Beitrag von Jens »

Das i=140 Getriebe wird schon lange nicht mehr genommen. So weit das mal gesagt wurde wurde sei dem auch keine Schallschutzhaube mehr verkauft. Ich würde es einfach erstmal ohne versuchen. Wenn Du mit FU arbeitest und dauerhaft niedriger fährst, macht ein Fremdlüfter auch Sinn. Der nimmt nach unserer Erfahrung auch noch die letzten Getriebegeräusche auf.

Als Lager im Fermenter haben die ein Hartkunststofflager. Wir haben in Dezember nach 10 Jahren eine Welle getauscht, weil die auf war und wollten dabei auch ein neues Kunsstofflager einsetzen. Die Abnutzung war aber 0,0 % Wir haben die neue Welle nur mit Fett und Vorschlaghammer und Radladerdrücken in das alte Lager hineinbekommen.
Was eher abnutzt ist die Welle selbst. Aber das macht nichts, die wird leicht steigend eingebaut, damit sie etwas verschleissen darf.

Die Paddel zu dicht an die Fütterung zu bauen halte ich für riskant. Wenn sich wirklich mal ein Futterberg sammelt kann das beim Rühren mal alles gegeneinander laufen und der Futterberg zwischen Rohr und Paddel verhaken. Ich würde einen gewissen Sicherheitsabstand lassen.
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