Ertragssteigerung durch längere Pausen zwischen den Fütterun

Alles was mit dem eigentlichen Prozess der anaeroben Umsetzung von organischer Substanz zu tun hat sowie allgemeine Themen rund um Biogas

Moderator: Schlattmann

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Kohl
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Ertragssteigerung durch längere Pausen zwischen den Fütterun

Beitrag von Kohl »

Hallo,
was haltet ihr von dieser These?
http://www.topagrar.com/news/Energie-En ... 44456.html
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papp
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Beitrag von papp »

Mag sein dass unter Laborbedingungen was feststellbar ist, praktisch ist es aber so dass eine Anlage erst mal dafür ausgelegt werden muss.
Ein Beispiel; wir füttern seit letzdem Jahr nur 1x täglich , das auch bei der Altanlage.
Es war eigentlich vorgesehen alles hochwertige Zeug wie Getreide etc nur noch in dieser zu füttern. Das geht so nicht weil man eine sehr gestufte Produktion hat, nach einer mehrstündigen Hydrolysephase kommt ein enormer Gasschub .
Die verbauten Gasleitungen (150mm) sind dann zu dünn und die Ü-Unter spricht an.
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Kohl
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Beitrag von Kohl »

papp hat geschrieben:Die verbauten Gasleitungen (150mm) sind dann zu dünn und die Ü-Unter spricht an.
Aber der Prozeß würde es verkraften?

Mich interessiert die Frage, da unsere Vorlage zweimal täglich gefüttert werden muß.
Mit dem System könnte man halt auf einmal umstellen.
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chefmax
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Beitrag von chefmax »

Insbesondere die Rührtechnik ist doch bei den meisten Anlagen auf kontinuierliche Fütterung angewiesen. Futterberge lassen grüßen. Das wichtigste ist mMn Fermentervolumen und Verweildauer, dann kann man sich einiges an Futter sparen.
papp
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Beitrag von papp »

Kohl hat geschrieben:
papp hat geschrieben:Die verbauten Gasleitungen (150mm) sind dann zu dünn und die Ü-Unter spricht an.
Aber der Prozeß würde es verkraften?

Mich interessiert die Frage, da unsere Vorlage zweimal täglich gefüttert werden muß.
Mit dem System könnte man halt auf einmal umstellen.
Beim Prozess sehe ich kein Problem, einige Anlagen mit nur Perkolation füttern an den Wochenenden überhaupt nicht.
Bei Rührkesseln ist das anders weil halt dauernd gerührt werden muss.
Niveau muss dann vorher entsprechend abgesenkt und die Rührtechnik sehr stabil sein.
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Beitrag von Rentner_ger »

naja und wie lang war die verweilzei im test 20 Tage oder wieder ein top <<forschungsbericht ohne praxis
papp
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Beitrag von papp »

Rentner_ger hat geschrieben:naja und wie lang war die verweilzei im test 20 Tage oder wieder ein top <<forschungsbericht ohne praxis
Seh das eigentliche Problem beim Test in der "Monogetreideschlempefütterung".
Das Zeug ist absolut problemlos.
Wenn wirklich was schiefläuft liegt es, bei uns zumindest, immer am Futterwechsel der zu abrupt erfolgt ist.
Ergo müsste so ein Versuch, um einigermassen praxisgerecht zu sein, Futterwechsel beinhalten. Dann dürften die vorkommenden "Bakterikel" auch stärker streuen.
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Beitrag von theanswersalwaysyes »

Ich finde die Monovergärung ebenfalls problematisch.
Eine BGA mit Wirtschaftsdüngeranteil hätte ja z.B. einen deutlich größeren pH-Puffer und der stabilisiert. Das macht die Fütterungsintervalle unerheblicher, da sich der Prozess nur wenig oder nur sehr langsam verändert.

Es ist auch ungünstig, dass man den Bezugspunkt der Gasproduktion nicht kennt. Errreicht die 2-h-Fütterung KTBL-Werte und die 24-h-Fütterung damit 14% über KTBL? Oder erreicht man mit 24-h-Fütterung gerade mal KTBL (was ja Praxisanlagen auch mit kürzeren Intervallen schaffen) und die 2-h-Fütterung hat einen suboptimalen Prozess?
Es könnte ja die ganze Zeit zu sauer für die Methaner sein, da kein Puffer da ist. Und durch die längeren Pausen geht der pH mit der Zeit hoch, was die Methaner begünstigt (klassische, zeitliche Trennung von Hydrolyse und Methanproduktion). Natürlich könnte die intensivere Hydrolyse, die bei Getreideschlempe ohne Puffer den pH sicherlich auf unter 4 bringt, und die "Ruhephase" danach auch den Abbau begünstigen (wobei Getreideschlempe sowieso komplett abgebaut werden sollte, da ist ja kaum Zellulose dran). Aber die Gasschwankung wird sicherlich immens sein, das muss man erstmal abfangen, wie papp schon geschrieben hat.

Und das "steigt die Produktion von Methan um 14 Prozent, die von Biogas insgesamt um 16 Prozent" heißt, dass insgesamt mehr CO2-entsteht, ist auch klar. Und das sollte den Ertrag doch eher mindern.

Ich denke also, man kann alles und nichts in die Ergebnisse interpretetieren. Praxisnah ist die Untersuchung aber imho nicht.
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