Hallo Biogasler
tolles Forum - ich denk mal in kürze braucht Ihr hier nen neuen Server, um aller Biogasler unterzubringen
Aber nun zu meiner Frage: Hat jemand schon mal einen DB Vergleich 1ha Silomais für Biogas vs. 1ha Silomais für Tierproduktion bzw. 1ha Winterweizen zur Vermarktung an den Landhandel gerechnet ... Ich denk mal da klafft ne gewaltige Lücke, sonst würden ja nicht so viele auf den Zug aufspringen ...
Vielleicht kann mir damit jemand weiterhelfen
Gruß und THX
Matze aus FS
DB 1ha Silomais für Biogas vs. 1ha Silomais für Tierprodukti
Moderator: Stulle
Als Überlegung:
Hab mal folgende Annahmen getroffen (z.t. etwas naiv)
0,5 ha Silomais = 1 kW / Jahr ==> 1 ha SM = 2 kW / Jahr
Betriebsstunden Biogasanlage (150kW): 360 Tage à 20 h = 7200 h / J
==> 7000 h / J * 2 kW = 14.000 kWh / J * 0,195 = 2730 € / J
Afa, Zins, Wartung BHKW, Zündöl, Versicherung = 555 € / kW u. J * 2 = 1110 € / J
Arbeitslohn, Kosten Silomais, Kosten Substratlager, Kosten Fahrsilo, Kosten Ausbringung = 418 € / kW u. J * 2 = 836 € / J
====> 2730 € / J - 1110 € / J - 836 € / J = 784 € / J u. ha
Im Vergleich DB WW ca.: 100 € / ha
Grenzertrag: 684 € ????
Hab mal folgende Annahmen getroffen (z.t. etwas naiv)
0,5 ha Silomais = 1 kW / Jahr ==> 1 ha SM = 2 kW / Jahr
Betriebsstunden Biogasanlage (150kW): 360 Tage à 20 h = 7200 h / J
==> 7000 h / J * 2 kW = 14.000 kWh / J * 0,195 = 2730 € / J
Afa, Zins, Wartung BHKW, Zündöl, Versicherung = 555 € / kW u. J * 2 = 1110 € / J
Arbeitslohn, Kosten Silomais, Kosten Substratlager, Kosten Fahrsilo, Kosten Ausbringung = 418 € / kW u. J * 2 = 836 € / J
====> 2730 € / J - 1110 € / J - 836 € / J = 784 € / J u. ha
Im Vergleich DB WW ca.: 100 € / ha
Grenzertrag: 684 € ????
- Schlattmann
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Hallo Matze!
In dem in diesem Thema angesprochenem Artikel kommt der Autor des Artikels auf Stromgestehungskosten in Höhe von 14,06 Cent/kWh. Ohne Anrechnung eines Düngerwertes ergibt sich dort bei Maissilage (50 t/ha Ertrag) ein mit Deiner Rechnung vergleichbarer "Unternehmergewinn" von 666 €/ha.
Während Dein verstromter Ertrag je ha Mais eher vorsichtig angesetzt ist, rechnest Du mit einem extrem hohen Voll-Bonus-Strompreis (ist eher unrealistisch da, soweit ich weiß, der KWK-Bonus nur auf den Anteil der Stunden verrechnet wird, der einer tatsächlich (außerhalb des Biogasgewinnungsprozesses) genutzen Wärme entspricht). Aber auch Du kommst mit Deiner Rechnung auf Stromgestehungskosten von 13,9 Cent und eine vergleichbare Gewinngrößenordnug.
Maissilage lässt sich nicht auf jedem Standort anbauen, bei Grassilage endet die Rechnung bei etwa 17,3 Cent Stromgestehungskosten und ein "Unternehmergewinn" ergibt sich dann nur unter Berücksichtigung eines Düngerwertes.
Diese relative Vorzüglichkeit des Mais ergibt sich in erster Linie aus den hohen Hektarerträgen an organischem Material bei Mais. Aber es lässt sich zeigen, dass (egal wie man rechnet) eine kostendeckende Produktion von Strom, der ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, erst mit der Erneuerung des EEG möglich wird (Das zeigt ja ebenfalls deine obige eingescannte Tabelle). Früher waren Anlagenbetreiber auf zusätzliche Einnahmen anderer Quellen (z.B. Abfälle+Fette) angewiesen, diese sind jedoch in Nawaro-Anlagen bei Inanspruchnahme des Bonus nicht mehr erlaubt!)
Der daraus resultierende "Biogas-Mais-Boom" und Biogas als neuer Betriebszweig zieht noch einige weitere diskussionswürdige Aspekte mit sich (z.B. Agrarstruktur, globale Ziele vs. einzelbetriebliche Betrachtungen, "Trockenfermentation" und "Gülle-freie Vergärung", Nährstoffbilanzen, ökologische Aspekte usw...hier geht's jedoch um Wirtschaftlichkeit... )
Bei dem oben ausgewiesenen "Gewinn" fallen mir noch folgende Punkte ein:
- ist der Ertrag Mais auf den Standort anwendbar (rechne dasselbe mal mit 45t Ertrag!)
- ist der Bezug des Substrates für die gesamte Abschreibungsdauer zu dem Preis sichergestellt? Oder sitze ich nachher auf Kosten ohne die kalkulierten Erträge?
