Auslegung einer Biogasanlage

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Moderator: Schlattmann

skunkel
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Auslegung einer Biogasanlage

Beitrag von skunkel »

Guten Abend,


Ich bin derzeit ein bisschen am verzweifeln und hoffe Ihr könnt mir nun die ein und anderen Tipps geben.

Ich muss eine Biogasanlage mit 50x Milchkühen auslegen.

Nun habe ich schon einige Zeit im Internet recherchiert, wie ich überhaupt mit dieser Auslegung anfange, da ich alles Schritt für Schritt berechnen muss. Leider bin ich aber auf keine wirklich gut Lösung gefunden, die mich auch zufrieden stellt.

Kann mir einer von euch Tipps geben, mit was ich am besten anfangen sollte zu rechnen und evtl. auch wie?


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Was ich bereits schon einmal versucht habe:

Tägliche Substratzugabe in (m3/d)

1x Milchkuh -> 0,055m3/d -> 50x Milchkühe -> 2,74m3/d


Hydraulische Verweilzeit in (d)

60d -> aus Skript entnommen -> Verden_Skript_Substrate_Ma_03_03_11_A.pdf


Fermentervolumen in (m3)

Fermentervolumen = hydraulische Verweilzeit (d) * tägliche Substratzugabe

Vf = 60d*2,74m3/d
Vf = 164m3

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Die Hydraulische Verweilzeit habe ich auch nur angenommen, und nicht berechnet, somit bin ich mit dieser Lösung auch nicht wirklich zufrieden.


P.s. : Falls ich das falsche Forum erwischt habe, bitte einfach verschieben.

Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für euer bemühen.


Gruß
skunkel
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COMBO
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Beitrag von COMBO »

Die berechnung der verweilzeit ist soweit richtig, aber als gülleanlage bis 75kw el. darfst du auch 20% andere inputstoffe verwenden.
Aber was willste denn mit 50GV-einheiten betreiben? Einen bunzenbrenner???
skunkel
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Beitrag von skunkel »

Das ist nur eine fiktive Aufgabe meines Dozenten.

Wird die Verweilzeit normalerweise nicht berechnet (wenn ja, wie?)

Wenn aber das von mir berechnete schonmal richtig ist, wie geh ich denn nun weiter vor, was berechne ich mir denn nun als nächstes (und wie) ?
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COMBO
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Beitrag von COMBO »

Klar wird die berechnet. Aber vereinfacht. Das heißt pro tonne inputmaterial wird 1m^3 angenommen.
Je nach anlagentyp wird dann mit der nötigen verweilzeit die nötige behältergröße(gasdichtes lagervolumen) berechnet.
Danach berechnest du die theoretische gasausbeute aus deinen inputstoffen (z.B. Ktbl-listen) und danach die gasverwertung. Aufbereitung und einspeisung ins erdgasnetz oder verstromung(2teile strom,3teile wärme) dann vielleicht auch ein wärmeverbraucher wie trocknung oder fernwärmenetz, natürlich vorher 15-20% eigenbedarf der heizleistung abziehen.

Ps. Wenn "einspeisung" musst du natürlich eine andere möglichkeit zur eigenenergieversorgung vorhalten.

Wo liegt denn bei deiner aufgabe der schwerpunkt?
skunkel
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Beitrag von skunkel »

Für die Gasausbeute muss ich ja meine Raumbelastung (Br) berechnen und hierfür brauch ich wieder meine zugeführte Substratmenge je Zeiteinheit (kg/d).

Wie komme ich denn nun wieder auf die Substratmenge je Zeiteinheit?


-----

Zum Schwerpunkt/Aufgabenstellung:

Welche Möglichkeiten ergeben sich, welche Empfehlung spreche ich dem Kunden aus?

Berechnet werden sollte:

- Fermentervolumen, Leistung BHKW (thermisch/elektrisch)
- Stromertrag durch Einspeisung ins Stromnetz
- Thermische Energie, die zur Beheizung des Wohnhauses zur Verfügung steht
- Grobe Kostenschätzung
- Ertrag nach EEG
- Auswahl eines BHKW´s
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Beitrag von COMBO »

Du hast doch geschrieben das du 2,74t/d hast...

