Propionsäure im Fermenter

Am anaeroben Abbauprozess beteiligte Mikroorganismen, Milieuansprüche, Forschung und Erkenntnisse, Inokula, Pathogene und Hygienisierung...

Moderator: Schlattmann

Jens
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Propionsäure im Fermenter

Beitrag von Jens »

pH-Wert: 8,2
Essigsäureäquivalent (g/kg): 3,75
Essigsäure (g/kg): 0,78
Propionsäure (g/kg): 2,29
Buttersäure (g/kg): <0,05
FOS/TAC-Verhältnis: 0,16
Säurekapazität (Ks 4,3) (%): 2,37
berechnet als CaCO3
Probe enthält iso-Säuren.

Das Ergebnis haben wir jetzt nach 14 Tagen zum zweiten mal bekommen. Der Anstieg kam u.E. nach einem übermäßigen Einsatz von Frischgras, aber das ist jetzt schon fast vier Wochen her.
Vom Gefühl her ist alles im Fermenter ein bisschen gehemmt und zäh.

Weiss jemand wie man Propionsäuren wieder los wird ?
Vorher hatten Essigsäureäquivalent bei 0,75
Moelli
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Beitrag von Moelli »

Ist der ph in letzter zeit stark angestiegen oder war der vorher auch schon bei über 8? Wenn der angestiegen ist dann bist denk ich in einerN-Hemmung. Dann hilft nur verdünnen oder N-quelle reduzieren. Habt ihr die letzten tage dann mehr gefüttert und wie war die leistung? Wenn N nicht der grund ist kanns auch an den spurenelementen liegen, aber dann kann bei einer zugabe sich die situation auch noch zuspitzen. Gibt es N und spurenelementanalysen?(Ps: verkaufe keine!)
Jens
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Beitrag von Jens »

ph-Wert haben wir schon lange bei über acht. N haben wir auch schon immer etwas mehr, weil wir viel Gras füttern.
Spurenelemente schaue ich nacher mal nach, haben wir vor ein paar Wochen mal untersuchen lassen. War aber nichts auffälliges dabei (meinen wir..)

Ist die Propionsäure denn ein Vorprodukt der Essigsäure ? Oder kommt die Propionsäure "aus einer anderen Richtung" ?
TGW
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Beitrag von TGW »

Wie hoch ist die Temperatur? Gab es da Änderungen in letzter Zeit? Wie hoch ist der Wasserstoffgehalt?
Jens
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Beitrag von Jens »

Temperatur ist und war schon den ganzen Sommer ca. 53°C. Aktuell ca. 52°C

Wasserstoff kann ich nicht messen...
Moelli
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Beitrag von Moelli »

Propionsäure ist ein teil der abbaukette und in einem funktionierendem prozess schnell zu essigsäure abgebaut (ob das wissenschaftlich korrekt formuliert ist weis ich nicht). Daraus wird dann methan gebildet. Ist der aber gestört z.b. Überfütterung, hemmung kann diese nicht mehr abgebaut werden. Hier hakt es dann an den methanbakterien, die haydrlysebakterien machen weiter und verschlimmern die sache noch.
Ich bin mir zu 99% sicher das du in einer stickstoffhemung hängst. Hoher ph deutet auf hohe n gehalte, du fütterst viel gras und fährst thermophil. Bei thermophil kommt man früher in eine n-hemmung. Ich denk du hast so 8-10 gesamt-n und ca. 4 ammonium-n
Durch das frischgras hast du mehr protein (also n-zufuhr) zugführt als deine biologie gewöhnt ist, die schon knapp an der hemmung rumgast. Ich tipp dann auch noch das die fütterung eher erhöht wurde als gesenkt. Zäh wird es weil der abbau nicht mehr passend funktioniert.
Fahr die fütterung zurück und verdünne mit gülle ( oder mit wasser wennst zuwenig hast). Evtl auch aus dem endlager zurück, dort dürfte ja der wert noch niedriger sein. Wenn die hemmung dann vorbei ist wirst du einige zeit gas im überfluss haben und den dosierer nicht brauchen. Aber pass auf das du den nicht zu spät wieder aktivierst sonst hast dann einen ausgehungerten fermenter.
bio-gas
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Beitrag von bio-gas »

ich würde auch die temperatur reduzieren, dann gibts mit der n-hemmung nicht so schnell probleme.
wir sind von 52 auf 46 grad runter und haben rel wenig probleme damit...

hatten auch schon die gleichen probleme.....
Jens
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Beitrag von Jens »

bio-gas hat geschrieben:ich würde auch die temperatur reduzieren, dann gibts mit der n-hemmung nicht so schnell probleme.
wir sind von 52 auf 46 grad runter und haben rel wenig probleme damit...

hatten auch schon die gleichen probleme.....
Gut das der Winter kommt, da senkt sich die Temperatur sowieso wieder auf 45°C ab

Ich weiss nicht ob wir eine N-Hemmung haben, weil wir ja immer hohe N-Frachten fahren. Sicherlich war im Frischgras dann etwas mehr, sber soviel ? Ich tippe auch ein bisschen auf aerobe Säureprodukte bei der Silierung, die zu einer Hemmung füren. Hat jemand da ähnliches mal erlebt ?

Momentan steigt die Gasproduktion wieder gut an. Ich glaube die Hemmung lässt nach.
Das Gaspotential haben wir aber dennoch m.E. gut genutzt, da der Nachgärer biologisch top läuft. Ich denke der holt alles nach...
bio-gas
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Beitrag von bio-gas »

:lol:
uns gehts genauso, automatische temperaturabsenkung im Winter...
Jens
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Beitrag von Jens »

pH-Wert: 8,2
Essigsäureäquivalent (g/kg):3,74
Essigsäure (g/kg): 0,42
Propionsäure (g/kg): 2,83
Buttersäure (g/kg): <0,05

Ammoniumstickstoff (%): 0,40

Probe enthält iso-Säuren.

So, nun nochmal 14 Tage später. Gefühlt wird die Biologie langsam immer besser, aber die Propionsäuren werden wir irgendwie nicht los. Ammonium ist bei 4kg/m³, also eigentlich auch nicht unglaublich hoch.

Was können wir machen ? Oder müssen wir überhaupt was machen, wenn Essigsäure niedrig ist ?
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