3/4 GPS und 1/4 Silomais - kann das funktionieren??

Alles was mit dem eigentlichen Prozess der anaeroben Umsetzung von organischer Substanz zu tun hat sowie allgemeine Themen rund um Biogas

Moderator: Schlattmann

Roland
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3/4 GPS und 1/4 Silomais - kann das funktionieren??

Beitrag von Roland »

Hallo,

ich bin neu hier und hätte eine Frage:


Ist es möglich eine Biogasanlage mit 3/4 GPS und 1/4 Silomais stabil und gut in den Griff zu bekommen?

Die Anlage ist seid 8 Wochen in Betrieb, im moment habe ich am Tag 850m³ Gas bei 6,5 to Inputstoff - ist das Verhältnis so OK?
Der Motor läuft mit 75KW (Zündstrahler) ziehmlich durch.

Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen :-)

Danke
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H.E
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Beitrag von H.E »

Hallo,
vielleicht solltest Du noch ein wenig spezieller werden,
bezüglch deiner GPS,der Anlage,Verweilzeit,Faulraumbelastung,Rührtechnik-bzw Intervalle, usw..
Was heißt,der Motor läuft ziemlich durch....20 h/d,auf Vollast?
Wie hoch ist der Methanateil im Biogas,Schfefelanteil etc.?
Keiner kann dir sonst eine ordentliche Aussage bezüglich deiner Fragen machen!
Gruß
Roland
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Sry - hier etwas genauer

Beitrag von Roland »

Also,

ich habe eine 180 KW Anlage der Firma Agrikomp.

2x 1100m³ (Fermenter und Nachgährer - beide beheizt)
Nachgährer noch nicht geheizt

Der Paddelgigant läuft alle 14 Minuten 4 Minuten lang

Zur Temperautur - die temperatur lag vor 5 Tagen bei 33 Grad
(Die Anzeigeinstrumente waren Fehlerhaft; die hatten 5 Grad Voreilung)
im moment liegt die Fermentertemperatur bei 37 Grad - sind also grad am wieder aufheizen.

Als Inputstoffe setze ich im moment das obige Verhältnis ein.
Im moment sind es 6,5 to. Es waren es heute ca. 1050m³

Rechnerisch:

SM 3,8 to x 171m³ Gas/to = 630m³ Gas
GPS 2,8 to x 182m³ Gas/to = 509m³ Gas
Summe 1139m³ Gas ??

Kann man mit solchen Erträgen kalkulieren, oder sind die zu hoch angesetzt?

Das GPS ist RoggenGPS und wurde mitte Blüte Geerntet, weil der Roggen zur Lagerung neigte. Mit welchen Gaserträgen kann man da rechnen?

Der Silomais ist ein ganz normaler SM mit normaler Abreife.

Gülle wird normalerweise auch eingesetzt, nur die Pumpe streikt. (Frost)
zu ca. 4m³ am Tag

Der Motor ist der 180er Scannia von HJS. Er läuft im moment mit 75kw durch - er verbraucht ca. 44m³ Gas/h -- ist das OK?

Gasmessgerät ist bestellt (Awite) kommt in 6 Wochen
zu Gasqualität kann ich nur eins sagen, nach den Dräger Röhrchen hat die Anlage keinen Schwefel also unter 50ppm.
Wenn ich des Gerät hab kann ich genaueres zur Qualität sagen.

Ich hoffe ihr könnt mir jetzt irgendwie weiterhelfen
Ich hab irgendwiue das Gefhühl die Anlage läuft nicht richtig von der Biologie her - oder ist doch alles OK?

Danke
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extra-wurst
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Beitrag von extra-wurst »

moin Roland

Tut mir leid, aber mit deinen Zahlen kann man fast nix anfangen. 30 %TS oder 33%TS ? Das sind etwa 10% mehr Input :roll:
" normaler Silomais mit normaler Abreife " sagt nullkommanix!
Unser SM z.B. gibt mit 27,4 %TS 780 qm Methan.

Zu deiner Titelfrage:

Ich kenne einige Betriebe, die bis zu 100% GPS gefüttert haben. Es gab teilweise sehr große Probleme. Starke Schaumbildung, Schwimmschichten und gelartiges Gärsubstrat sind nur einige.
Ich setze selber Roggen-Gps ein, aber nur mit etwa 15 Prozent. Die Mischung macht´s.
Deine Ration halte ich für bedenklich.

Mein Tipp: Such dir dringend eine vernünftige Prozessbetreuung und laß deine Rohstoffe untersuchen.

