Statistik

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Moderator: Schlattmann

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nunki
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Statistik

Beitrag von nunki »

Ich habe für meine Diss über mehrere Monate einen Conti-Versuch durchgeführt, mit drei parallelen Laborreaktoren. Der Versuchsplan beinhaltete eine Monofermentation, dann nach ein paar Wochen Zufütterung eines Kosubsrates, und nach ein paar weiteren Wochen die Zufütterung eines weiteren Cosubstrates. Alle drei Versuchsfermenter wurden täglich mit denselben Mengen gefüttert. Die Biogaserträge entwickelten sich relativ ähnlich, mal gab der eine, mal der andere, mal der dritte Fermenter mehr oder weniger Gas, doch im Grunde kein Grund, groß an der Gleichwertigkeit zu zweifeln.
Nun hat die Prüfungskommission bemängelt, dass in meiner Arbeit keine einzige statistische Auswertung zu finden ist. Ich habe versucht zu erklären, dass das "nicht nötig" wäre, weil die Ergebnisse ganz offensichtlich relativ identisch sind. Auch habe ich schon versucht, Informationen über statistische Auswertungen von Kontiversuchen im Netz aufzutreiben, leider erfolglos.
Kann mir von euch jemand auf die Sprünge helfen? Gibt es die Möglichkeit, die Messdaten von Kontiversuchen statistisch aufzubereiten? Und wenn ja, was gewinnt man damit? Ich stehe da grade auf dem Schlauch...
Vielen Dank schon mal für's Lesen und die Tipps!
ww
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Staistiksoftware

Beitrag von ww »

Hallo,

hab während meines Studium mit der Statistik-Software Minitab gearbeitet, damals allerdings noch unter DOS mit nem 12MHz PC.

Hat aber schon damals recht ansehnliche Diagramme mit statstischen Absicherungen, Relevanzen... ausgegeben.
Sollte eigentlich jede Fakultät so ein Programm haben für die Versuchsauswertung.
Hab grad mal gegoogelt, gibts immer noch in Version 17

Gruß aus Mittelfranken
nunki
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Beitrag von nunki »

Hallo ww,
vielen Dank für deine Antwort!
Leider bin ich statistisch eher nicht so besonders bewandert.
Wenn man eine Reihe Batchversuche hätte, wäre die Sache einfacher und selbst ich sähe einen Sinn in einer statistischen Auswertung.
Aber: Was genau wertet man in Kontiversuchen aus? Die drei Fütterungsperioden, die aufeinander gefolgt sind, brachten jeweils so offensichtlich unterschiedliche (jeweils einheitlich größere) Gasmengen, dass ich die Notwendigkeit nicht sah, das auch noch statistisch belegen zu müssen (könnte man natürlich: state the obvious)
Innerhalb der drei Gärbehälter waren die produzierten Gasmengen einander so frappierend ähnlich, dass ich auch hier die Notwendigkeit nicht sah, das auch noch statistisch abzusichern. Könnte man natürlich auch.
Daher stelle ich meine Frage nochmal anders: Wer hat schon kontinuierliche Versuche statistisch ausgewertet und was habt ihr dabei berechnet? Das dabei zur Anwendung gekommene Programm ist nicht ganz so wichtig.
Vielen Dank!
ww
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Beitrag von ww »

Hallo,

wenn ich z.B. einen Versuch mit 3 Sorten Mais auf Ertrag anlege muß ich gewisse Standarts einhalten.
Ich muß den Versuch auf gleichen Feld anlegen, und mindestens 3 Wiederholungen anlegen um zu einem absicherbaren Ergebnis zu kommen.
Also hab ich 9 Parzellen, die ich gleichmäßig auf dem Feld verteile.
Bei der Ernte werden die Randreihen nicht mitgeerntet um den Randeffekt, d.H. schlechterer Wuchs am Feldrand auszuschließen.
Nachdem alles penibel gewogen und auf TS untersucht wurde geb ich die Erträge der einzelnen Parzellen in das Statistikprogramm ein und erhalte dann die statischtische Varianz, d.H. um wieviel muß eine Sorte besser sein das es nicht bloß Zufall ist.
Je stärker die Erträge innerhalb der Sorten und Parzellen schwanken, desto höher muß der absolute Unterschied zwischen den Sorten sein um sicher sagen zu können die Sorte 1 ist besser als Sorte 2.
Ist bei den Versuchen die ich gemacht habe vorgekommen, das man eigentlich deutlich der Meinung war Sorte 1 ist besser, aber die Auswertung hat dann keinen signifikanten Unterschied ergeben.

Also bei deiner Versuchsanordnung wird sich wohl nichts errechnen lassen, da müsstest du mit mehr Daten rangehen, mit nur 1 Wiederholung ist es statistisch Zufall.

Gruß aus Mittelfranken
nunki
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Beitrag von nunki »

ww hat geschrieben: Also bei deiner Versuchsanordnung wird sich wohl nichts errechnen lassen, da müsstest du mit mehr Daten rangehen, mit nur 1 Wiederholung ist es statistisch Zufall.

Gruß aus Mittelfranken
Hallo ww, danke für deine Antwort!

Ja, die Notwendigkeit von statistischen Beweisen ist mir schon klar, wenn es sich um eine Reihe ähnlicher Versuche handelt.

Allerdings: ich bräuchte einen Beleg dafür, dass - und vor allem wie - jemand einen Kontiversuch statistisch ausgewertet hat. Oder eben eine stichhaltige, möglichtst sogar wissenschaftliche Begründung dafür, dass - und warum - das nicht möglich ist.
Ich habe mir die Mühe gemacht und ein paar Artikel aus meiner Literatursammlung angesehen, aber auch nichts gefunden. Weder einen statistische Auswertung noch eine Begründung dafür, dass diese nicht vorgenommen wurde.
:(

Liebe Grüße aus Ilhéus, Bahia.
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