Biogas-Experte

Alles was in die anderen Themen sonst nicht richtig reinpasst (z.B. Biogas und Landwirtschaft im Rahmen der EEG-Novelle, rechtliche Aspekte, Gärrestbehandlung, Emissionsproblematik...)

Moderator: Schlattmann

gadget
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Beitrag von gadget »

papp hat geschrieben:Wobei der pro Anlage anfallende diesbezügliche Arbeitsanfall doch sehr überschaubar sein wird.
Denk mal dass so eine Stelle wohl eher für etwa 20 Anlagen reichen wird.
Kommt darauf an was man machen soll, muss oder kann.

Nur die Analge füttern, dann ist man wahrscheinlich nach einiger Zeit unterbeschäftigt,
ortsansässiges Personal schulen und ausbilden, dann wirds schon interessanter.

Wenn es allerdings eine Biogasanlage, wie von meinem niederbayerischen Katzenfreund in Naivasha ist, bei der man erst mal dutzende Fehler abstellen und Fehlkonstruktionen beheben muss und sich gleichzeitig um den Arbeitsschutz, die Risiko- und Gefahrenanalysen und um die Stoffströme (Futter ranschaffen und Gärreste entsorgen) kümmern soll wirds schon anspruchvoller.
fnqn79
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Beitrag von fnqn79 »

er/sie muss lange Erfahrungen mit der biologischen Betreuung der Biogasanlage und auch gut Fachkenntnisse zu Biogaslabor,.
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Beitrag von gadget »

fnqn79 hat geschrieben:er/sie muss lange Erfahrungen mit der biologischen Betreuung der Biogasanlage und auch gut Fachkenntnisse zu Biogaslabor,.
Einen studierten wissenschaftlichen Experten für Biogasanlagen kannst du dir getrost sparen.
Die Zeiten für biologische Grundlagenforschung im Biogasbereich sind vorbei.
Bei dem heutigen umfangreich Wissen über Biogas gibt es nur drei Gründe / Entschuldigungen wenn eine Anlage nicht läuft.

1. Technische oder Konstruktive Mängel. (Es gibt wahrscheinlich keine Störung, keinen Fehler, oder sonst einen Mangel, mit dem sich hier im Forum nicht schon mal jemand beschäftigt hat)

2. Zu wenig Futter
- z.B.: schlechte Ernte, Ausfall eines Lieferanten

3. Mangelnde Erfahrung, (konnte noch in den Anfangsjahren passieren)
Blödheit, (sowohl vom Planer, Betreiber oder auch vom Betreuer),
Faulheit (jeder der eine Anlage betreut weis, dass es nur einen Chef auf der BGA geben kann; die Bakterien und diese Viecher kennen keinen Feieraben, Urlaub, Schlaf oder Feiertag)
und Bequemlichkeit wer glaubt mit dem einmal erlernten Wissen ist es getan, hat schon verloren.




Letztes Jahr habe ich mein Baby in Kenia noch einmal besucht.
Der Betreiber hat mir voller Stolz sein Labor gezeigt und wollte damit Eindruck schinden.
Kindergeburtstag.... nett für Afrika und bezahlt von der EU.
Statt die gleich Experimente zu machen die wir in Freising schon vor mehr als 12 Jahren gemacht haben, hätte er besser das Geld für echte Verbesserungen in seine Anlage und in Weiterbildung für seiner Mitarbeiter investiert.

Obwohl mitlerweilen 3 qualifizierte Experten mit Hochschulabschluß, die noch von mir unterwiesenen Leute ersetzten, lief die für 2 800 kW/h el ausgelegte BGA mit sage und schreibe 300kW/h.

..... die Neuen hatte man nicht darauf hingewiesen, dass auch noch so teure und gut deutsche Vogelsang Drehkolbenpumpen Wartung und hin und wieder etwas Öl benötigen.
Von den 4 VX Pumpen waren schon 2 abgebrannt. War mir vollkommen unerklärlich, wie eine Pumpe Feuer fangen kann.
... es geht; Temperaturfühler raus, denn der macht sowíeso nur Störungen und dann 4-5 Tage Dauerbetrieb.

Wenn es unbedingt ein Experte für`s Labor sein muss, dann macht das nur Sinn wenn du ihn nicht selber bezahlen musst.
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Beitrag von gadget »

fnpn79 bitte beschreibe deine Biogasanlage.

Größe der Fermenter, Nachgärer, Rührtechik, technische Ausstattung, Temperaturbereich usw.

Welche Einsatzstoffe (Futter) und Menge

Gasmenge und Qualität

Und um welche Probleme es geht.

Vielleicht kann ein Mitglied des Forums helfen.

Auch ist es sinnvoll genauer zu beschreiben, für welchen Teil du einen Experten suchst.
Das Forum hat nicht um sonst 8 Bereiche.
Allgemein und Prozess; Verfahren und Technik; Substrate, Mikrobiologie, und so weiter.

Biogas ist sehr komplex und jede Anlage hat ganze eigene und spezielle Anforderungen.
Eine kleine Kostprobe:
Warum liegen die zu entsorgenden Kartoffeln bei mir auf der Biogasanlage im und unter dem Mist?
Bild

Nur zu schreiben ich suche einen Experten ist zu ungenau.

