Exzenterschneckenpumpe oder Drehkolbenpumpe?

1-stufig, 2-stufig, Rührkessel, Plug-Flow, Rühren, Heizen, Trockenvergärung und Gülle-lose Verfahren, Einbringen, Ausbringen usw..., Möglichkeiten, Probleme, Lösungen, Preise, Erfahrungen

Moderator: Biohoefe

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Bernd
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Exzenterschneckenpumpe oder Drehkolbenpumpe?

Beitrag von Bernd »

Hallo,

ich plane in meine NAWARO-Biogasanlage (Gülle, Mais, GPS, Getreide) eine Rezirkulationspumpe einzubauen. Geplant ist, täglich 50 – 100 m³ zu rezirkulieren.

Für mich stellt sich nun die Frage, ob eine Exzenterschneckenpumpe oder eine Drehkolbenpumpe besser geeignet ist.

Hat jemand Erfahrungen hinsichtlich Vor- und Nachteilen der beiden Techniken (Dauerhaltbarkeit, Störungsanfälligkeit, Betriebskosten, Reparaturfreundlichkeit,…) beim Einsatz in Biogasanlagen?

Bei mir käme z. Bsp. eine Wangen Exzenterschneckenpumpe KL65S 110.0 oder eine Drehkolbenpumpe von Vogelsang (Typ VX 136-140 Q M) in Frage. Hat jemand Erfahrungen mit diesen beiden Typen?


Ich plane diese Pumpe zwischen meine drei stehenden Behälter Fermenter, Nachgärer und Endlager zu platzieren. Die Behälter sind so angeordnet, dass deren Mitten ein Dreieck bilden.
Hat jemand von Euch eine intelligente und kostengünstige Idee, wie man die Verrohrung der Pumpe zu den drei Behältern realisieren kann, wenn man möglichst alle Pumpvarianten (lt. Stochastik gibt es hier 3x2 = 6 Möglichkeiten) abdecken will? Ich habe hier schon an eine Ringleitung und an einen Verteilerkasten gedacht, beides hat jedoch gewisse Nachteile.


Danke für Eure Hinweise.

Gruß
Bio-Sven
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Qual der Wahl : Excenterschneckenpumpe oder Derhkolbenpumpe

Beitrag von Bio-Sven »

Moin!

Ich habe mit beiden Typen Erfahrungen an einer großen Vergärungsanlage gesammelt. Beide haben ihre vor und Nachteile sind aber trotzdem auch beide geeignet. Es kommt im Endeffekt auch die Zusammensetzung des zu pumpenden Mediums an, wie den TS-Gehalt, den Anteil an Störstoffen und den Gehalt an organischen Säuren.

Je höher der Störstoffanteil, desto besser war die Drehkolbenpumpe in ihrem Element, aber sobald der TS-Gehalt zu groß wurde war die Wangen-Pumpe die bessere Wahl.
Die organischen Säuren sind bei der Wahl des Elastomers wichtig, denn ein hoher Anteil (>2000 mg/L) sorgt für verstärktes Aufquellen des Gummis, wobei die Excenterschneckenpumpe natürlich mehr betroffen ist, da der Anteil am Gesamtbauteil wesentlich größer ist.

Außerdem kann die Drehkolbenpumpe kurzzeitig mal trocken laufen, ohne das etwas passiert, was einem die Wangenpumpe nie verzeiht, da die Trockenlaufeigenschaften = 0 sind.(Hier empfiehlt sich die Installation einer Beiwasserleitung)

Vom Reparaturaufwand her ist die Vogelsang sehr viel umkomplizierter zu handhaben, da man nur wenig Freiraum benötigt um sie auseinander zu nehmen. Sie ist auch leichter zu demontieren/montieren.
Die Excenter-Pumpe benötigt viel Platz und man muß mit Kettenzügen oder Ähnlichem hantieren um Rotor/Stator voneinander zu lösen.

Von der Anfälligkeit oder den Betriebs/Ersatzteilkosten her tun die beiden sich nicht viel (man kann bei den Statoren und Verschleißteilen z.B. bei Lotzer + Mühlenbruch deutlich günstiger bei gleicher Qualität einkaufen)

Was die Rohrleitung angeht kann ich nicht ganz so viel sagen, aber ich würde wohl einen gut gebauten Verteiler nehmen, der möglichst wenig scharfe Bögen drinne haben sollte, damit die Verstopfungsneigung nicht so groß ist. Oder das ganz über Kuppelanschlüsse und Kuppelschläuche realisieren.

Ich hoffe Dir ein wenig geholfen zu haben. Kannst mich aber bei konkreten Fragen gerne noch kontaktieren.

Gruß
Sven
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extra-wurst
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Beitrag von extra-wurst »

moin Sven

Als Allererstes finde ich gut, daß du in dein Profil schreibst, wessen Kind du bist. Das macht eine Bewertung einfacher.
Leider wird es "aus Versehen" häufig versäumt. :wink:

zum Thema:

Ab welchem TS-Gehalt sprichst du von problematisch?
Bei uns sinkt die Leistung der Drehkolbenpumpe ab 9 %TS merkbar.
Die Saugleitungen (180er?) haben eine Länge zwischen 7 und 30 Meter.
Grüße aus der Heide
Bio-Sven
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Beitrag von Bio-Sven »

Moin extra-wurst,

bis vor kurzem war ich noch in Deiner Heimatregion beschäftigt (ABR, Wietzendorf neben der Stärkefabrik (als Technischer Leiter), deshalb Gruß an die alte Heimat...

Ich habe im Vergleich zu anderen kein Problem zu sagen bei wem ich mein Brot verdiene, bin aber gleichzeitig an einem regen Erfahrungsaustausch interessiert, weil ich meine daß davon jeder profitieren kann.

Gut nun mal zu Deinen Fragen:

Wir haben in W´Dorf ab 9,5-10 %TS Probleme bekommen, aber wenn der Störstoffanteil größer wurde, bzw. die Materialtextur gröber, war man auch schon bei 8% im kritischen Bereich. (Bei 140er Leitungen)

Gruß.
Sven
Andreas
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hi

Beitrag von Andreas »

Wir müssen zum glück nicht regelmässig umpumpen daher haben wir keine stationäre pumpe eingebaut. wenn es aber doch mal notwendig ist benutzen wir eine Kreiselpumpe.
Die kreiselpumbe hat den entscheidenden vorteil das sie recht verschleissarm läuft da keine beweglichen stellen abgedichtet werden müssen. Auch gegenüber fremdkörpern ist sie relativ robust. Ausserdem läßt sich damit mit wenig laufzeit größere mengen pumpen. auch bei höheren trockensubstanzen hatten wir wenig probleme obwohl auch da die leistung deutlich abnimmt.
die nachteile sind sicherlich, dasss eine kreiselpumpe keine luft saugt und somit sich ein ansaugen des substrates erschwert, allerdings denke ich das beim umpumpen immer ein gewisser vordruck vorhanden ist.
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