BGA HTK + Putenmist + Feststoffe Gülle + Kuh/Schweinemist

Am anaeroben Abbauprozess beteiligte Mikroorganismen, Milieuansprüche, Forschung und Erkenntnisse, Inokula, Pathogene und Hygienisierung...

Moderator: Schlattmann

Wade
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Beitrag von Wade »

Fahr hauptsächlich Mist (Schafe & Rinder) und hab im Fermenter (hab keinen Nachgärer, nur isoliertes Endlager) nen pH von 8 :/, das ganze bei 52 Grad (aktuell bei dem Temps + mehr rezirkuliet & Gülle ist es auf 49Grad runter)

Hab seit einiger Zeit das Problem dass frisches Futter/Mist nicht oben beleibt sondern sich z.T. nach unten schichtet und "unverdaut" ins Endlager kommt, kämpfe aber auch mit TS-Werten um 20 (Seperator läuft seit ner Woche, will auch noch nicht so recht bei TS-Gehalten im Endlager ~17)

Zu deiner Frage:
Ich denke schon dass der Mist wesentlich mehr puffert als Grassilo.
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

17 % ts und 20% ts.
Hat die werte agrikomp bestimmt? Nur von Deinen hab ich mal solche Werte gesehen über nen langen Zeitraum. In Wirklichkeit waren's 5 weniger.

Wie bringt man 17% ts aus? Betonpumpe?
papp
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Beitrag von papp »

TT-Hase hat geschrieben:17 % ts und 20% ts.
Hat die werte agrikomp bestimmt? Nur von Deinen hab ich mal solche Werte gesehen über nen langen Zeitraum. In Wirklichkeit waren's 5 weniger.

Wie bringt man 17% ts aus? Betonpumpe?
Ts und Struktur der Ts machen schon nen Unterschied.
Wir haben diesen Herbst 4ten Gras mit 14 % Ts gestapelt (wenn auch nicht lange) und gleichzeitig Zeug ( Abfall der Biospritherstellung) mit 23% Ts gepumpt.

Bis zur Ausbringung wird der langstrohige Gärrest erstmal für ne dichte Schwimmdecke, dann ein Rührproblem und schliesslich für ein gewisses Verteilungsproblem sorgen.
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Jens
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Beitrag von Jens »

Wade hat geschrieben:Fahr hauptsächlich Mist (Schafe & Rinder) und hab im Fermenter (hab keinen Nachgärer, nur isoliertes Endlager) nen pH von 8 :/, das ganze bei 52 Grad (aktuell bei dem Temps + mehr rezirkuliet & Gülle ist es auf 49Grad runter)

Hab seit einiger Zeit das Problem dass frisches Futter/Mist nicht oben beleibt sondern sich z.T. nach unten schichtet und "unverdaut" ins Endlager kommt, kämpfe aber auch mit TS-Werten um 20 (Seperator läuft seit ner Woche, will auch noch nicht so recht bei TS-Gehalten im Endlager ~17)

Zu deiner Frage:
Ich denke schon dass der Mist wesentlich mehr puffert als Grassilo.
So hohe TS-Gehalte funktionieren. Wir haben auch 17% im Fermenter, davon sind aber 5% Anorganik, d.h. "nur" 12% TS ist wirklich "rührrelevant". Und dann sieht es im Vergleich schon wieder realistischer aus.

Mit der Pufferwirkung des Stroh frage ich mich, da wir auch im Fermenter ph-Werte von über 8 haben, ob man hier eingreifen kann/sollte ? Kann es sein, dass zwischen 7,7 und 8 für die gesamte "Mischkalkulation" von Hydrolyse und Methanbildung ein großer Unterschied liegt ? Könnte man mit ganz kleinen regelmäßigen Zugaben von versauernden Mitteln entsprechend der Mistmenge den ph-Wert leicht senken ?

Gibt es damit Erfahrungen ?
papp
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Beitrag von papp »

Jens hat geschrieben:
Gibt es damit Erfahrungen ?
Klar, unser 4ter Gras von oben (den keine Kuh fressen würde, oder nur 1x), wirkt da Wunder :mrgreen:
Jens
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Beitrag von Jens »

Genau dass sind ja auch die Erfahrungen hier: Gras 4.Schnitt + Mist 50/50 klappt gut, aber wenn man auf 30/70 geht oder noch mehr, was bei leichter Tonnage-Anhebung nicht zu einem Gasverlust führen dürfte, geht dann nicht mehr.
Ziel soll es in unserer Region sein, da wir Mist im Winter in Unmengen haben und Gras dann lieber für den Sommer aufheben wollen, einen Weg zu finden, auch 80% Mistanteile vergären zu können.

Wenn die Graszugabe hauptsächlich durch die ph-Wert-Senkung wirkt, müsste dass doch auch auf anderem Wege gehen, oder ? Kann man nicht Ätznatron (war dass nicht mal bei Keenan für Sodagrain aktuell?) oder sowas dazugeben ?
papp
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Beitrag von papp »

Obwohl ich garnix von Hydrolysevorgrube und dergleichen halte könnte das vielleicht ein Weg sein.
Denkbar wäre Teilmengen zu hydrolisieren und entsprechend nach Gasanalysewerten zuzudosieren.
Kein Plan ob schon jemand das so handhabt?
Wade
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Beitrag von Wade »

Was Jens zu den TS-Gehalten gesagt hat trifft auch bei mir zu. Hab im Fermenter TS von 20, oTs aber nur 13,4 (Endlager 17 zu oTs von 9). Im Mist ist halt nen Haufen Dreck/Sand/Staub der den Gesamt-TS nach oben drückt. Ansonsten wäre das auf keinen Fall mehr Rühr/Pumpfähig. Hab im Herbst den Gärrest mit 15-16 TS noch mitm Schleppschuhverteiler ausgebracht, ging unerwartet gut. Nur das Füllen vom Fass dauert 2-3x so lang wie mit Schweinegülle...

Hab die Proben selbst gezogen und bei Wessling analysieren lassen. Wobei die Probenahme vom Fermenter schon ein Akt ist, das dicke Zeug so zu homogenisieren um eine aussagekräftige Probe hinzubekommen.
Küspert
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Beitrag von Küspert »

Jens hat geschrieben:Wenn die Graszugabe hauptsächlich durch die ph-Wert-Senkung wirkt, müsste dass doch auch auf anderem Wege gehen, oder ? Kann man nicht Ätznatron (war dass nicht mal bei Keenan für Sodagrain aktuell?) oder sowas dazugeben ?
Ätznatron, oder wie es offziell heißt, Natriumhydroxid (NaOH) wirkt da aber genau falsch.

NaOH reagiert mit Wasser durch eine negativen Enthalpie zu Natronlauge.

Geht also bis pH 14 bei c=1mol/l, wenn mich mein Chemie-LK ned ganz verlasssen hat.

Wenn du den pH senken willst brauchst du Säuren ;)
Hmpf :(
Jens
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Beitrag von Jens »

Hab ich auch gerade bei wikipedia gesehen.
Also Ameisensäure ? Wird in Kälbermilch doch auch verwendet.
Aufgabe für den Chemie-LK`ler: Ohne ins Detail zu gehen:

Wenn ich den ph-Wert von 30t Festmist mit ordentlichem Strohanteil senken möchte, damit er in die Nähe von 4,5 kommt (wie Grassilage), wieviel würde man denn da an Ameisensäure benötigen ?
Kann man dass so mit groben Daumen mal abschätzen ?
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