Rezirkulation mesophil zu thermophil

Alles was mit dem eigentlichen Prozess der anaeroben Umsetzung von organischer Substanz zu tun hat sowie allgemeine Themen rund um Biogas

Moderator: Schlattmann

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Küspert
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Beitrag von Küspert »

Nun,dass es zwischen Temperatur und Abbau nen Zusammenhang geben sollte, sagt ja schon die gute alte RGT-Regel aus.

Je 10K Temp.-erhöhung, 2 bis 4 fache Geschwindigkeit.
Hmpf :(
Jens
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Beitrag von Jens »

Wenn es keine Schwelle ist, dass scheint es aber ja einen Bereich mit einer enormen Zunahme zu geben, wenn ich die beiden vorherigen Aussagen mal zusammenfasse auf den Bereich 38°C bis 48°C.
Die Strategie mit dem Getreide ist sicherlich bei dem jetzigen EEG nicht die schlechteste, machen wir ja auch mit dem Mais, aber aber unser Ziel ist es zu lernen, dass es auch ohne geht.
Bei unseren hohen Mistanteilen gelingt es uns aber wiederholt nicht, einfach durch etwas mehr Stärkefutter die Leistung zu halten. Dafür ist die Abnahme zu hoch.
Daher werden wir im nächsten Winter anders rechnen:
Getreide für 150€ --> ca. 14ct / kwh Strom
Mist für 6€ -->3,5ct/kwh Strom + Technikkosten 2 ct/kwh + Wärmekosten 3 ct/kwh = 8,5 ct/kwh

Im Sommer fallen die Wärmekosten weg und die Technikkosten gilt es durch Lernen und Optimieren zu senken. Zum Beispiel dass man sich wohl riesige Vorzerkleinerer sparen kann, wenn es denn nur warm genug ist im Fermenter. Ich kenne Anlagen bei 38 °C mit Lehmann-Extruder wegen 30% Gras und Mist. Ich glaube mittlerweile ein Hackschnitzelofen würde da mehr bringen.

Aber um dass alle besser zu verstehen, wäre mal eine wissenschaftliche Untersuchung oder sowas ganz interessant. Hat denn niemand einen Link oder Hinweis auf eine Arbeit in dem Bereich ?
Jens
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Beitrag von Jens »

papp hat geschrieben: Wir haben jetzt 10 Monate nicht gerührt und in den offenen Endlagern direkt auf der Anlage etwa 5 Meter "Holz".(+jede Menge Müll darin).
Das kann nur noch mit Löffelbagger oder ähnlichen Dingern abgegriffen werden.
Wie das jetzt finanziell aussieht vernag ich, jetzt noch nicht, zu sagen, ist zumindest ne Überraschung...
Warum schaltest Du nicht einfach einen Separator vor dein Endlager ? Die 5 Meter hättest Du jetzt als Reserve-Lagerraum und die Ackerbauern hätten den Feststoff schon auf dem Hof liegen.
papp
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Beitrag von papp »

Jens hat geschrieben: Warum schaltest Du nicht einfach einen Separator vor dein Endlager ? Die 5 Meter hättest Du jetzt als Reserve-Lagerraum und die Ackerbauern hätten den Feststoff schon auf dem Hof liegen.
Wegen
- Kosten Sep, Reparatur und Strom
- das Zeug den Sep wegen dem vielen Müll drin blockieren würde
hat den eingebauten Mixer ja auch blockiert
- es imho billiger ist den Mist mit dem Löffelbagger rauszufischen
"Les promesses n'engagent que ceux qui y croient"
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

Die Frage ist wohl auch wie hoch Kann man gehen. Ein Biologe meinte mal zu mir lieber 60 grad als 50 grad.
Jens
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Beitrag von Jens »

Wenn man die Zahlen von Küspert und Kohl mal zusammenfügt und sich auf den Faktor 3 einigt und das auf die Temperaturspanne von 38 auf 48 legt,
dann bedeutet dass, dass aus meiner 4.000m³ Anlage im Sommer bei 48°C jetzt im Winter bei 38° eine 1.333 m³ Anlage geworden ist. (Und die Praxis bestätigt das...)
Oder umgekehrt, aus einer 4.000m³ Anlage durch eine Erhöhung auf 48°C eine 12.000m³ Anlage wird.
:shock: :shock:
Und das wird im allgmeinen immer abgetan unter "naja, Viskosität nimmt zu - Rührwerke müssen verbessert werden..."
Also wir werden uns jetzt ganz intensiv mit dem Bereich Hackschnitzel auseinandersetzen...
:D
Jens
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Beitrag von Jens »

TT-Hase hat geschrieben:Die Frage ist wohl auch wie hoch Kann man gehen. Ein Biologe meinte mal zu mir lieber 60 grad als 50 grad.
Mein Prüfstatiker der Betonbehälter sagt lieber 35°C als 45°C :wink:

Ich denke da bei zunehmender Temperatur die Differenz zur Aussentemperatur immer größer wird, dass dabei andere Risiken entstehen, die man nicht ausser acht lassen sollte. Ich denke auch dass der Energieaufwand irgendwann sehr dynamisch steigen wird.

Aus unserer Beobachtung läuft die Anlage bei 48°C um ein vielfaches einfacher. Daher wird das wohl unser Ziel werden.
Im Sommer ist man dann ja auch schnell mal bei über 50°C und wenn man bedenkt, dass die Enzymzerstörung bei 60°C schon eine sehr relevante Rolle spielen soll (stand in so einer Doktorarbeit), dann wird da im Bereich Cellulose wohl spätestens eine Grenze erreicht sein.

Das ganze weitergedacht wird aber zur Folge haben, dass Mist, Lapf, Gras-Anlagen im Sommer mehr aus ihrer Wärme machen können, aber im Winter sich viel mehr Gedanken machen müssen, dass neben dem immer wieder angepriesenem großen Wärmekonzept auch zu jederzeit ausreichend Wärme für die Anlage vorhanden ist. Und nicht nur als durchschnittswert für den Monat Dezember, sondern für die 5 eiskalten Tage mit Ostwind...
thömi
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Beitrag von thömi »

Ich schau immer das ich vor dem Winter den Fermenter auf ca. 51°C hoch bekomme (mehr trau ich mich nicht) . So starte ich mit ner "Reserve" in den Winter. Wenn dann das Wärmenetz massiv zieht schalt ich ab und zu mal die Fermenterheizung aus um Öl (Spitzenlast) zu sparen. Parallel wird Mist und Gülle auf ein Minimum reduziert (normal um die 70% meiner Inputstoffe). Aktuell hat mein Fermenter noch 46,7°.
Jens
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Beitrag von Jens »

Dann nimm mal deinen Taschenrechner, ob es sich evtl. lohnt den Mist nicht reduzieren zu müssen und dafür einfach einen Berg Hackschnitzel durchzuheizen. Das schöne an der Hackschnitzelwärme erscheint mir auch, dass sie unabhängig vom Biogasprozess zur Verfügung steht, d.h. wenn mal was ist mit der Anlage hat man immer noch einen ordentlichen Schwung Wärme dazu.
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

Jens weißt du was so ne heizung kostet? Glaub nicht das sich das darstellen lässt für die paar kalten Tage. Invest wird sicher um die 100 k liegen incl allem.
Nimm ne Gasheizung und fertig.


Wir haben eine Anlage hier die hatte das zum immer heizen.
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