Rezirkulation mesophil zu thermophil

Alles was mit dem eigentlichen Prozess der anaeroben Umsetzung von organischer Substanz zu tun hat sowie allgemeine Themen rund um Biogas

Moderator: Schlattmann

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theanswersalwaysyes
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Beitrag von theanswersalwaysyes »

@ Jens
Wie wars denn nun eigentlich ab Juni? Ging die Gasproduktion wie erwartet hoch? Habt ihr nun eine zusätzliche Wärmeversorgung installiert? Was kam eigentlich bei den Versuchen aus dem Forschungsprojekt raus?
Jens
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Beitrag von Jens »

Die Gasproduktion ging wie erwartet hoch. Bei über 50°C war es am besten, so ab 46° wurde es schon wesentlich besser. Der Unterschied zum WInter ist ca. 30% mehr Leistung. Teilweise sicherlich auch durch etwas mehr Futter, aber wir konnten das Futter bei den höheren Temperaturen eben auch in den Fermenter bekommen, was bei 38 eben nicht geht.
Dementsprechend installieren wir jetzt gerade unsere Hackschnitzelheizung und das neue Heizungsverteilsystem.

Wir haben versucht, die Effekte der Enzyme in diesem Jahr zu wiederholen, dass haben wir nicht geschafft. Wir denken, die Effekte der zusätzlichen Wärme überragen alles andere. Wir werden zunächst nicht mit Enzymen weiterarbeiten, da diese auch nicht unbedingt günstig sind, sondern alle Kapazitäten in eine optimale Wärmeversorgung stecken. Die Enzyme kosten z.B. doppelt soviel wie einen Winter voll mit Hackschnitzel 200kw zuheizen.

Seit Juli hatten wir viel Regen und der Grundwasserstand ist wieder angestiegen. Daheri ist die Temperatur in den Fermentern wieder auf 43-44°C abgesackt. Das macht sich bemerkbar, aber läuft noch gut. . Da werden wir auch jetzt auch eine dauerhafte Absenkung versuchen (Gräben vertiefen, Schacht zum abpumpen), damit wir hier keine mühevoll gewonnene Wärme wieder verlieren.

Rezirkulieren machen wir momentan nicht. Das Substrat im Fermenter ist bei höheren Temperaturen merklich weiter abgebaut und damit rührfähiger (wenn man da bei 19% TS im Fermenter noch von "herkömmlicher" Rührfähigkeit sprechen kann...)
ww
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Beitrag von ww »

Hallo Papp,

hast du die chinesischen Enzyme bekommen und ausprobiert ? Wie ist das mit dem Import ? Überhaupt möglich für uns "kleine Lichter", oder brauchts da Sondergenmigungen ?

Da das Roggen-GPS und Grassilage heuer durch den fehlenden Regen sehr trocken sind, ist der Paddel schonnahe der Schmerzgrenze bei uns.
Probieren seit 5 Tagen grad mal die A..K Enzyme in kleinster Verkaufseinheit (auch schon > 200 EUR) und es ist trotz der homäopatischen Dosis von 60g/Tag etwas Besserung eingetreten. Stomaufnahme ging bei gleicher Fütterung von 40 A auf 38 A zurück.
Gasertrag gefühlt leicht besser als vorher, wobei das auch schon sehr gut war für das Zeug, was wir seit 6 Wochen füttern.

HAt jemand eigentlich schon mal versucht Enzyme selber herzustellen ?

Gruß aus Mittelfranken
Küspert
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Beitrag von Küspert »

Kenne das nur für Hefen die angesetzt werden in nem beheizten IBC Container.

Enzyme selbst herstellen wird wohl sehr schwierig, da man erstmal auch erst die katalytischen Bestandteile kennen muss.
Hmpf :(
Kaii
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Beitrag von Kaii »

Ich höre immer nur das Wort Hefen bei BioGas.
Was ist wenn ich täglich einen halben Liter Bier mit rein bringe?
Schonmal einer versucht?
Jens
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Beitrag von Jens »

ww hat geschrieben:Stomaufnahme ging bei gleicher Fütterung von 40 A auf 38 A zurück.
Gasertrag gefühlt leicht besser als vorher, wobei das auch schon sehr gut war für das Zeug, was wir seit 6 Wochen füttern.
Wir haben im Winter bei niedrigen Fermentertemperaturen (unter 38°C) ähnliche A-Werte beim Paddel.
Jetzt im Sommer fahren wir 51°C und die Paddel liefen zunächst nur etwas besser und das Gas kam nicht so aus dem Mist wie gedacht. Wir haben dann nochmal unsere Enzymerfahrungen genauer betrachtet und verglichen und haben gesehen, dass wir im zweiten Jahr zu wenig Konzentration gefahren haben.
Jetzt fahren wir eine höhere Konzentration und es läuft wesentlich besser. Die A-Aufnahmen des Paddel sind bei 31 Hz jetzt weit unter 30A.

Da irgendetwas selber zu kreiren haolte ich für schwierig. Es gibt zig verschiedene Enzyme für alles mögliche. Ich habe von jemand "neutralem" die Aussage, die die Enzympreise von den seriösen Anbietern angemessen sind.
Wobei ich aber glaube, dass da auf Dauer noch Luft nach unten wäre.

Also wenn wir über Hefen reden und Enzyme und deswegen an Bier denken, was wir da reingeben können, das wird nicht funktionieren. Bier wird aus Getreide hergestellt und dafür benötigt man andere Enzyme als bei Hemicellulosen, um die es bei GPS geht.

Wir sind da wohl noch auf die Firmen angewiesen...
lerche
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Beitrag von lerche »

Bier geht, muss aber Öttinger sein...
Jens
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Beitrag von Jens »

Hallo, hier mal ein kleines Update zu Enzymen:

Wir hatten uns dazu entschlossen, es doch noch mal kontinuierlich mit Enzymen zu versuchen. Über 7 Monate haben wir das getan.
Wir konnten an den biologischen Werten im Fermenter eine gewisse Wirkung feststellen, jedoch nach einigen Monaten "auf dem Konto" nicht. Soll heissen, dass die Enzyme für ihre Wirkung wohl einfach zu teuer sind.

Gibt es im Forum irgendwo ähnliche oder andere Erfahrungen ? Setzt jemand erfolgreich Enzyme ein, also länger als ein Jahr und erzielt damit über die Kosten hinaus Mehrerträge ?
Jens
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Beitrag von Jens »

Hatte gerade ein Telefonat mit meinem Enzymlieferanten, weil wir die Enzyme nicht mehr einsetzen wollen. Wir sind einer der ganz seltenen Fälle, wo die Enzyme nicht den erhofften Erfolg gebracht haben. Bei so vielen anderen Anlagen wirken die.
Es muss also zahlreiche Anlagen im Land geben, die erfolgreich Enzyme einsetzen. :wink: Ich habe aber immer noch keine gefunden. Kennt denn niemand eine Anlage mit erfolgreichem Einsatz ?
chefmax
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Beitrag von chefmax »

Hast du nicht mal gesagt die bringen was bei dir?
Erfolgreich für wen? :o
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