Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Moderator: aschmann
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Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Hi,
bei mir am Ort wird gerade ein Nahwärmenetz gebaut, welches durch die Abwärme einer Biogasanlage gespeist wird. Diese Abwärme wird zumindest in Spitzenlastzeiten nicht ausreichen.
Gibt es eine brauchbare/wirtschaftliche Möglichkeit Wärme bzw. warmes Wasser von einer anderen, nahen Biogasanlage herzufahren. Also z.B. mit einem Tankanhänger für einen Traktor?
Martin Georg
bei mir am Ort wird gerade ein Nahwärmenetz gebaut, welches durch die Abwärme einer Biogasanlage gespeist wird. Diese Abwärme wird zumindest in Spitzenlastzeiten nicht ausreichen.
Gibt es eine brauchbare/wirtschaftliche Möglichkeit Wärme bzw. warmes Wasser von einer anderen, nahen Biogasanlage herzufahren. Also z.B. mit einem Tankanhänger für einen Traktor?
Martin Georg
Re: Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Hallo,
das kann ich mir kaum vorstellen. Aber oft gibt es doch eine "Notheizung", die bei Spitzenlast oder Wartung eingreift, also immer, wenn die BHKW-Wärme nicht ausreicht. Wird eventuell eine Gastherme für solche Fälle in das Konzept integriert? Oder behalten die Abnehmer für diese Fälle ihr bisheriges Heizsystem?
bga2010
das kann ich mir kaum vorstellen. Aber oft gibt es doch eine "Notheizung", die bei Spitzenlast oder Wartung eingreift, also immer, wenn die BHKW-Wärme nicht ausreicht. Wird eventuell eine Gastherme für solche Fälle in das Konzept integriert? Oder behalten die Abnehmer für diese Fälle ihr bisheriges Heizsystem?
bga2010
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Re: Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Welches Anhänger-Gewicht kann denn ein typischer Traktor ziehen?
Ich nehme jetzt mal 10t, also 10.000l Wasser an. Bei hoch angesetzten 20K (Grad Celsius) nutzbarer Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf komme ich auf folgende nutzbare Wärmemenge:
20K * 4,19kJ/(kg*K) * 10.000kg / 3600 = 232 kWh
Das entspricht pro Fuhre umgerechnet rund 23 Liter Heizöl, was natürlich recht wenig ist.
Wäre natürlich die Frage ob man eine höhere Temperaturdifferenz realisieren und pro Fuhre mehr Wasser transportieren könnte. Ein Medium mit höherer Speicherkapazität wird dagegen schwer:

Quelle: https://www.leifiphysik.de
Ich nehme jetzt mal 10t, also 10.000l Wasser an. Bei hoch angesetzten 20K (Grad Celsius) nutzbarer Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf komme ich auf folgende nutzbare Wärmemenge:
20K * 4,19kJ/(kg*K) * 10.000kg / 3600 = 232 kWh
Das entspricht pro Fuhre umgerechnet rund 23 Liter Heizöl, was natürlich recht wenig ist.
Wäre natürlich die Frage ob man eine höhere Temperaturdifferenz realisieren und pro Fuhre mehr Wasser transportieren könnte. Ein Medium mit höherer Speicherkapazität wird dagegen schwer:
Quelle: https://www.leifiphysik.de
Re: Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Das Fassungsvermögen des Fahrzeugs würde ich mit deutlich mehr annehmen. 20 bis 30 t sollten möglich sein.
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Re: Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Ah, die La Therm sind Latentwärmespeicher auf Basis von dem Salz Natriumacetat-Trihydrat (NaAc).
Haben 2500 kWh Kapazität (vermutlich von 58 - 100 Grad) bei einer Entladeleistung von 125 kW. Das bedeutet ein Container steht fast einen Tag um die Energie wieder abzugeben.
https://www.containerbasis.de/blog/upcy ... espeicher/
Haben 2500 kWh Kapazität (vermutlich von 58 - 100 Grad) bei einer Entladeleistung von 125 kW. Das bedeutet ein Container steht fast einen Tag um die Energie wieder abzugeben.
https://www.containerbasis.de/blog/upcy ... espeicher/
Re: Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Bei LaTherm wirst du Probleme haben den großen Teil der Wärme rauszubekommen, weil oft die Rücklauftemperaturen aus dem Netz zu hoch sind. Da solltest du schon unter 45 °C Rücklauf kommen, um da vernünftig entnehmen zu können. Es wird oft unterschätzt, wie wenig man im Winter noch dazu braucht an Wärmemenge. Hier mal ein Beispiel von einem Netz mit 4,5 Mio kWh Wärmeeinspeisung (Das entspricht ca. 200 Häsusern):
Wenn man die einzelnen Kessel in den Häuseren zusammenzählen würde, wäre man bei ca. 4000 kW Spitzenlast (die sind immer viel zu groß). Nach der Berechnung des Netzes ergibt sich dann diese Jahresdauerlinie mit einer Spitzenlast von ca. 1900 kW. Das ist immer noch zu viel.
