Speicherkosten Bigas

Alles was mit dem eigentlichen Prozess der anaeroben Umsetzung von organischer Substanz zu tun hat sowie allgemeine Themen rund um Biogas

Moderator: Schlattmann

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daniel88
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Speicherkosten Bigas

Beitrag von daniel88 »

Hallo,

im Rahmen eines Vortrages soll ich die Speicherkosten von Biogas bestimmen und mit Batteriespeichern vergleichen.

Bei Batterien ist klar, wo ich diese Kosten aufgrund von:
- Investitionskosten
- Kapazität
- Wirkungsgrad
- Zyklenzahl
- max DOD
bestimme. Die Angaben der entsprechenden Großen können meist den Datenblättern entnommen werden.

Bei Biogas fehlt mir aber das dazu nötige Wissen.

Ich finde leider sehr wenig Informationen über Biogasspeicher.
Angenommen ich habe einen Speicher über 3000m³.

- Was kostet so ein Speiche ungefährr?
- Wie lange ist ca. die Lebensdauer?
- Gibt es sowas wie eine maximale Zyklenzahl?
- Kann man so einen Speicher zu 100% "entladen"?

Ich würde bei dem Biogas mal von 2.25kWh(el)/m^3 Biogas aus (60% CH4 und 38% BHKW).

Wenn ich so einen Speicher keine Zyklenzahl hat und nur eine kalendarische Lebensdauer macht so ein Vergleich natürlich keinen Sinn, da ich den Biogasspeicher dann beliebig oft "Be- und entladen" kann und somit die Speicherkosten beliebig günstig werden.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen. :)

Gruß
Daniel
papp
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Beitrag von papp »

Naja, eine Lebensdauer in Jahren ist auch ökonomisch berechenbar und muss nicht an Zykeln festgemacht werden.

Allgemein gibt es mehrere Arten von Biogaspeicher

- einschalige EPDM-Abdeckungen ala "Luftballon"
- Tragluftdächer mit drunterliegendem Speicher
- "Zirkuszelte" mit drunterliegendem Speicher
- Kissen- oder Ballonspeicher die in irgendwelchen Gebäuden zumindest aber auf ner befestigten Fläche angebracht sind

Allgemein kann man behaupten je grösser desto billiger pro m3.

Die Wertigkeit einer großen Gasreserve hängt halt vom Nutzen ab.
Wenn jemand gezielt produziert, sowohl bei Strom als auch bei Wärme , aufgrund irgendwelcher Sondervergütungen wie Spitzentarif, Wärmebonus nur bei hoher Menge etc. so ist ein grosser Speicher das Mittel der Wahl.
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daniel88
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Beitrag von daniel88 »

Hi,

erstmal danke für deine Antwort.

Ich will das ohne irgendwelche Sondervergütungen berechnen. Es geht rein um die Speicherkosten. Die Betrachtung soll in die Richtung gehen, dass man in (langfristiger) Zukunft Biogasanlagen als Spitzenlastkraftwerke einsetzt wenn andere Erneuerbare a la Wind, PV und Wasser nicht genügend Leistung produzieren.

Als Beispiel:
Angenommen ein 3000m^3 Speicher kostet 50.000€ und ich kann das Teil in seinem Leben 1000 mal Be- und Entfüllen dann wäre es bei 2.25kWh(el)/m^3

50.000€/(3000m^3*2.25kWh/m^3*1000)=0.75 Cent/kWh

Das das eine sehr vereinfachte Rechnung ist bei der Betriebskosten, Gasverlust, Wirkungsgrad und andere Dinge nicht berücksichtigt sind ist mir klar. Ich brauche halt realistische Werte.

Gruß
Daniel
papp
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Beitrag von papp »

Denk mal dass ein Gasspeicher nicht isoliert zu betrachten ist.
Um das Teil effektiv zu nutzen muss eine entsprechend grosse Generatorleistung abrufbar sein.
Beim Beispiel 3000m3 also mindestens 1mw Generatorleistung um das Teil halt effektiv zu nutzen sprich mindestens 2 Tageszyklen (Spitzen)über die normale Nutzung hinaus.
Dann wären wir schonmal bei 7300 Nutzungen in 10 Jahren.
Zusätzlich kommen halt Reserve und Bereitstellung bei Wartungen bzw Kältespitzen im Winter (wenn der Besitzer denn viel Wärme verkauft) dazu.
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Wie papp sagte kann das ganze nicht isoliert betrachtet werden, die Schnittstelle ist ja das Stromnetz und das Gas wird auch konstant produziert.
Geht man nur vom Gasspeicher aus kommen, tatsächlich sehr günstige Werte raus, aber kein Strom ;-)


Sehr detailiert sind die Kosten von der Lfl berechnet worden, vielleicht findest du da eine Anregung:

http://www.lfl.bayern.de/iba/energie/054706/
Wade
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Beitrag von Wade »

Wenn du noch einen Schritt weiterdenken willst kannst du das Fahrsilo als Speicher/Saisonspeicher betrachten, dann wird die gesamte Anlage "Nach Fahrplan gefüttert". Nennt sich dann Flexible Biogaserzeugung und es gibt dazu schon ein paar Forschungsergebnisse, glaub in der Praxis wird das noch nicht wirklich gemacht.

Im aktuellen top Agrar Energie Magazin Nr 2/2015 (liegt der normalen Top Agrar bei) gehts auch auf ein paar Seiten über Fahrplanbetrieb der Biogasanlagen, da sich Regelenergiebereitstellung kaum noch lohnt.
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