Bei Bedarf kann ich dir einen guten Betreuer empfehlen ( aber nur per PN)
Grüße aus der Heide
michael
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Unsere Erfahrungen

Beitrag von michael »

hallo roland

wir haben eine ähnliche Anlage seit etwas über einem Jahr laufen.
ich würde sagen, dass die Gaserträge so grob passen. du musst noch etwas geduld haben, da sich der Halm vom GPS nur sehr schlecht sprich langsam abbaut. wir haben letzten Sommer eine ähnliche Mischung über ca 4 Monate gefahren, alleridngs war das GPS mit Ladewagen siliert, und damit sehr lang. Hat uns starke probleme bereitet, da bei Rührwerksausfall die Schwimmschicht die Balkendecke angehoben hat. wichtig ist ausreichendes Rühren, also mindestens 25% der Zeit, wir rühren jetzt 33%. Problem ist, es geht lange gut, und plötzlich innerhalb von 2 bis 3 Tagen entmischt sich der Fermenter, und es wir oben so fest, dass das Rührwerk es nicht mehr schafft.
Das ganze ist uns 2 mal passiert, (Abstand ca 3 Monate). Seither rezirkulieren wir ca 30 bis 50 m³ pro tag aus dem nachgärer, um um den Fermenter zu stabilisieren. Das klappt sehr gut. wir haben aber auch keine Gülle.

Also wichtig: genug rühren, und beim ersten Anzeichen, das die Oberfläche "trocken" wird ( keine Flüssigkeit mehr sichtbar) dauerrühren, und verdünnen. Wenn man da nicht schnell genug ist, dann ist es zu spät. Dann hilft nur noch von oben auf das Rührwerk spritzen, um es wieder zum Laufen zu kriegen.

Generell würde ich sagen, dass deine Mischung schon geeignet ist, wenn du die oben genannten Punkte beachtest.
Wenn du mehr Leistung willst, musst du mehr füttern, die Agrikomp neigt da sehr zur Vorsicht. In 3 Monaten sollte man einen Fermenter auf 180kw hochfahren können.

Gruß, Michael
Roland
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Danke für Eure Antworten und Anregungen :-)

Beitrag von Roland »

Hi

ja des mit der Untersuchung der Inputstoffe hab ich schon mal bei Agrikomp angefragt, die meinten des macht wenig Sinn ??!!

Heute habe ich mal eine Subratprobe zu MT-Energie geschickt per Nachtexpress, die sollen mal PH und FOSTAC untersuchen.


Eine Prozessbetreuung werde ich schon heranziehen, aber erst, wenn die Agrikomp ihr Labor fertig haben (20Minuten Fahrtzeit).

Ja ich finde auch, dass mein Substrat etwas gelartig ist und es sind immer 5cm Schaum auf der Oberfläche zu sehen, die aber durch das rühren schnell verschwinden.

Kann das sein, dass bei GPS vom Gärverlauf her; schnell das erste Gas da ist dann relativ wenig kommt und dann nach ca 50 Tagen wieder Gas kommt?

Michael, ich danke Dir für die Anregungen und Tips :-)

extra-wurst, die von Dir angesprochenen Untersuchungen werde ich mal in Angriff nehmen.

--> Wenn ich das Ergebnis von MT hab - meld ich mich wieder - Danke
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H.E
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Beitrag von H.E »

extra-wurst hat geschrieben:moin Roland

Tut mir leid, aber mit deinen Zahlen kann man fast nix anfangen. 30 %TS oder 33%TS ? Das sind etwa 10% mehr Input :roll:
" normaler Silomais mit normaler Abreife " sagt nullkommanix!
Unser SM z.B. gibt mit 27,4 %TS 780 qm Methan.

Zu deiner Titelfrage:

Ich kenne einige Betriebe, die bis zu 100% GPS gefüttert haben. Es gab teilweise sehr große Probleme. Starke Schaumbildung, Schwimmschichten und gelartiges Gärsubstrat sind nur einige.
Ich setze selber Roggen-Gps ein, aber nur mit etwa 15 Prozent. Die Mischung macht´s.
Deine Ration halte ich für bedenklich.

Mein Tipp: Such dir dringend eine vernünftige Prozessbetreuung und laß deine Rohstoffe untersuchen.

Bei Bedarf kann ich dir einen guten Betreuer empfehlen ( aber nur per PN)
Hi,
kann mich all dem nur anschließen.
Gerade,weil Du den Input mischt solltest DU vorab Proben deines Inputs nehmen lassen.
Hier zählt vor allem(speziell bei GPS) der oTS Gehalt.
Resultierend aus den Parametern oTS ,Input je Tag und Fermentervolumen die Faulraumbelastung ermittelt und den Gasertrag bzw. Methangehalt festgehalten!!!
Diee Werte dann zunächst mal dem theoretisch machbaren gegenüberstellen und hinterfragen.
Vor allem step by step und nix "Pi mal Daumen".
Die kleinen Werte haben beim Biogas-Prozess die großen Auswirkungen :wink:
gruß
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extra-wurst
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Re: Danke für Eure Antworten und Anregungen :-)