Sonst könnte man auch ganz nach "papp" fragen: "Was ist die idealle Farbe für einen Traktor."
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Beitrag von gadget »

Noch ein Nachtrag zu Thema Komplexität:
Leider ist es so, dass es noch immer einige sehr "Schwarze Schafe" (oder auch Katzen) in der Biogasbranche gibt.
Allerdings ist es für "Experten in Sachen Biogas" möglich solche Hochstabler und Schönredner zu erkennen.

-Wenn dir jemand eine Hochleistungsbiogasanlage verkaufen möchte, handelt es sich lediglich um einen Verkäufer, der mit dem maßlosen Einsatz von Technik den Preis der Anlage in die Höhe treibt, da er von den einzelnen Komponentenherssteller bis zu 40% Nachlass kassiert.

-Internationale Erfahrung:
50 Hochleistungsanlagen in mehr als 20 verschiedenen Ländern.
Wau, super.... globelplayer??
Wenn jemand immer neue und weiter entfernte Absatzmärkte brauch, hat das wenig mit internationaler Erfahrung zu tun, sondern mit Unfähigkeit.
Wenn es sich erst einmal herumgesprochen hat, dass die hoch gelobte Hochleistungsbiogasanlage nicht läuft und nur Probleme und Kosten verursacht, dann findet sich auch kein neuer Kunde in der Umgebung, der sich so eine Investitionsruine auf den Hof stellen läßt.
Sogar im fernen Afrika haben die nach 6 Monaten erkannt, dass ihnen ein "Weiser Elefant" angedreht wurde.
Historische Bedeutung laut wiki
In der Vergangenheit wurden Elefanten, die schlecht abschnitten, als Geschenke an Freunde des Königs und Verbündete weitergegeben. Die Tiere brauchten sehr viel Pflege und weil sie heilig sind, durften sie nicht zur Arbeit benutzt werden. Deshalb waren sie eine hohe finanzielle Last für den Empfänger – nur der König und sehr vermögende Leute konnten es sich leisten. Einer Geschichte zufolge wurden weiße Elefanten manchmal an Feinde (meistens niederer Adel, welcher beim König in Ungnade gefallen war) verschenkt. Der unglückliche Empfänger musste für den Unterhalt des Tieres aufkommen und konnte keinen Profit aus dem Tier erwirtschaften, weil es nicht arbeiten durfte. Durch die Pflicht, auf das Geschenk des Königs gut aufzupassen, erlitt der Empfänger schwere finanzielle Einbußen bis hin zum Bankrott.

(Dient bis heut als Vorbild für die Deutsche Entwicklungshilfe)

Zu den Kartoffeln:
Die liegen zum Garen im Mist.
Früher hatten wir des öfteren Problem mit "harten" Kartoffeln, die sich vor dem Rotacut sammelten und dann den RC und die Leitung verstopften.
Liegen die Knollen 1 - 2 Tage im Mist, erhitzt sich dieser und macht die Kartoffeln weich und mürbe.
Solche Tipps gibt es nicht an einer UNI, sonder nur hier im Forum...

Ob es allerdings praxisgerechte und praxistaugliche Tipps für die Vergärung von Reisstroh gibt, bezweifle ich.
Ich selber war vor 3 Jahren bei einer Versuchsreihe mit Reisstroh (Agroscience www.ifa.agroscience.de) dabei.
Der Auftraggeber für die Studie war begeistert,
Agroscience skeptisch
und für mich ein totaler Schwachsinn das Zeug läßt sich einfach nicht mit vertretbarem Aufwand vergären.
Auch nach Monaten war immer noch die Struktur vom Stroh vorhanden.
Bild
ww
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Beitrag von ww »

Hallo,

apropo Hochleistungsanlage: Was ist eigentlich aus der in Kolbermoor geworden ? War ja auch vom Katzenfreund, oder ?

Gruß aus Mittelfranken
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Beitrag von gadget »

ww hat geschrieben:Hallo,

apropo Hochleistungsanlage: Was ist eigentlich aus der in Kolbermoor geworden ? War ja auch vom Katzenfreund, oder ?

Gruß aus Mittelfranken
Beim Anfahren geht es ja meistens um Schnelligkeit und um den "Performancestest" sprich 85% Auslastung und das über einen definierten Zeitraum.
Anlagen anfahren war auch eine Zeitlang mein Job.
Und da geht es um`s Geld, machmal auch um viel Geld und dann ist Zeit gleich Geld.
Wenn wenige Tage Volllast - bestanden oder nicht bestanden - ausmachen dann gibt es da spezielle Tricks.
Zum Beispiel noch ein paar Fuhren Impfgülle von einer hervorragend laufenden Anlage.
Plus einen 1 000l Container mit Rapsöl und einige Zentner Zucker pro Fass/Zubringer ...... wirkt Wunder..... und taucht bei den Imputstoffen überhaupt nicht auf....
...und der spätere Betreuer wundert sich dann dass er nie wieder auch nur annähernd solche Gasausbeuten und Umsatzraten erzielt.

.....läut dann unter der Rubrik "Operatormistake" oder Mangel an Erfahrung....
papp
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Beitrag von papp »

Wir haben letzte Woche 500t Kartoffeln mit Wintergerste-GPS mit einsiliert.
Einmal durch so ein Teil und damit übern Haufen verteilt.Bild
"Les promesses n'engagent que ceux qui y croient"
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