NEU: 20 Jahre vorbei und dann!!!!????

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Moderator: Stulle

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thömi
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NEU: 20 Jahre vorbei und dann!!!!????

Beitrag von thömi »

Hallo,
ich starte den Thread mal Neu: Der Stand war ja der das noch über die AK Biogas Südwest um Martin Lohrmann und deren Vorschläge berichtet wurde. Die AK hat sich in den letzten Monaten ständig weiterentwickelt und ist bis in die höchsten Gremien des BMWIs und BMELs vorgedrungen. Unter dem folgenden Link gibt es eine Kurzfassung aber auch die Langversion der AK:

http://www.wirtschaft-umwelt.de/pdfs/An ... s_kurz.pdf


http://www.wirtschaft-umwelt.de/pdfs/Ec ... _AKBSW.pdf

Lest es bitte genau durch! Es geht um nichts geringeres als um die Zukunft von tausenden Bestandsanlagen deren Förderung in den nächsten 10 Jahren ausläuft. Wir dürfen nicht warten bis es kurz vor 12 ist und dann meinen mit lautem Geschrei können wir das Ruder noch rumreisen. Der Vorschlag der AK liegt vor...man muss ihn nur noch Unterstützen! Ach ja ...es ist der EINZIGE Vorschlag der bezüglich der Bestandsanlagen vorliegt >nichts vom Fachverband :(
Ich freue mich auf rege Disskusionen.

Gruß

Thomas
pickup
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Beitrag von pickup »

Danke thömi

Der Vorschlag vom AKW Südwest ist sehr gut und für sehr viele Anlagen umzusetzen. Ich kann das nur unterstützen. Das der Fachverband hat nix, hab ich schon vor paar Monaten in dem Forums geschrieben, aber das wollte hier niemand hören. Das was der Fachverband will mit den Ausschreibungen ist der sichere tot vieler Biogasanlagen!!!
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COMBO
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Beitrag von COMBO »

Was is denn dann mit nachgeschalteten Hygienisierungen?
Zählen die auch zu den max 20 prozent?
Die Hygienisierung hat ja weder mit der gärrestaufbereitung bzw. Dem Zweck der Trocknung zu Erreichung von Transportwürdigkeit, sonder dient
einzig und allein dazu abfallstoffe, wie in der bioabfallverordnung gefordert, nach den Vorgaben zu behandeln.
Ist also an sich kein Prozess der mit der gasproduktion oder sonstiges zu tun hat...
Oder wie seht ihr das?
Jens
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Beitrag von Jens »

"Der Fachverband hat nix" ist wohl etwas zu einfach. Ich bin jetzt nicht in irgendwelche Verhandlungen involviert, aber ich glaube zumindest einigermassen etwas beobachten/beurteilen zu können.
Das Problem wird sein, dass man sich schon ziemlich auf Ausschreibungen in Berlin versteift hat und Biogas nur ein Randthema dort ist.
Wir als Branche haben mit der Fahrweise Mais,Mais, Mais uns nicht nur Freunde dort gemacht.
Ich glaube nicht, das wir hier bei "wünsch Dir was" sind. Man redet über Wind und Solar und bei Biogas ist das glaube ich aus deren Sicht alles nicht so wichtig.
Ihr müsst das mal aus deren Sicht sehen: "Ihr wollt 20ct ? Doppelt soviel wie Solarstrom ? Wofür? Für Maisanbau ?"

Und da müssen jetzt Vorschläge kommen, die Hand und Fuss haben, einfach zu verstehen sind und politisch umsetzbar sind. Und ich glaube das die hier diskutierten Vorschläge dafür schon zu kompliziert sind. Ob irgendwelche Techniken zu x-% angerechnet werden und ob y-% Mais irgendwo angerechnet wird ist denen glaube ich ziemlich egal. Das muss einfach sein.
Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass eine Art "CO2-Einsparungsrechnung" der Weg zum Erfolg wird. Für gewisse Stoffgruppen wird eine gewisse Menge CO2-eingespart. Und je besser der Effekt, desto höher die Vergütung. Das versteht dann sogar die Weltpolitik,
Was man dann mit der Wärme noch macht oder was da noch dran hängt, spiegelt sich unterm Strich in den Ausschreibungspreisen wieder.