Rechnet man nicht auf Stunden, sondern auf Tagesmittel ergibt sich diese Jahresdauerlinie mit nur noch 1100 kW echter Spitzenlast.
Mit 500 kW Leistung lassen sich hier schon ca. 75 % der Jahreswärmemenge abdecken.
Wenn man die einzelnen Kessel in den Häuseren zusammenzählen würde, wäre man bei ca. 4000 kW Spitzenlast (die sind immer viel zu groß). Nach der Berechnung des Netzes ergibt sich dann diese Jahresdauerlinie mit einer Spitzenlast von ca. 1900 kW. Das ist immer noch zu viel.
Rechnet man nicht auf Stunden, sondern auf Tagesmittel ergibt sich diese Jahresdauerlinie mit nur noch 1100 kW echter Spitzenlast.
Mit 500 kW Leistung lassen sich hier schon ca. 75 % der Jahreswärmemenge abdecken.
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Re: Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
@Michael: Vielen Dank für deine Infos, sehr interessant.
Der Betreiber des Nahwärmenetzes hat jetzt auf die Schnelle für die Spitzenlast einen Ölkessel aufgestellt. Das ist nicht in meinem Sinne, weil nicht CO2 neutral. Und bei aktuellen Heizölpreisen für die Wärme selbst ca. 15 Cent/kWh ausgeben um sie für 8 Cent/kWh an die Abnehmer weiter zu verkaufen ist vorsichtig ausgedrückt wenig lukrativ. Aber er will als Spitzenlast auf Hackschnitzel umstellen.
Da die Nachfrage nach den Nahwärmeanschlüssen sehr groß ist und die Wärme der Biogasanlage dafür als Grundlast nicht mehr ausreicht, will er in Zukunft eine ca. 5 MWp Freiflächen PV aufstellen plus Industriewärmepumpe. Mit PV im Winter heizen zu wollen klingt auf den ersten Blick absurd. Aber von meiner eigenen PV weiß ich, dass sie auch bei trüben Wetter ca. 10% ihrer Peakleistung bringt, sofern kein Schnee auf den Modulen liegt. Also bei 5 MWp wären das dann 500 kW Strom, woraus durch die Wärmepumpe gut 1 MW Wärme wird. Wenn der Strom daraus 5 Cent/kWh kostet, dann dürften das durch die Wärmepumpe ca. 2 - 3 Cent/kWh für die Wärme sein. Der nicht benötigte Strom kommt natürlich per Überschusseinspeisung ins öffentliche Stromnetz.
Der Betreiber des Nahwärmenetzes hat jetzt auf die Schnelle für die Spitzenlast einen Ölkessel aufgestellt. Das ist nicht in meinem Sinne, weil nicht CO2 neutral. Und bei aktuellen Heizölpreisen für die Wärme selbst ca. 15 Cent/kWh ausgeben um sie für 8 Cent/kWh an die Abnehmer weiter zu verkaufen ist vorsichtig ausgedrückt wenig lukrativ. Aber er will als Spitzenlast auf Hackschnitzel umstellen.
Da die Nachfrage nach den Nahwärmeanschlüssen sehr groß ist und die Wärme der Biogasanlage dafür als Grundlast nicht mehr ausreicht, will er in Zukunft eine ca. 5 MWp Freiflächen PV aufstellen plus Industriewärmepumpe. Mit PV im Winter heizen zu wollen klingt auf den ersten Blick absurd. Aber von meiner eigenen PV weiß ich, dass sie auch bei trüben Wetter ca. 10% ihrer Peakleistung bringt, sofern kein Schnee auf den Modulen liegt. Also bei 5 MWp wären das dann 500 kW Strom, woraus durch die Wärmepumpe gut 1 MW Wärme wird. Wenn der Strom daraus 5 Cent/kWh kostet, dann dürften das durch die Wärmepumpe ca. 2 - 3 Cent/kWh für die Wärme sein. Der nicht benötigte Strom kommt natürlich per Überschusseinspeisung ins öffentliche Stromnetz.
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Re: Wärmetransport z.B. mittels Anhänger
Heute kam in der BR Sendung "Unser Land" ein Mann, der mittels isoliertem Güllefass und Schlepper die Wärme einer Biogasanlage in sein Haus holt: https://www.br.de/mediathek/video/energ ... 00080facf7
Jede Fuhre spart ihm 35l Heizöl, der Schlepper braucht zur 3 km entfernten Biogasanlage 2,5l Diesel.
Jede Fuhre spart ihm 35l Heizöl, der Schlepper braucht zur 3 km entfernten Biogasanlage 2,5l Diesel.