Getreide zur Vergärung als Monosubstrat
Moderator: Schlattmann
Getreide zur Vergärung als Monosubstrat
Hallo,
weiss jemand wieso es nicht gut ist Getreide als Monosubstrat in der Biogasanlage zu vergären
Ich vermute der Abbau der Proteine is schuld. Denn es entstehen doch Aminosäuren und Aminostickstoff. Bei zuviel N gibt es dann eine Hemmung!
stimmt meine Vermutung??
gruß nicole
weiss jemand wieso es nicht gut ist Getreide als Monosubstrat in der Biogasanlage zu vergären
Ich vermute der Abbau der Proteine is schuld. Denn es entstehen doch Aminosäuren und Aminostickstoff. Bei zuviel N gibt es dann eine Hemmung!
stimmt meine Vermutung??
gruß nicole
- Schlattmann
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Hallo Nicole,
das prinzipielle Problem bei Monovergärung ist, dass es wenig Praxiserfahrung auf diesem Gebiet gibt. Auch in Fachartikeln wird gelegentlich drauf hingewiesen lieber abzuwarten bis weitere Erkenntnisse aus Forschung und Praxis vorliegen. Dieser Forschungsbereich ist sicherlich sehr bedeutsam, da auch viele viehlose Betriebe in die Biogasproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen einsteigen möchten.
Gülle als Basissubstrat hingegen liefert einen guten Säurepuffer.
Um zu Deiner Vermutung zurückzukommen: Proteinverbindungen werden immer wieder als Grund für Hemmung angeführt. Eigentlich schädlich ist aber NH3. NH3 steht mit NH4+ im Gleichgewicht. Dies ist jedoch pH-abhängig. Bei niedrigeren pHs wirkt somit NH3/NH4+ eher noch als Puffer. Und durch die Stärke im Korn werden bei Zugabe sicherlich schnell Säuren produziert, die bei ungenügender Pufferung (z.B. fehlende Gülle) entsprechend den pH absinken lassen und somit die Bakterien hemmen.
Was für einen pH hast Du denn im System? Und welche Raumbelastung?
das prinzipielle Problem bei Monovergärung ist, dass es wenig Praxiserfahrung auf diesem Gebiet gibt. Auch in Fachartikeln wird gelegentlich drauf hingewiesen lieber abzuwarten bis weitere Erkenntnisse aus Forschung und Praxis vorliegen. Dieser Forschungsbereich ist sicherlich sehr bedeutsam, da auch viele viehlose Betriebe in die Biogasproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen einsteigen möchten.
Gülle als Basissubstrat hingegen liefert einen guten Säurepuffer.
Um zu Deiner Vermutung zurückzukommen: Proteinverbindungen werden immer wieder als Grund für Hemmung angeführt. Eigentlich schädlich ist aber NH3. NH3 steht mit NH4+ im Gleichgewicht. Dies ist jedoch pH-abhängig. Bei niedrigeren pHs wirkt somit NH3/NH4+ eher noch als Puffer. Und durch die Stärke im Korn werden bei Zugabe sicherlich schnell Säuren produziert, die bei ungenügender Pufferung (z.B. fehlende Gülle) entsprechend den pH absinken lassen und somit die Bakterien hemmen.
Was für einen pH hast Du denn im System? Und welche Raumbelastung?
MfG, Markus Schlattmann
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- Schlattmann
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Hallo,
erstmal folgendes Gedankenexperiment. Du hast ein Gefäß in dem außer NH4+/NH3 und reinem Wasser nix drin ist, d.h nur zwei Systeme die als Säuren oder Basen wirken können. Mit steigender N-Konzentration kannst Du die Konzentrationen entsprechend den Dissoziationsgleichgewichten ausrechnen und dadurch den pH errechnen, der sich einstellen würde.
Daraus lässt sich folgendes ablesen:
a) Mehr mineralisierter STickstoff -> höherer pH durch mehr OH-Ionen
Also wirkt das System prinzipiell säurepuffernd
b) Bei hohen Konzentrationen und damit auch hohen pH ist auch der Anteil an NH3 höher
In einem Biogasreaktor gibt es aber leider mehrere Systeme als Ammoniak und Wasser die hier zusammenwirken, und das macht die Sache etwas komplizierter.
Wenn man davon ausgeht, dass der vorhandene mineralisierte Stickstoff durch das Substrat gegeben ist und der Rest des Systems an Säuren und Basen einen bestimmten pH erzeugt, der auf das Dissoziationsgleichgewicht von NH3/NH4+ einwirkt, ergibt sich folgendes Bild:
Bei geringerem pH verschiebt sich bei gleichbleibender NH4+/NH3-Gesamtmenge das Gleichgewicht immer weiter auf Seite des NH4+.
In diesem Fall bei pH 6,9 also gut das 200-fache an NH4.
Deine Raumbelastung (Durchfluss-betrieb? TS? oTS? pro Tag?) erscheint mir eher gering. Der pH ist trotzdem ebenfalls sehr gering.