Die suchfunktion hier im forum bringt dich zu all deinen antworten! Schon mal versucht?
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extra-wurst
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Beitrag von extra-wurst »

skunkel hat geschrieben:...welche Empfehlung spreche ich dem Kunden aus?

Das ist doch ne ganz einfache Frage! Da braucht man gar nicht rechnen!
Die Antwort wäre: Nach dem vorgeschlagenen EEG 14 gibt es kein Biogas mehr - Planungen sofort einstellen!


OT aber scnr :wink:
Grüße aus der Heide
papp
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Beitrag von papp »

Also, man soll das Pferd ja nicht vom Schwanz aus aufzäumen, ergo alles "der Reihe nach".

Zuerst musst du wissen was du hast
= bei dir Shice von 50 Muhkus
50x20 =1000m3 oder t
1000t bringen 20 000m3 Gas
20 000m3 Gas bringen 40 000kwh elektrisch
Das Jahr hat 8760 Stunden, deine 40mwh geteilt durch 8760 sind 4,5 kwh elekt. Leistung pro Stunde.
So klein gibts kein Bhkw.
In Ermangelung -> Abfackeln
Wenn du kein Strom von machst ist die Rechnung -> jedes m3 Gas macht 5 kwh thermisch
Dann bringen deine 20 000m3 Gas 100 000kwh thermisch zB in ner Heizung.
So lustig wird das Ganze dann doch nicht weil ne reine Gülleanlage mindestens 50% , und das ist ein Topwert, Eigenwärmeverbrauch hat.
Du hast also die Hälfte von 100 mwh = 50mwh zum Verkauf.
Wenn wir nen Heizölpreis von 80 ct/Liter = 10kwh ansetzen hast also 50 000 geteilt durch 10 mal 0,8 = 4000 euronen jährlich um deinen Invest in die 50 Kuhanlage abzutragen.
ulli1234
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Beitrag von ulli1234 »

laut ktbl Biogasrechner passt papps Wert ganz gut:

Wird ein Gas-Otto-Motor verwendet, kann ein Aggregat mit einer Leistung von 4,7 kWel installiert werden.

Die rechnen meine ich mit 7800 Vollaststunden...

Ich kann mir nicht vorstellen wie so was wirtschaftlich darstellbar sein sollte...

- Fermentervolumen, Leistung BHKW (thermisch/elektrisch)
Volumen haste ja schon ausgerechnet- BHKW Theoretisch keine 5kw elektrisch, thermisch 6-7 vielleich- wenn es so kleine BHKWs gibt?
- Stromertrag durch Einspeisung ins Stromnetz
Optimistisch gerechnet 5kw * 8200h = 41000 kw/h
- Thermische Energie, die zur Beheizung des Wohnhauses zur Verfügung steht
Keine! Deine 6kw thermisch werden zu tun haben um an einem kalten Wintertag dein Substrat warm zu halten ^^
- Grobe Kostenschätzung
Schwer zu sagen. Fermenter, Rührwerk, Pumpen, Steuerung, BHKW, Genehmigung, Abnahmen... da sind schnell viele tausender weg ^^
- Ertrag nach EEG
41000 kw/h -15% Eigenverbrauch= 34850 kw/h * 23,7ct nach eeg 2014: 8259,45 euro p.A.
- Auswahl eines BHKW´s
Wie papp schon schrieb, gibts wohl nichts so kleines
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Schlattmann
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Re: Auslegung einer Biogasanlage

Beitrag von Schlattmann »

Fermentervolumen in (m3)
Fermentervolumen = hydraulische Verweilzeit (d) * tägliche Substratzugabe

Vf = 60d*2,74m3/d
Vf = 164m3
Dann steht die Sch***e aber bis kurz vor knapp unter der Fermeneterdecke, oder? ( => +10% )

Wie bereits von den Anderen gesagt: Du wirst (wenn überhaupt) ein Mini-BHKW brauchen. 50 Kühe allein sind hier nicht ausreichend.
MfG, Markus Schlattmann
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