H2-wert

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Moderator: Schlattmann

papp
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Beitrag von papp »

Halte die "Verfälschung" durch Lufteinblasung für eins der üblichen Biogasgerüchte die sich hartnäckig unter Nichtpraktikern halten.
Wir blasen, je nach Schwefelgehalt, zwischen 0,1 bis 1,2 % Luft ein ohne das es viel am H2-Wert ändern würde.Zum Lufteinblasen waren 3 Schläuche vorgesehen, einer Mitte Fermenter, dieser wird jetzt zur Gasanalyse benutzt.Die Distanz der 2 verbleibenden Einblasschläuche zur Analyse dürfte etwa 8 Meter betragen.
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mur
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Beitrag von mur »

papp hat geschrieben:Halte die "Verfälschung" durch Lufteinblasung für eins der üblichen Biogasgerüchte die sich hartnäckig unter Nichtpraktikern halten.
.
Hallo Papp,

ich fahre jeden Tag bei einer unübersichtlichen Kreuzung vorbei, wobei mir seit 3 Jahren nur 2mal ein Auto rausgefahren ist. Trotzdem bremse ich und schaue. Ein "Praktiker" würde dann wohl ohne zu schauen einfach fahren, da es ja immer gut ging? 8-)

Aufgrund deiner Nachricht habe ich jetzt 2 Stunden nach wasserstoffabbauenden aeroben Bakterien gesucht. Untersuchungen an Biogasanlagen gibt es wohl leider nicht, aber es können eine Vielzahl von Bakterien Wasserstoff in Gegenwart von Sauerstoff abbauen. Aufgrund unserer "Praxisergebnisse" mit Gasmessung und Lufteinblasung ist es so, dass bei vielen Anlagen der Wasserstoff nach dem Lufteinblasen nicht abgebaut wird, bei einigen Anlagen jedoch ist der Wasserstoffwert an der Mess-Stelle vor dem BHKW deutlich geringer. Das kann natürlich auch durch die Methanbakterien in der Flüssigphase geschehen sein (ist ja erwünscht).
Um das zu Überprüfen, müsste man die Luftzufuhr für einige Stunden ausschalten und dann sieht man ja, ob der Wasserstoff ansteigt.

Bei dir kann aber auch gut sein, dass die Gefahr wesentlich geringer ist, da du ja das Gas für die Messung relativ früh abziehst. Im Gasraum sind ja kaum Bakterien. D.h. das Gas wäre schon durchchmischt wenn es zur Messung abgezogen wird, aber eine Entschwefelung hat noch kaum stattgefunden. In diesem Fall müsste aber eine Messung näher beim BHKW niedrigere Schwefelwasserstoffwerte zeigen.


Was auch noch interessant ist: Es gibt auch methanoxidierende Bakterien, d.h. die bauen das Methan ab. Das ist in Mülldeponien, Gewässern und Reisfeldern sogar erwünscht, um den Treibhauseffekt zu mildern. Ein Glück, dass diese Bakterien mehr als 2 % Sauerstoff benötigen.


Ernst
Ernst Murnleitner
papp
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Beitrag von papp »

Also jetzt ehrlich, nichts liegt mir ferner als jetzt ne Kritik, an der einzigen Firma die nen brauchbaren Sensor hat, anzubringen.
Wir haben schon, aufgrund der überall geäusserten Bedenken an den Werten gezweifelt, und auch lustig rumexperimentiert, doch da war kaum was.
Die hohen Ausbrecher hatten wirklich Gründe die auch an andern Parametern festgemacht werden konnten, unser Uniberater zweifelte auch etwas, vor allem am der Beeinflussung der unterschiedlichen Messonden untereinander doch, bisher gibt es absolut nichts was an den Resultaten zweifeln lässt.
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mur
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Beitrag von mur »

Hallo Papp,
papp hat geschrieben: Für unsere Anlage sind Werte von 20-100 grüner Bereich, 100- 300 heisst aufpassen und über 300 sofort reagieren.
Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Sehr gut laufende Anlagen habe oft keine Propionsäure und der Wasserstoff ist praktisch 0.

Unter 100 ppm ist der Wasserstoff niedrig, über 500 ppm jedenfalls hoch.

Mit welcher Temperatur betreibst Du denn deinen Fermenter? Ich weiss noch nicht so genau, ob man bei höheren Temperaturen die Grenzen etwas anpassen soll.

Viele Grüße

Ernst
Ernst Murnleitner
papp
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Beitrag von papp »

Fermenter mesophil, Nachgärer thermophil.
Unterschiede sind kaum relevant weil das Gas eh durch die Nachgärer geschleust wird.Das mit den Säuren seh ich eher anlagenspezifisch, im Prinzip sind ja alle Säuren abbaubar wenn nur Milieu und Anlage ausgerichtet sind.Die ganzen Lehrmeinungen bedürfen imho einer dringenden Revision.
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

Was ist von einer Messung des H2 Werts erst direkt vorm BHKW zu halten?
Wäre in meinem Fall die einfachste Methode.
papp
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Beitrag von papp »

Wenn du eh nur einen Fermenter mit Nachgärer betreibst, kein Problem.
Falls es mehrere sind, verlierst du eventuell einige Tage bis du den Missetäter findest.Der Mehraufwand für zusätzliche Messstellen ist eher gering.
Über einen H2-Rückgang kann ich nicht viel sagen da wir elektrisch kühlen und kurze Leitungen haben...
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

Ja einen Fermenter mit Nachgärer. Mein Analysegerät hat schon zwei Meßstellen aber kurzfristig hab ich keine gute Entnahmestelle am Fermenter.

Das mit der Verspätung die du ansprichst seh ich eigentlich nicht so da mein Gasspeicher nicht an den Behältern ist (Fermenter und Nachgärer mit Betondecke). Am einfachsten für mich wäre wenn ich die zweite Meßstelle einfach vor den Gassack lege.
Müsste klappen oder?
papp
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Beitrag von papp »

Würde es so handhaben dass du einige Wochen FOS/TAC und H2-Messung parallel betreibst, etwas mit Rührintervallen und Fütterung variierst und so für deine Anlage nutzbare H2-Werte erhällst.
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

@Papp: Habe heute meinen H2 Sensor bekommen. Die ersten Werte sind CH4 52,1 %, H2 68 ppm. Der FOS/Tac ist leicht erhöht bei 0,45. War vor zwei Tagen noch bei 0,5. Ich vermute es liegt an der Umstellung vom Futter in den letzten Tagen.

Also mal sehen was sich so für Werte einpendeln.
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