Beitrag von extra-wurst »

Roland hat geschrieben:ja des mit der Untersuchung der Inputstoffe hab ich schon mal bei Agrikomp angefragt, die meinten des macht wenig Sinn ??!!
Zahlen sie dir dann auch deine Ausfallzeiten oder entschädigen für eine suboptimale Zusammensetzung des Gärsubstrates?
Eine Prozessbetreuung werde ich schon heranziehen, aber erst, wenn die Agrikomp ihr Labor fertig haben
Im Anfahrbetrieb ist es viel einfacher, eine leistungsfähige Biologie aufzubauen. Später artet das oft nur noch in Reparieren aus.
Ist Agrikomp so gut oder billig?

.... wenn du meinst, daß du die Zeit hast.... :wink:
Grüße aus der Heide
Toni Baumann
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Beitrag von Toni Baumann »

Bei zu niederer Temperatur in der Anfütterungsphase hat man schnell auch einen relativ großen Gärraum übersäuert! Viele füttern zu schnell los und konmmen dann ewig nicht auf Leistung.
Bei richtigem Anfahrregime kann ein Fermenter innerhalb von 6-8 Wochen auf Volllast getrimmt werden. Aber da muss alles passen:
Menge und Qualität des Impfsubtrates aus einer anderen "gesunden" BGA.
Impfsubstrat beproben auf Säurespektrum!
Temperatur des Wasser-Gülle-Gemisches, das aufgeheizt wurdesollte mindestens 35° haben.
Die Impfgülle erst dann einfüllen, wenn das Wasser-Gülle-Gemisch die genau gleiche Temperatur hat, wie die "Heimat-BGA" des Impfsubsrates.
Dann mit max. 1-2 Tonnen (über den Tag in kleinen Einheiten verteilt) des Futtergemenges starten, das man langfristig in dieser Zusammensetzung füttern will.
Wöchentlich in der Hochfahrphase eine Fermenterprobe auf das Säurespektum machen.
pH und FOSTAC genügt NICHT!!! (Ganz abgesehen davon daß das jeder BGA-Betreiber täglich SELBST analysieren können sollte.)
Wenn es gut läuft kann die Leistung in einer exponetiellen Kurve gesteigert werden und schafft so in spätestens(!!!) 8 -10 Wochen Volllast.
Am Anfang lieber viel mehr rühren als zu wenig.

Stell mal einen Tag die Fütterung GANZ ein (Null-Diät) und beobachte dabei ganz genau wie schnell und in welcher Kurve und wie weit sich der gasertrag verringert. Gast es noch über einen Tag in gleicher Menge weiter, war der Topf überfüttert. Bricht der Gasertrag sehr schnell zusammen, dann war der Topf zu hungrig. Aber das sind nur grobe Anhaltspunkte die auch täuschen können, z.B bei einem bereits zu stark versauerten oder unzureichend gerührten Fermenter funktioniert der "Fütterungsunterbrechungstest" NICHT!

Bei Substraten, die zum sülzen ( Tortenguss-Mondamin-Effekt) neigen, sollte die Gärtemperatur wenn nötig bis auf thermophil erhöht werden (aber ssseeeeeeeehhhhhhrrr langsam +1°C in 3-5 Tagen) aber nur wenn das NH4-N unter 3 g/L liegt!
Dann wird die eingedickte "Soße" wieder dünnflüssiger.
Ampere des Rührwerkes regelmäßig kontrollieren und vergleichen!
Intensiver rühren und notfalls permanent durchrühren.

Kollegiale Grüße und "GUT GAS"
Toni Baumann
"Die Mikrobe ist nichts,
das Milieu ist ALLES!"
Louis Pasteur
Roland
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Hmm naja ....

Beitrag von Roland »

Hi Toni

ich danke Dir für die gute Anleitung

OKi - dann werd ich mal ne Säurespektrumanalyse machen.
(mal schauen, was da raus kommt)

FOSTAC würde ich gern selber untersuchen, hab aber keinen blassen schimmer wie das gehen soll oder was man dazu braucht??

Erklärst Dus mir, wie man des anstellt?
Und wo man die nötige Ausrüstung bekommt.

Ja ich hab auch zu schnell losgefüttert - mir hat ja keiner was dazu so genau erklärt - so nach dem Motto tu da n bisschen und da - des wird schon?!

Zur Fütterung, mir ist vorgestern Nacht die Fütterung ausgefallen (Motorschutz) zuerst ist das Gas schlechter geworden und dann ein Einbruch am Gasertrag - am selben Tag. --> kann man dann grob davon ausgehen, dass die Anlage "Hunger" hat?


Für weitere Tips wär ich Euch echt Dankbar :-))

Danke
Antworten