Vielleicht sehe ich das auch zu einseitig, aber ich befürchte, dass sind die politischen Realitäten. Es wird nicht einfacher...

Mein persönlicher Vorschlag ist, im EEG einfacht eine "0" hinzuzufügen:

Anlagen mit mindestens 80% Gülle oder Mist erhalten bis einschliesslich 75"0" kw eine feste Vergütung.von x ct, auch als Option für Bestandsanlagen.

Das ist einfach, zielführend, es taucht kein Mais auf und viele im Wähler würden sagen: Ja, das macht Sinn.

Die größeren können dann über kompliziertere Ausschreibungsverfahren ermittelt werden.
Zuletzt geändert von Jens am 23.09.2015, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.
Wade
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Beitrag von Wade »

Was auf jeden Fall rein muss, ist die Flexible Fahrweise. Das ist DER große Vorteil gegenüber Wind & PV.
Es kann nicht sein, dass Biogas höhere VLH wie Braunkohlekraftwerke fährt. Das ist keinem zu vermitteln...
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COMBO
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Beitrag von COMBO »

Und wie sollen dann anlagen in vieharmenregionen das mit 80% gülle oder mist hin bekommen?
Oder anlagen welchen das ral-siegel beim einsatz von fremdgülle entzogen wird und dadurch schweren absatz von gärrest haben da kein absatz in ökobetriebe mehr möglich...

Bin sehr wahrscheinlich eine so geringe minderheit dass sowas ehnicht berücksichtigt wird... :?
thömi
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Beitrag von thömi »

@ Combo: im Vorschlag stehen 50% nicht 80% und es sind Massenprozent.
und natürlich wird es nicht jede Anlage einfach haben dies zu erreichen. Aber mit ein bisschen Willen können es viele erreichen. Zwar nicht alle, aber so wird das Anlagensterben geringer ausfallen als bei Ausschreibungen.
@Jens: Der Fachverband hat eine Studie zum Thema Ausschreibungen in Auftrag gegeben. Das Ergebniss: Ausschreibungen sind für den Großteil der Anlagen schlecht!
( Ok absolute Großanlagen haben da ne Chance...aber wollen wir dies??)

Da ich teilweiße bei gewissen Fachgesprächen mit dabei war kann ich sagen das der Vorschlag der AK eine Chance hat durchzukommen. Die Politik hat (größtenteils) erkannt was Biogas für Potentiale hat. Ihr ist es nur wichtig das sich die EEG Umlage nicht erhöht. Beim Vorschlag der AK würde sich diese sogar geringfügig verringern.

Was ganz wichtig ist: Die AK versucht nicht gegen den Fachverband zu Arbeiten oder diesen gar zu ersetzen (Was manche böse Zungen behaupten). Die AK hat sich vor allem aus Betreibern gebildet die dieses Problem der Anschlussförderung sehen und wird wenn Sie erfolgreich ist sich auch wieder auflösen! Es gab zwischen AK und Fachverband immer wieder konstruktive Gespräche!

Es ist auch nicht so das dies der Weisheit letzter Schluss ist. Jeder kann mitmachen und seine Vorschläge, an die man noch nicht gedacht hat (Hygienisierung) einbringen. Email Adressen der Leute sind ja heutzutage schnell googelbar :D

Wichtig ist jetzt nur das der Vorschlag Deutschlandweit vorangetrieben wird. Das heißt jeder der diesen gut findet sollte doch bitte seinen Bundestagsabgeordneten darauf ansprechen. Die Arbeitsebene der Ministerien ist informiert. Jetzt geht es darum die MdBs zu informieren das die in den Fraktionen besprochen wird.

Und vielleicht finden der Vorschlag des Fachverbandes (Ausschreibungen) und der AK noch zusammen. Bsp: Grenze ab der man bei Ausschreibungen mitmachen muss z.B höher 1,5MW oder so > EU Recht würde dies hergeben., Jedenfalls so das kleiner Anlagen ne Perspektive haben.

Grüße
Jens
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Beitrag von Jens »

Ich finde Ausschreibungen auch nicht zielführend, aber die Politik zur Zeit...

Wenn es eine Chance für den AK gibt, dann man zu !!! Unterstütze ich sofort !!!

