Wirkungsgrad des BHKW

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Moderator: Schlattmann

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extra-wurst
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Wirkungsgrad des BHKW

Beitrag von extra-wurst »

moin

welche Möglichkeiten habe ich als praktiziertender 0815 Landwirt den tatsächlichen elektr. Wirkungsgrad der BHKWs auszurechnen.

Als Datenquelle habe ich unter anderem zur Verfügung:
  • prod kW des BHKW der vergangenen 24 Std und des verg. Tages
  • eingespeiste kW der verg. 24 Std und des verg. Tages
  • Zündölverbrauch
  • Feststoffinput
  • Gasqualität
  • ges. Feuerungswärmeleistung aus dem Motorendatenblatt
  • mind. 20 Tage durchgehend mit 99-100% Auslastung der BHKWs
bei meinen Berechnungen schwankt der WG zwischen 36,5 und 40,5 Prozent; lt. Hersteller liegt er bei 38,5.

Wodurch entstehen bei meiner Berechnung die Schwankungen oder ist das tatsächlich so?

Grüße aus der Heide
Hagen
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aschmann
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Beitrag von aschmann »

Hallo extra-wurst,

für eine grobe Berechnung des Wirkungsgrades sind folgende Parameter notwendig:
1. Gasmenge in Normkubikmeter (Nm³), d.h. die vom Gaszähler angezeigte Gasmenge muss anhand der Gastemperatur und des Gasdruckes in der Leitung auf Normbedingungen (0 °C und 1013 hPa) umgerechnet werden
2. Methangehalt im Biogas (10 kWh/m³ Methan)
3. Zündölanteil (10 kWh/l)
4. produzierte Strommenge (Stromzähler)

Anhand der Gasmenge, dem Methangehalt und dem Zündölverbrauch kann man die dem BHKW zugeführte Energie ausrechnen. Wenn man nun die vom Generator abgegebene Energie durch die zugeführte Energie teilt erhält man den Wirkungsgrad. Man sollte allerdings aufpassen, ob der Stromzähler den tatsächlich vom Generator abgegebenen Strom misst, oder ob dazwischen noch externe Verbraucher geschaltet sind.

Dies ist allerdinmgs nur ein ungefährer Wert, da man für die genaue Ermittlung des Wirkungsgrades noch einige zusätzliche Parameter braucht (z.B. Aufstellungsort, Betriebstemperatur, direkt angeschlossene Verbraucher usw.). Nachzulesen in der DIN 3046: Hubkolben-Verbrennungsmotoren.

Die Wirkungsgradschwankungen entstehen vor allem durch Schwankungen in der Gaszusammensetzung, den Aufstellungsbedingungen, der Ablesegenauigkeit usw. Hier können sich einige Sachen aufsummieren.

MfG
aschmann 8)
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extra-wurst
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Beitrag von extra-wurst »

..und wenn man keinen Gasmengenzähler hat ?? :roll:

Grüße aus der Heide
Hagen
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aschmann
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Beitrag von aschmann »

Hallo Hagen,

...ja dann musst Du dir leider einen Wirkungsgrad würfeln :cry: .
Ohne geht nicht.

Gruß an die Heide
aschmann :D
kansas1504
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Beitrag von kansas1504 »

Hallo

Wer von euch betreibt noch ein BHKW Gasmaschine von MAN (E2876 LE 302 190 KW
el.)
Laut meiner Berechnung hat das BHKW nur einen Wirkungsgrad von
31 % .Der Hersteller gibt 40% an und der Ölverbrauch ist ziemlich hoch
ca 1,5 l pro Tag bei vollast
Wer kann mir dazu etwas sagen.

Mfg Roland
michael
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Beitrag von michael »

Hallo

wir haben das gleiche Aggregat laufen. Der Wirkungsgrad liegt bei ca 35 bis 37,5%. Man muss aber bei der Berechnung die Gastemperatur und den Druck korrigieren, sonst kommen sehr niedrige Werte raus. Gastemperatur muss auf 0° korrigiert werden, das heißt, wenn man tatsächlich 15° hat, dann muss man vom Wert am Gaszähler ca 5,5% abziehen. Beim Druck ist es ähnlich, hast du nur 980mbar, dann musst du auf 1013mbar korrigieren, und ca 3% vom Gasvolumen abziehen. Weiter ist zu beachten, das der Energiegehalt von Methan nur bei 9,94KWh/m³ liegt, aber oft mit 10KWh/m³ gerechnet wird. Als letzten Punkt gilt es zu bedenken, dass MAN den mechanischen Wirkungsgrad angibt, der elektrische liegt ca. 2 Prozentpunkte darunter.

Der Stromfaktor, also erzeugte KWh / verbrauchte m³ Gas leigt bei uns zwischen 1,7 und 1,95.

Der Ölverbrauch liegt meines Erachtens im Rahmen.

Bleibt noch zu sagen, das Wirkungsgrad nicht alles ist, wenn man wie bei diesem Motor 11000 Stunden ohne Reparatur fahren kann, und auch jetzt noch keine Probleme abzusehen sind.
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