Entschwefelung mit Eisenchlorid

Am anaeroben Abbauprozess beteiligte Mikroorganismen, Milieuansprüche, Forschung und Erkenntnisse, Inokula, Pathogene und Hygienisierung...

Moderator: Schlattmann

Lenkgiraffe
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Beitrag von Lenkgiraffe »

Ich hole das Thema mal wieder hoch - wir entschwefeln zur Zeit mit Sauerstoff und Aktivkohle.
Von damals 0,3% sind wir mittlerweile auf 0,6% Sauerstoff hoch....mit dem Argument, das wir dadurch AK sparen. Erschließt sich mir nicht, aber mir fehlen einfach die Argumente.

Jetzt habe ich zufällig mit einem Agravis-Biogas-Berater gesprochen. Der möchte mir fertige Säcke mit Eisen verkaufen ;-) in seiner Brochüre wird das natürlich in den Himmel gelobt.

Hat irgendjemand Langzeiterfahrung mit Eisen?? bessere Methanwerte etc.?

Danke und Gruß
ww
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Beitrag von ww »

Hallo,

da die Bakterien, die das H2S in elementaren S umwandeln Sauerstoff brauchen ist es logisch das die bei mehr O2 besser arbeiten. Allerdings stört es irgendwann die anaeroben Biogasbakterien und wird auch gefährlich wegen explosiven Gemisch.

Wir blasen knapp unter 1 % Sauerstoff pro h rein (ca. 6 m³ Luft bei 140 m³ Biogas) wenn die Leitungen verstopfen und der Wert fällt geht bei uns der H2S schnell hoch (wir verarbeiten viel Mist, v.a. Putenmist).
Wir kommen dann so auf 50 - 100 ppm H2S, Rest macht Aktivkohle.
Falls sich der Wert den 100 ppm nähert, geben wir einen 25 kg Sack Eisenoxidpulver zu, das ist so 2 mal die Woche nötig. Ist egal welcher Hersteller, das günstigste reicht. Der H2S Wert fällt dann über Nacht auf unter 50 ppm in der Regel.
Haben uns auch schon teure, flüssige Eisenmittelchen aufschwatzen lassen (zumindest gabs vorher ne kostenlose Spurenenlementanalyse) aber außer angenehmerer Anwendung hat keine Wunder bewirkt.

Gruß aus Mittelfranken
papp
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Beitrag von papp »

ww hat geschrieben:Hallo,

da die Bakterien, die das H2S in elementaren S umwandeln Sauerstoff brauchen ist es logisch das die bei mehr O2 besser arbeiten. Allerdings stört es irgendwann die anaeroben Biogasbakterien und wird auch gefährlich wegen explosiven Gemisch.
Also da kann ich dich beruhigen, bevor du die 8% O2 (= explosiv) erreichst fressen die "Jungs" (Schwefelbakterien) dein Methan weg, deshalb ist in der Hinsicht noch nie was passiert...
"Les promesses n'engagent que ceux qui y croient"
ww
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Beitrag von ww »

Hallo,

haben in letzter Zeit 40%iges Eisenhydroxid in Pulverform eingesetzt, so alle 5 Tage einen Sack in den Mais eingemischt, habens auch mit 1 Sack mal mit täglich 5 kg probiert, war aber die Sauerei zu groß.
Hab grad nen Prospekt mit flüssigem 28%igem FeCl2 in der Hand und da wär die Dosierung halt viel einfacher, Eimer unter Auslaufhahn des neben Vielfrass stehenden IBC und in den Vielfrass schütten. Preislich wärs sogar etwas günstiger als das Pulver.

Hat jemand mehr Erfahrungen mit der Korrosivität des FeCl2 ? Ist ja weiter vorne davon die Rede oder wird's bei der geringen Menge kein Problem sein. Füttern so 8 to Mist und 9 to Mais im Moment. Wenns wieder Gras/Grünroggen gibt da dann 3 to Mais durch 5 to Gras/Grünroggen ersetzt.

Unser PH liegt immer deutlich über 8 wie wirkt sich das auf das Eisen aus ?

Gruß aus Mittelfranken
Moelli
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Beitrag von Moelli »

gar nicht dran denken. Wenn dir das mit dem Pulver schon nicht gepasst hat dann ist es mit der flüssigen Variante nur schlimmer. Wenn dann pump das in deine Druckleitung von deiner Pumpe oder direkt in den Fermenter. wenn dir das Zeug wo hinkommt kriegst es nicht mehr weg.
uli0815
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Beitrag von uli0815 »

Ich hol das wal wieder hoch, weil mir einer Eisen empfohlen hat. Hab jetzt nach recherche im Internet eine Frage zur P verfügung im Gärrest, die soll nämlich durch die Eisensalze schlechter werden. Hat da einer von euch schon was diesbezüglich festgestellt?
chefmax
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Beitrag von chefmax »

uli0815 hat geschrieben:Ich hol das wal wieder hoch, weil mir einer Eisen empfohlen hat. Hab jetzt nach recherche im Internet eine Frage zur P verfügung im Gärrest, die soll nämlich durch die Eisensalze schlechter werden. Hat da einer von euch schon was diesbezüglich festgestellt?
Hast du da Quellen dafür?
Wie viel willst du einsetzen und warum? Wo liegt dein H2S, bläst du Sauerstoff ein, hast du ein Tragluftdach?

Beim P wirds bis dato in der Praxis ehrlich gesagt keine merkbaren Probleme geben alleine deshalb, weil durch die insgesamt hohe Düngung (und gute Bodenversorgung) ein Pmangel eher unwahrscheinlich ist. Es wird ja zudem auch gemessen an der Menge Gärrest überschaubare Mengen an Eisen gefüttert.
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