Gibt es einen link, wo man den aktuellen Stand abrufen kann ?
gadget
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Beitrag von gadget »

Biogas hat in den letzten 10 - 15 Jahren im Wesentlichen eines bewirkt, dass Kapital von den Ballungszentren in die ländlichen Regionen umverteilt wurde. Dadurch konnte sich in unserem Land eine sehr viel stärkere und von der EU dem Weltmarkt unabhängigere Landwirtschaft entwickeln als in den angrenzenden Ländern.
Viele der neuen und schlagkräftigen Maschinen wie Maishäcksler, Abschieber, Lader, Güllefässer und Traktoren wären ohne die zusätzliche Auslastung durch Biogasanlagen doch gar nicht angeschafft worden. Biogas war vor allem eins: ein Investitionsprogramm für die Landwirtschaft.
Auch für die Landwirte, die selber keine BGA betreiben bieten sich als Substratlieferanten oder Dienstleister (in Abfuhrketten) zusätzliche Verdienstmöglichkeiten.
Im günstigsten Fall (für uns Anlagenbetreiber) arbeiten wir doch die ersten 6 - 8 Monate, um das Substrat und die Ernte zu bezahlen. All dieses Geld bleibt in der Region und stärkt so die regionale Landwirtschaft mindestens genauso stark wie die regionalen und hoch gelobten Bauernmärkte.

Das Gejammer um die angebliche Vermaisung und den Monokulturen wird von Leuten produziert, die eigentlich „Nullahnung“ von der Materie haben.
Jeder Kartoffelacker, jedes Weizenfeld ist eine Monokultur. Ich habe z.B .noch nirgends gesehen dass jemand Weizen und Karotten auf ein und demselben Feld anbaut.
Auf der anderen Seite aber schon hunderte Tonnen Kartoffel entsorgt, die der Markt nicht aufnehmen konnte. Wenn ein Bauer auf eigene Kosten mir 300 Tonnen Kartoffeln auf die BGA karrt und dann noch Danke sagen muss, dass ich sie ihm abnehme, dann sollte sich niemand wundern, wenn derselbe Bauer das nächste Jahr lieber Mais anbaut, den er auch zu einem vernünftigen Preis verkaufen kann.

Ein jeder Autokonzern baut die Autos, die er verkaufen kann. Aber brauchen wir wirklich für unsere maroden Straßen schon Treibstoffvernichter wie Q7, X6 und der Gleichen. Niemand käme auf die Idee den Herstellern vorzuschreiben was sie produzieren und verkaufen dürfen und was nicht.
Für Autobranche gilt ganz selbstverständlich das Gesetzt von Angebot und Nachfrage.
Warum dann nicht auch für die Landwirtschaft? Den Bauern das zu verweigern finde ich anmaßend.

Auf der anderen Seite sind wir durch unsere Bonimitnahmementalität an der Misere auch selber schuld. Manche Wärmekonzepte sind einfach nicht vermittelbar oder wieso soll ein Stromkunde dafür bezahlen, dass ich meine Gülle eindampfe oder Holz trockne bis nur noch Staub übrig ist?
Wenn die Politik nicht eine so marode Landwirtschaft wie in unseren Nachbarländern möchte, wird sie die Auswüchse zurechtstutzen müssen, aber der Biogasbranche nicht ganz den Hahn abdrehen.
Anlagen die heute schon finanzielle Probleme haben werden wohl verschwinden, nennt man Marktbereinigung.
Für die anderen gilt neue Märkte zu erschließen, z. B.: PtG oder Netzstabilität.
Ohne Generatorleistung lässt sich kein Netz synchronisieren oder nach einem Ausfall neu Hochfahren.
Flex heißt für mich nicht Motor an, Motor aus.
Flex sollte bedeuten Strom liefern wenn er gebraucht wird und abnehmen und zwischenspeichern wenn zu viel im Netz ist und das geht nur über PtG.
josy
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Beitrag von josy »

ich verstehe das nicht wer andauernd diese "Massenprozent" ins spiel bringt!

Wieso macht man das nicht z.b. 30 % Gaserzeugung oder sowas?

Gülle ist zu 95 % Wasser. Mist hat teilweise nur 30 % Wasser. Da muss doch ein unterschied gemacht werden. Oder sehe ich das falsch?
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