Bei einer groben Schätzung, um leicht rechenen zu können: Molgewicht NH3 und NH4+ annähernd gleich bei und einer Gesamtkonzentration von 4000 mg wären somit bei pH 6,9 pi mal Daumen 20 mg NH3 und der Rest NH4. Es gibt Quellen die setzen Ammoniak-Toxizität bei 150 mg/L an, andere schon etwas geringer. Somit glaube ich eher nicht dass Stickstoffüberschuss prozesshemmend wirkt. Im anderen Fall (weniger Säuren und gleichzeitig zuviel Stickstoff) müsste auch der pH deutlich höher sein.
erstmal folgendes Gedankenexperiment. Du hast ein Gefäß in dem außer NH4+/NH3 und reinem Wasser nix drin ist, d.h nur zwei Systeme die als Säuren oder Basen wirken können. Mit steigender N-Konzentration kannst Du die Konzentrationen entsprechend den Dissoziationsgleichgewichten ausrechnen und dadurch den pH errechnen, der sich einstellen würde.
Daraus lässt sich folgendes ablesen:
a) Mehr mineralisierter STickstoff -> höherer pH durch mehr OH-Ionen
Also wirkt das System prinzipiell säurepuffernd
b) Bei hohen Konzentrationen und damit auch hohen pH ist auch der Anteil an NH3 höher
In einem Biogasreaktor gibt es aber leider mehrere Systeme als Ammoniak und Wasser die hier zusammenwirken, und das macht die Sache etwas komplizierter.
Wenn man davon ausgeht, dass der vorhandene mineralisierte Stickstoff durch das Substrat gegeben ist und der Rest des Systems an Säuren und Basen einen bestimmten pH erzeugt, der auf das Dissoziationsgleichgewicht von NH3/NH4+ einwirkt, ergibt sich folgendes Bild:
Bei geringerem pH verschiebt sich bei gleichbleibender NH4+/NH3-Gesamtmenge das Gleichgewicht immer weiter auf Seite des NH4+.
In diesem Fall bei pH 6,9 also gut das 200-fache an NH4.
Deine Raumbelastung (Durchfluss-betrieb? TS? oTS? pro Tag?) erscheint mir eher gering. Der pH ist trotzdem ebenfalls sehr gering.
Bei einer groben Schätzung, um leicht rechenen zu können: Molgewicht NH3 und NH4+ annähernd gleich bei und einer Gesamtkonzentration von 4000 mg wären somit bei pH 6,9 pi mal Daumen 20 mg NH3 und der Rest NH4. Es gibt Quellen die setzen Ammoniak-Toxizität bei 150 mg/L an, andere schon etwas geringer. Somit glaube ich eher nicht dass Stickstoffüberschuss prozesshemmend wirkt. Im anderen Fall (weniger Säuren und gleichzeitig zuviel Stickstoff) müsste auch der pH deutlich höher sein.
MfG, Markus Schlattmann
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Getreidemonovergärung
Hallo Nicole,
Getreidemonovergärung dürfte kein Problem sein. Es gibt Planer, die damit schon langjährige Erfahrungen gemacht haben. Die vergären nach eigenen Angaben alles mögliche Mono. Die setzen auf eine strikte Splittung des Gärprozesses. Das heißt, das vor dem Fermenter mit der Methanisierung eine Hydrolysestufe geschaltet ist. Nach deren Angaben erhöht dies den Durchsatz und stabilisiert den Gärprozess. Die Frage ist, wie viel Wasser und Rezirkulat vorne ins System rein müssen, damit es nicht zu einer Aufsalzung kommt.
Gruß
Martin
Getreidemonovergärung dürfte kein Problem sein. Es gibt Planer, die damit schon langjährige Erfahrungen gemacht haben. Die vergären nach eigenen Angaben alles mögliche Mono. Die setzen auf eine strikte Splittung des Gärprozesses. Das heißt, das vor dem Fermenter mit der Methanisierung eine Hydrolysestufe geschaltet ist. Nach deren Angaben erhöht dies den Durchsatz und stabilisiert den Gärprozess. Die Frage ist, wie viel Wasser und Rezirkulat vorne ins System rein müssen, damit es nicht zu einer Aufsalzung kommt.
Gruß
Martin
Hallo Leute!
ich suche Biogasanlagen, egal wo (Deutschland, Österreich, Schweiz...), die nur Getreide als Monosubstrat vergären. Ich möchte gerne mit den Betreibern Kontakt aufnehmen. Alle Erfahrungen interessiert mich sehr. Wir möchten eine Anlage in Ungarn auf Basis von Getreide einrichten, aber die Erfahrungen fehlen noch.
Vielen Dank für alle Nachrichten.
Mate
ich suche Biogasanlagen, egal wo (Deutschland, Österreich, Schweiz...), die nur Getreide als Monosubstrat vergären. Ich möchte gerne mit den Betreibern Kontakt aufnehmen. Alle Erfahrungen interessiert mich sehr. Wir möchten eine Anlage in Ungarn auf Basis von Getreide einrichten, aber die Erfahrungen fehlen noch.
