Ammoniumgehalt im Fermenter zu niedrig

Zur Vergärung kommende Substrate, Gaserträge, Eignung, Probleme, Beschaffung, Vorbehandlung, nachwachsende Rohstoffe, Kosubstrate, Lagerung, Preise

Moderator: Schlattmann

gadget
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Beitrag von gadget »

strike hat geschrieben:Ich schließe mich da auch papp an. Habe in den zehn Jahren noch nie von zu geringen Ammoniakgehalten gehört. Kenne es immer nur als zu hoch da Ammoniak Bakterientoxisch ist. Kann mich da mal jemand aufklären, woher die Erkenntnisse kommen? Ich hätte jetzt eher vermutet, dass aufgrund eines mangelnden Eiweißabbau auch kein Ammoniak entstehen kann, das hier Ursache und Wirkung vertauscht werden....
Ich möchte das Thema noch mal aufgreifen.
Gestern war ich auf einer BGA weil deren Methanproduktion (nicht die Biogasproduktion) zusammengebrochen ist.
Die Gashauben waren voll, aber weder der Motor noch die Fackel ließen sich starten.
Das Gas aus dem Fermenter hatte lediglich noch 18%Ch4 und vor dem BHKW noch 37%. Was ebenso nicht passte waren die Schwefelwerte im Euco nur noch 38ppm.
Da Schwefel, Eiweiß, Stickstoff, Harnstoff und Protein irgendwie zusammen gehören, haben wir deshalb den Stickstoffgehalt bei Atres analysieren lassen.
Das Ergebnis ist, lediglich noch 1038 mg/l !

Die Anlage wird seit 8 Jahren hauptsächlich mit Maissilage gefüttert und bisher gab es in dieser Hinsicht auch nie Probleme.

Laut Atres ist Stickstoffmangel bei einer Maisanlage aber heuer kein Einzelfall.

Als mögliche Ursache fällt mir die heurige Maisernte ein. In einigen Regionen hatte der Mais auf Grund der Trockenheit fast keine oder nur kleine Kolben.

Mit Landwirtschaft und Viehzucht kenne ich mich nicht so wirklich aus, aber kann es sein, dass sich beim Mais das Eiweiß in die Kolben einlagert und wenn keine Kolben dran sind sich auch nur geringe Mengen Eiweiß in der Silage befinden?
Wenn dem so ist; dürften die Viehhalter ja in etwa dieselben Probleme haben oder noch bekommen.

Nach den Problemen beim Nachbar, habe ich meine eigenen Analysen noch mal genauer angeschaut. In den Vorjahren hatten wir um die 4 000 - 4 500mg/kg. Heuer sind es noch 3 000mg.
Ich denke das haben wir dem fetten, überdüngtem und immer gut bewässertem Grasschnitt von einigen besonderen Landschaftserholungsplätzen zu verdanken.
Wade
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Beitrag von Wade »

gadget hat geschrieben:
strike hat geschrieben: Mit Landwirtschaft und Viehzucht kenne ich mich nicht so wirklich aus, aber kann es sein, dass sich beim Mais das Eiweiß in die Kolben einlagert und wenn keine Kolben dran sind sich auch nur geringe Mengen Eiweiß in der Silage befinden?
Wenn dem so ist; dürften die Viehhalter ja in etwa dieselben Probleme haben oder noch bekommen.
Hab hier schon öfter von Milchviehhaltern gehört dass sie heuer Futterharnstoff zugeben sollen. Denke das hat die selben Gründe...
Moelli
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Beitrag von Moelli »

@gadget. Ja so ist es. Ich hab das mal sehr augenscheinlich bei einer Anlage sehen können. die hatten im ersten Jahr Körnemais für die BGA gehäckselt. Das Jahr drauf dann "Biogasmais". Da hab ich mit der "Körnermais-Silage" gestartet. Die Werte haben sich vollkommen konträr zu "normalen" Maisanlagen verhalten. N-Werte relativ hoch, wenig Futterverbrauch. Dann wurde die neue Silage geöffnet (ohne das mir das gesagt wurde) und daraufhin wendete sich das Blatt. Mehr Futter nötig und N-Werte gingen wieder nach unten, anlage viel emfpindlicher auf Futterpausen.wechsel etc.
Das mit den Kolben ist wie mit Getreide gleichzusetzen. hebt auch den N-Wert. Das war doch ein Hauptproblem der L..p-Anlagen.
ICh hatte in diesem HErbst auch schon 2 solcher Fälle.
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