Temperaturen

Am anaeroben Abbauprozess beteiligte Mikroorganismen, Milieuansprüche, Forschung und Erkenntnisse, Inokula, Pathogene und Hygienisierung...

Moderator: Schlattmann

Spassgaser
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Temperaturen

Beitrag von Spassgaser »

Hallo Biogaser,

hat einerbErfahrung, ob man besser mit höheren Temperaturen fahren kann, als mit üblichen 39 Grad?

3t Gras 8t Mais 2t Mist 10m3 Gülle.

20m x6m Pott
Vollgas mit Biogas!!!
Küspert
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Beitrag von Küspert »

Höhere Temperatur = schnellerer Umsatz der Biomasse, aber auch empfindlicherer Prozess und höhe Heizleistung notwendig.

Siehe auch dazu: RGT-Regel oder auch "van’t Hoff’sche Regel" genannt
Hmpf :(
ww
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Beitrag von ww »

Hallo,

wir versuchen so 42 °C zu halten, hat sich bei uns über die Jahre als bester Kompromiss zwischen Abbaurate und Störunanfälligkeit erwiesen.
Im Winter fällt die Temp. durch mangelnde Heizleistung sowiso auf unter 40 °C und dann merken wir schon den Mehrverbrauch an Imput.

Gruß aus Mittelfranken
gadget
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Beitrag von gadget »

Ich fahr mit 46 - 47 °C.
Mit dieser Temperatur habe ich die wenigsten Probleme was Abbaugrad, Pump- und Rührfähigkeit betrifft.
Das Futter besteht machmal (aus bis) zu 50% aus Rasenschnitt und Grassilage, je nach Schichtung im Fahrsilo (unten Grassilage und oben drauf Mais, am Anfang und am Ende des Silos ist über der Grassilage eben weniger Mais drauf). Also auch keine Probleme durch höhere NH3/NH4 Konzentrationen.
Ob ein Prozess bei 39 - 42 °C stabiler läuft wage ich zu bezweifeln. Je höher die Temperatur desto vitaler und stabiler die Biologie so meine Erfahrung.
Ist bereits die zweite BGA die ich so betreibe, bei der ersten war es schon genausso.
Jens
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Temperaturschwankungen

Beitrag von Jens »

Hallo, ich hole das Thema hier mal wieder hoch.

Wir betreiben unsere Anlange im Sommer gerne mit 48-49°C bei Gras + Festmist und fahren damit sehr gut. Im Winter können wir die Temperatur nicht halten, wodurch diese auf ca. 37°C absackt. Lt. Literatur auch nicht schlimm, aber der Abbau geht langsamer und es lässt sich alles schwerer rühren verbunden mit Leistungsverlust.

Jetzt (genau heute!) (aber auch jedes Jahr im März)springt die Biologie bei ca. 38-39 °C plötzlich wieder an und es kommt wieder mehr Gas.

Jetzt hatte ich heute so einen Gedanken/Theorie und wollte mal Meinungen dazu einfangen:

Was ist denn, wenn gar nicht die 37°C ausschlaggebend sind für den schlechten Winterertrag, sondern das Absterben von Bakterien aus der 48°C Zeit, dass sich so über November bis Ende Dezember hinzieht.
Dann bilden sich nach und nach neue Bakterien und im März ist endlich wieder alles im Lot, zufällig bei steigenden Temperaturen.

Wenn das so sein sollte, wäre es dann nicht sinnvoller, trotz der Vorteile von 49°C im Sommer einfach bei 38°C zu bleiben, damit man im Winter einfacher durchfahren kann ?

Hat da schon mal jemand ähnliche Beobachtungen gemacht, bzw. bleibt jemand bewusst niedriger in den Temperaturen ?

Vielleicht haben wir dann nächsten Winter einen Bakterienstamm, der sich bei 38°C stabilisiert hat und bei 36°C auch noch nicht die Arbeit einstellt.

Komische Theorie oder alles Quatsch ???

Was meint Ihr ??
Moelli
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Beitrag von Moelli »

da fällt mir nur der alte Spruch "Never change a running system" ein. Was hindert dich daran, wenn es mit 48° so gut läuft im Sommer, da Geld zu investieren um die Temp. auch im Winter halten zu können (oder brauchst du das für die Wärmeabnehmer?)
Wir hatten ähnliche Symprome bei unseren E..O C....s Systemen, wobei immer nur der erste (kleine) Fermenter im Sommer sehr heiß wurde. Dadurch das der zweite aber nie so starke Schwankungen hatte viel der von dir erwähnte Ansatz wohl nicht so stark ins Gewicht. Ich denk es wär einen Versuch wert diesen Sommer so weiter zu fahren.
Jens
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Beitrag von Jens »

Wir haben die waerme im winter einfach nicht, die geht dann ins fernwaermenetz. Daher sind die 37grad im winter fix.
bio-gas
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Beitrag von bio-gas »

UNS gehts ähnlich, nur nicht ganz so krass..... wir bleiben meist so bei 42-43 stehen und fahren dann wieder bis 47-48 hoch, bin aber immer froh das es wieder wärmer wird, bei den hohen temperaturen funzt das einfach mit dem rühren und dem ganzen anderen zeugs besser....
ich würde nicht freiwillig darauf verzichten.....
uns hätte es am anfang beinahe aufgestellt mit den niederen Temperaturen, Viel Gras und Viel Mist und kein Mais......
Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Schwierige Frage, bei der temperatur gibt es ja sehr verschiedene Ansätze.
Für dein Theorie spricht die sehr langsame Verdoppelungszeit der Bakterien bzw. Archaeen (ca 14? Tage).
Allerdings kommen über den Rindermist ja auch Bakterien aus der 37 Fraktion immer frisch rein.

Bei dir herscht allerdings auch ein sehr heftiger Wintereinbruch im Fermenter, gibt es da einen besonderen Grund für den starken Temperaturabfall?

Bei eine Minderung von 52 auf 44 können wir keine gravierenden Änderungen feststellen, außer dass es zäher wird.
Energie
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Beitrag von Energie »

Wir können ebenfalls keine großen Auswirkungen beim "Temperatursurven" bzgl. der Gasausbeute feststellen.
Sind allerdings aufgrund unserer hohen N-Fracht und deren Ammoniakproblematik bisher nicht über 46°C gegangen.
Merkbar schlechter wird bei uns hingegen die Rührfähigkeit bei niedrigeren Temperaturen.
Hat mal jemand Untersuchungen bzgl. der abweichenden Temperaturen in verschiedenen Füllstandshöhen gemacht?
Ich denke, wir haben hier bei uns auf der Analge sehr große Temperaturunterschiede +- 4 °C, welche wir jedoch nicht wirklich feststellen können, da hierfür zuwenig Temperatursonden installiert wurden :evil:
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