Vielen Dank für alle Nachrichten.
Mate
Hallo f-mate,
im Buch Biogas Praxis von B. Eder und H. Schulz aus dem ÖKÖbuch Magnum Verlag, Ausgabe 2006, S. 217ff wird eine Getreideanlage beschrieben, die allerdings auch Rindergülle einsetzt.
Vielleicht hilft es Dir weiter?!
Lohnt sich denn in Ungarn die Getreidevergärung beim EInspeisetarif von 9€ct bzw 23 HUF? Dann müsste das Preisniveau pro Tonne ungefähr auf 60% des deutschen Preisniveaus liegen?!
Gruss
Thomas
im Buch Biogas Praxis von B. Eder und H. Schulz aus dem ÖKÖbuch Magnum Verlag, Ausgabe 2006, S. 217ff wird eine Getreideanlage beschrieben, die allerdings auch Rindergülle einsetzt.
Vielleicht hilft es Dir weiter?!
Lohnt sich denn in Ungarn die Getreidevergärung beim EInspeisetarif von 9€ct bzw 23 HUF? Dann müsste das Preisniveau pro Tonne ungefähr auf 60% des deutschen Preisniveaus liegen?!
Gruss
Thomas
Hallo!
Das Buch habe ich heute Bestellt, bin schon gespannt, ob es wirklich so gut ist.
Das Getreide ist eher eine "Notlösung". Wir haben nicht genug platz für Silos. Bei uns kann man schon für 70 Euro eine Tonne Getreide bekommen, wir haben Überfluss. Na ja, wir planen nur, ob es wirklich gebaut wird, noch eine Frage der Zeit. Und zur Zeit die Vergütung ist leider schon weniger geworden, nur 8,4 cent. Schwacher Forint
Ehrilch zu sein: Deutschland ist ein Paradies - Biogas Paradies. Ich finde es schade, das ich nicht genug Kapital habe dort eine Anlage zu bauen.
Gruß,
Mate
Das Buch habe ich heute Bestellt, bin schon gespannt, ob es wirklich so gut ist.
Das Getreide ist eher eine "Notlösung". Wir haben nicht genug platz für Silos. Bei uns kann man schon für 70 Euro eine Tonne Getreide bekommen, wir haben Überfluss. Na ja, wir planen nur, ob es wirklich gebaut wird, noch eine Frage der Zeit. Und zur Zeit die Vergütung ist leider schon weniger geworden, nur 8,4 cent. Schwacher Forint
Ehrilch zu sein: Deutschland ist ein Paradies - Biogas Paradies. Ich finde es schade, das ich nicht genug Kapital habe dort eine Anlage zu bauen.
Gruß,
Mate
Wahnsinn, wie alles sich wiederholt Der Thread ist etwa 10 Jahre alt.
In den letzten Jahren hat sich niemand ernsthafte Gedanken um Getreidemonovergärung gemacht.
Derzeit werden hier 125€/t Futterweizen geboten. Da kann man so langsam ins grübeln kommen.
Hat jemand Erfahrung mit hohen Getreideanteilen in Verbindung mit HTK?
Die hohen N-Gehalte könne da wohl Probleme aufwerfen
In den letzten Jahren hat sich niemand ernsthafte Gedanken um Getreidemonovergärung gemacht.
Derzeit werden hier 125€/t Futterweizen geboten. Da kann man so langsam ins grübeln kommen.
Hat jemand Erfahrung mit hohen Getreideanteilen in Verbindung mit HTK?
Die hohen N-Gehalte könne da wohl Probleme aufwerfen
Wer wenn nicht wir ?
Wann, wenn nicht jetzt?
Wann, wenn nicht jetzt?
Sag es mal so, je mehr Volumen du hast desto weniger Probleme entstehen.
Hoher N-Gehalt bedingt halt braunen Dreck im Gas (Ammoniak), -> Gaswäsche und es ist egal.
Hast du keine brauchst mehr Aktivkohle, hast du garnix in der Hinsicht dann lass es lieber.
Wir machen jetzt 10 Jahre mit Abfällen, grundsätzlich
-Eiweiss = N
-Hühnerkacke = N
-Abfall aus der Biospritherstellung = N
-Molkereiabfälle = N
Um auf die Getreidemono zurückzukommen
Lipp ... ist wohl bekannt
Biogas 4 ... halt so ähnlich
Hoher N-Gehalt bedingt halt braunen Dreck im Gas (Ammoniak), -> Gaswäsche und es ist egal.
Hast du keine brauchst mehr Aktivkohle, hast du garnix in der Hinsicht dann lass es lieber.
Wir machen jetzt 10 Jahre mit Abfällen, grundsätzlich
-Eiweiss = N
-Hühnerkacke = N
-Abfall aus der Biospritherstellung = N
-Molkereiabfälle = N
Um auf die Getreidemono zurückzukommen
Lipp ... ist wohl bekannt
Biogas 4 ... halt so ähnlich
"Les promesses n'engagent que ceux qui y croient"