Bewertung Analyseergebnisse

Messgeräte, Hersteller, Leistungen, Preise, Datenaufbereitung, Datennormierung, Standards, Modellbildung und Simulation des anaeroben Abbauprozesses, Versuchswesen, Beprobung, Analytik,...

Moderator: Schlattmann

Antworten
Christian
Identität bekannt
Identität bekannt
Beiträge: 80
Registriert: 10.12.2005, 15:39
Wohnort: Lüneburg

Bewertung Analyseergebnisse

Beitrag von Christian »

Hallo allerseits,

wir sind gerade am hochfahren unserer Biogasanlage, daher zwei Verständnis-Frage: In den Analysen des Gärsubstrates wird immer der CSB-Wert (chemischer Sauerstoffbedarf) angegeben. Was wird hier gemessen und wie ist das Ergebnis bei einer Gülle-Nawaro-Anlage zu bewerten (8740 mg/l, einphasig)? Die Fettsäuren werden bei unseren Analyseergebnissen als Summe Fettsäuren angegeben, woanders habe ich schon von Essigsäure-Äquivalent gelesen? Welcher Wert ist hier im normalen Rahmen?
Und doch noch eine dritte Frage: Gibt es Untersuchungen über die Hemmwirkung von neueren Antibiotika auf den Prozess. Die älteren Listen beinhalten leider nicht die bei uns gebräuchlichen Antibiotika.
Vielen Dank im vorraus in Hoffnung auf hilfreiche
Antworten,

Christian
Benutzeravatar
extra-wurst
MOD
MOD
Beiträge: 750
Registriert: 09.09.2005, 16:30

Beitrag von extra-wurst »

Moin

Wir sind seit gut einem Jahr in Betrieb und der CSB-Wert im Gärsubstrat hat sich bei 80000 mg/l eingependelt.
Der TS-Gehalt wird von mir auf etwa 8% gehalten.

Mit deinen 8000mg liegst du gut, dein TS-gehalt dürfte auch noch nicht annähernd bei 8% sein- im Anfahrbetrieb eben :P

Org. Säuren haben ich etwa 250 - 700 mg/ltr, die meisten mir bekannten NaWaRo-Anlagen liegen zwischen 2000 und 3000mg. Die Erfahrung zeigt, je langsamer und schonender die Anfahrphase, desto besser ist später die Ausgangsposition für den laufenden Betrieb.

Schreib mal was zum Anlagentyp :wink:
Grüße aus der Heide
Benutzeravatar
Schlattmann
MOD
MOD
Beiträge: 1043
Registriert: 03.11.2004, 13:33
Wohnort: Pfeffenhausen

Beitrag von Schlattmann »

Hallo,

der CSB ist eine Messgröße, die aus dem Abwasserbereich stammt. Er ist ein Maß für den Gehalt an oxidierbarer Substanz in der Probe, d.h. der Belastung (bzw. Reinheit) des (Ab)wassers. Angegeben wird er nach der Analyse mit stark oxidierenden Chemikaline üblicherweise in mg O2 pro Liter (oder kg) Probe, d.h. der entsprechenden Menge an Sauerstoff, die nötig wäre um die Inhaltstoffe vollständig zu oxidieren.
Da es bei der landwirtschaftlichen Anaerobbehandlung nicht das Ziel ist, ein klares, gereinigtes Wasser zu liefern, ist im Fermenterauslauf immer noch ein Haufen "Dreck" drin...(braune Suppe, ...;-)) und man kommt in Bereiche von "g" O2 pro kg bzw. L Probe (also in Größenordnungen wie im vorigen Post angeben).
Da die oxidierbare Substanz im Fermenterinhalt ja organischer Natur ist, besteht ein Zusammenhang zwischen CSB (g O2 / kg Frischmasse, je nach Zusammensetzung jedoch abhängig vom Oxidationsgrad) und organischer Trockenmasse (als g / kg Frischmasse) im Fermenter.
MfG, Markus Schlattmann
---
...never touch a running system...
Christian
Identität bekannt
Identität bekannt
Beiträge: 80
Registriert: 10.12.2005, 15:39
Wohnort: Lüneburg

Beitrag von Christian »

Vielen Dank für die fixen Antworten, beide haben mich weiter gebracht.
Zur Anlage: es sind eine Fermenter und ein Nachgärer, 1150 und 2400 qm, 500 kw el.. Zu Zeit werden nach Empfehlung unseres Anlagenherstellers beide Parallel gefüttert, später soll der Nachgärer nur leicht gefüttert werden. Wir haben auch eine prozess-biologische Betreung, aber gerade am Anfang hört man auch gerne andere Antworten.
Zur Zeit ist noch ein Problem, das wir noch keine Proben aus dem Nachgärer ziehen können und somit dort uns im Blindflug befinden.
Mich interessieren jetzt Grenzwerte, auf die man bei der Fütterungssteigerung achten sollte. Wahrscheinlich wird es hier keine eindeutig definierten Grenzen geben, aber eine Richtung würde mir schon weiter helfen. Was mich wundert ist, das der Methangehalt im Gas bis auf 45% sinkt, bei steigender Fütterung. 45% bei einem Prozent Sauerstoff zu dosierung, also 5% Luft im Biogas.
Über weitere Antworten würde ich mich sehr freuen, Christian
Benutzeravatar
extra-wurst
MOD
MOD
Beiträge: 750
Registriert: 09.09.2005, 16:30

Beitrag von extra-wurst »

moin Christian

Als ich die Anlage hochgefahren habe, war für mich 50% Methan die untere Grenze.
Sackte der Prozess darunter, wurde Futter reduziert.
5% Sauerstoff halte ich für sehr hoch, eine einmalige Gabe Eisenchlorid zur Schwefelreduzierung reicht aus. Anfangs hatte ich 1 % , jetzt konstant 0,3 % Sauerstoff.

Der Nachteil der Vorgehensweise: kurzfristig geringere Gasmengensteigerungen

Vorteil: mittelfristig einen effektiven und stabilen Prozess mit deutlichen Reserven.

Woher kommst du und wer betreut dich?
Grüße aus der Heide
Christian
Identität bekannt
Identität bekannt
Beiträge: 80
Registriert: 10.12.2005, 15:39
Wohnort: Lüneburg

Beitrag von Christian »

Hallo Hagen,
da ist vielleicht etwas falsch rüber gekommen: wir haben ein Prozent Sauerstoff, damit 5 Prozent Lufteinblasung!?
Ich habe aber gerade gesagt bekommen, das ein Prozent zu hoch ist.


Grüße ebenfalls aus der Heide, Christian
Benutzeravatar
extra-wurst
MOD
MOD
Beiträge: 750
Registriert: 09.09.2005, 16:30

Beitrag von extra-wurst »

Christian hat geschrieben: Grüße ebenfalls aus der Heide, Christian
Dacht ich mir. :wink:
Grüße aus der Heide
Antworten