BGA HTK + Putenmist + Feststoffe Gülle + Kuh/Schweinemist

Am anaeroben Abbauprozess beteiligte Mikroorganismen, Milieuansprüche, Forschung und Erkenntnisse, Inokula, Pathogene und Hygienisierung...

Moderator: Schlattmann

Jens
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Beitrag von Jens »

vor allem ist auch bei einem höheren Anteil Gülle-Feststoff aus Separation zu beachten, dass das Zeug ganz schön Flüssigkeit an sich zieht. Das wirkt so wie Ölbindemittel. Wir setzen davon je nach Anfall bis 10t/Tag ein und haben schon durch Gras und Mist dickflüssige Fermenter. Durch das Separierte wird es aber eher noch schlechter.

@TT-Hase: 20.000m³ Wasser bedeutet ja über 50m³ je Tag !! Soll das so richtig sein? Das kann soch höchstens was für Ackerbauern sein.
Bei hohen Gülleentsorgungskosten kann ich mir ja schon für die 50m³Wasser 18t Mais kaufen...
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TT-Hase
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Beitrag von TT-Hase »

Das ganze wird nur in Regionen Sinn mache wo hohe nährstofffrachten sind und du den Mist und HTk umsonst kriegst.

Die 20000 M3 Wasser müsstest ja nur ausbringen.
Gesamtnährstoff bleibt ja gleich.
Ja um die 50 M3 aber ja auch fast 30 Tonnen HTk.


Im Normalfall ein Unding. Im speziellen vielleicht nicht mal schlecht.
Jens
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Beitrag von Jens »

Aber umsonst gibt es den HTK nur da, wo Nährstoffüberschuss ist. Und wo dass ist, geht es um das Wegfahren. Und das Wegfahren geht nach tonnen, nicht nach Nährstoffgehalten. Daher macht es sinn, feste Gärreste anzutrocknen, um sie mit einem 96m³ Torf-LKW wegzufahren. Das Wasser muss also zu einem gleichen Tonnen-Preis weg wie der HTK. Und dann geht die Rechnung nicht auf.
Norbert
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Beitrag von Norbert »

Ich würde zu einer Flüssig- bzw. Breifütterung raten.
Der Vorteil ist, dass du die ganzen Fremdkörper aus dem Mist nicht in die Anlage bringst, der Nachteil ist, dass du damit an der Fütterung Probleme bekommen wirst.
Wir setzen bis zu 60% Rinder- und Entenmist (auch sehr langstrohig) ein.
Es kommt absolut homogen in den Fermenter und macht an Rührwerken etc. keine Probleme mehr.
In deinen Fall schätze ich, dass es im Nachgärer aber nicht reicht mit Paddel und TMR. Ein ordentlich großer Stabmixer könnte gehen statt TMR.
Ausserdem denk ich auch, dass der Prozess stabil laufen kann, aber es sicher nicht die volle Gasausbeute geben wird.

Wenn vorm Endlager nicht separiert wird würde ich da auch lieber mehr wie weniger Rührwerke einbauen. Ich würde wahrscheinlich nicht separieren, sondern das Endlager gut rühren, um noch bissl mehr rauszuholen(am besten auch noch ne Heizung).
Enzyme bringen in dem Fall bestimmt was, denke ich.

Insgesamt ist an der Anlage der Eigenstromverbrauch sicher höher als bei einer normalen...die Kosten für den Mist müssen günstig sein!
ww
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Beitrag von ww »

Hallo,

da wir im Moment etwas wenig Mist haben hab ich mal bei Händlern nach Putenmist angefragt. Letztes Jahr haben wir im August 32 EUR/to frei Haus bezahlt, nun wollen die 40 EUR/to, das erscheint mir doch etwas überzogen. Hat sich das Preisniveau in einem Jahr tatsächlich so gesteigert oder habt ihr bessere Quellen für ca. 100 to Putenmist.

Gruß aus Mittelfranken
Kuddel
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Beitrag von Kuddel »

In Niedersachsen liegt man frei Haus zwischen 18-22 €/to. Putenmist.
Jens
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Beitrag von Jens »

Wow, aber da gibt es doch noch bestimmt Unterschiede zwischen Weser-Ems und Hannover, oder ?
HansJürgen
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Beitrag von HansJürgen »

ww hat geschrieben:Hallo,

da wir im Moment etwas wenig Mist haben hab ich mal bei Händlern nach Putenmist angefragt. Letztes Jahr haben wir im August 32 EUR/to frei Haus bezahlt, nun wollen die 40 EUR/to, das erscheint mir doch etwas überzogen. Hat sich das Preisniveau in einem Jahr tatsächlich so gesteigert oder habt ihr bessere Quellen für ca. 100 to Putenmist.

Gruß aus Mittelfranken
Frag doch mal bei Anton Knoll....
ww
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Beitrag von ww »

Hallo,

bei unserem regionalen Putenmäster zahlen wir auch 20 EUR/to, müssen aber selber Transport organisieren, sind nochmal so 5 EUR/to. Leider hatte der heuer nicht genug. Bei unserer Anlagendichte in Mittelfranken ist jedes Quentchen Mist umkämpft. Es ist uns auch schon passiert das wir bei zugesagten Mist von anderen überboten wurden und leer ausgingen.

Hab bei Knoll angefragt und heute noch mit diversen anderen Händlern telefoniert, waren alle noch teurer. Ist halt ein langer Transport von Norddeutschland zu uns, das macht über 20 EUR/to aus, aber wie gesagt bei uns ist kaum was zu kriegen, würde auch gerne Rindermist nehmen, aber da kostet der Transport über längere Strecken wohl zu viel.

Gruß aus Mittelfranken
Jens
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Beitrag von Jens »

Hallo,

ich möchte das Thema nochmal hochholen. Der hohe HTK und Putenmistanteil scheint ja am Ammonium-Anteil zu scheitern.

Wir haben hier mit mehreren Anlagen die Aufgabe auf uns genommen, den Rindermistanteil weiter zu erhöhen. Die Anlagen fahren Grassilage und 50-70% Rindermist.
Im Sommer bei hohen Temperaturen läuft alles top, aber jedes Jahr im Winter gibt es wieder Probleme. Egal, wieviel Fermentervolumen, egal von welchem Temperaturniveau die Anlagen kommen und auch egal, wieviel flüssige Gülle eingesetzt wird.

Daher ergeben sich für mich Fragen abseits von der Frage der Verweilzeit und dem möglichen vorab/mittendrin-Zerkleinerungsgrad:

Kann es sein, dass Mist einen höheren pH-Wert hat als Grassilage und daher irgendwie puffernd/störend auf die Hydrolyse wirkt ? Grassilage hat den ph-Wert von unter 5, d.h. es dürfte örtlich im Fermenter eine prima Hydrolyse stattfinden.
Ist das mit Mist anders ? Wie sind die Erfahrungen bei 75kw-Anlagen mit hohen Mistanteilen ?
Gibt es hier im Forum Anlagen die mit 80% Rindermist oder mehr fahren ? Was sagen da die Biologischen Werte ?
Kann man mit versauernden Mitteln nachhelfen ? Oder gibt es Hydrolyseförderer ?

Wir haben bei uns auf der Anlage die Erfahrung, sobald der Dezember kommt und die Fermenter etwas kälter werden, steigen die Rührkräfte unverhältnismäßig stark an, so dass man den Eindruck hat, dass die auflösende Wirkung der Hydrolyse einfach aufhört.
Weiss da jemand was darüber ?
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