- zu dem Mais braucht man mit den bisher etablierten Verfahren eine entsprechende Menge Flüssigkeit, die weniger gast, aber ebenfalls Fermentervolumen und Lager beansprucht sowie ausgebracht werden muss.
- steigender Pachtpreis?
- steigende Anlagenkosten?
Der Bau einer Biogasanlage geht mit einer hohen Investionssumme einher und somit ist vom Betreiber eine gewisse Risikobereitschaft gefordert. Ferner betreibt sich eine Anlage nicht "nebenbei" und erfordert auch Fachwissen. Nachwachsende Rohstoffe und Gülle können somit kostendeckend Bioas produzieren und bei Einsatz von Silomais auch einen angemessen Gewinn erzielen, der dem Risiko und dem Management-Einsatz gegenübersteht. Aufgrund des Flächenanspruches ergibt sich aber auf jeden Fall die Konkurrenz zum Einsatz in der Tierhaltung.
In dem in diesem Thema angesprochenem Artikel kommt der Autor des Artikels auf Stromgestehungskosten in Höhe von 14,06 Cent/kWh. Ohne Anrechnung eines Düngerwertes ergibt sich dort bei Maissilage (50 t/ha Ertrag) ein mit Deiner Rechnung vergleichbarer "Unternehmergewinn" von 666 €/ha.
Während Dein verstromter Ertrag je ha Mais eher vorsichtig angesetzt ist, rechnest Du mit einem extrem hohen Voll-Bonus-Strompreis (ist eher unrealistisch da, soweit ich weiß, der KWK-Bonus nur auf den Anteil der Stunden verrechnet wird, der einer tatsächlich (außerhalb des Biogasgewinnungsprozesses) genutzen Wärme entspricht). Aber auch Du kommst mit Deiner Rechnung auf Stromgestehungskosten von 13,9 Cent und eine vergleichbare Gewinngrößenordnug.
Maissilage lässt sich nicht auf jedem Standort anbauen, bei Grassilage endet die Rechnung bei etwa 17,3 Cent Stromgestehungskosten und ein "Unternehmergewinn" ergibt sich dann nur unter Berücksichtigung eines Düngerwertes.
Diese relative Vorzüglichkeit des Mais ergibt sich in erster Linie aus den hohen Hektarerträgen an organischem Material bei Mais. Aber es lässt sich zeigen, dass (egal wie man rechnet) eine kostendeckende Produktion von Strom, der ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, erst mit der Erneuerung des EEG möglich wird (Das zeigt ja ebenfalls deine obige eingescannte Tabelle). Früher waren Anlagenbetreiber auf zusätzliche Einnahmen anderer Quellen (z.B. Abfälle+Fette) angewiesen, diese sind jedoch in Nawaro-Anlagen bei Inanspruchnahme des Bonus nicht mehr erlaubt!)
Der daraus resultierende "Biogas-Mais-Boom" und Biogas als neuer Betriebszweig zieht noch einige weitere diskussionswürdige Aspekte mit sich (z.B. Agrarstruktur, globale Ziele vs. einzelbetriebliche Betrachtungen, "Trockenfermentation" und "Gülle-freie Vergärung", Nährstoffbilanzen, ökologische Aspekte usw...hier geht's jedoch um Wirtschaftlichkeit... )
Bei dem oben ausgewiesenen "Gewinn" fallen mir noch folgende Punkte ein:
- ist der Ertrag Mais auf den Standort anwendbar (rechne dasselbe mal mit 45t Ertrag!)
- ist der Bezug des Substrates für die gesamte Abschreibungsdauer zu dem Preis sichergestellt? Oder sitze ich nachher auf Kosten ohne die kalkulierten Erträge?
- zu dem Mais braucht man mit den bisher etablierten Verfahren eine entsprechende Menge Flüssigkeit, die weniger gast, aber ebenfalls Fermentervolumen und Lager beansprucht sowie ausgebracht werden muss.
- steigender Pachtpreis?
- steigende Anlagenkosten?
Der Bau einer Biogasanlage geht mit einer hohen Investionssumme einher und somit ist vom Betreiber eine gewisse Risikobereitschaft gefordert. Ferner betreibt sich eine Anlage nicht "nebenbei" und erfordert auch Fachwissen. Nachwachsende Rohstoffe und Gülle können somit kostendeckend Bioas produzieren und bei Einsatz von Silomais auch einen angemessen Gewinn erzielen, der dem Risiko und dem Management-Einsatz gegenübersteht. Aufgrund des Flächenanspruches ergibt sich aber auf jeden Fall die Konkurrenz zum Einsatz in der Tierhaltung.
MfG, Markus Schlattmann
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...never touch a running system...
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Hallo Markus
Danke für Deinen ausführlichen Post. Um die Wirtschaftlichkeit real zu bewerten fehlen, denke ich, noch einige Faktoren.
Wie beispielsweise in der top agrar behandelt sind steigende Reperaturkosten anzusetzen und wie Du schon geschrieben hast, spielt das Unternehmerrisiko eine wichtige Rolle!
Ich denk mal ganz so einfach, wie es Anfang des Jahres in der Vielzahl der Agrarmedien (v.a. Printmedien), ist es mit Biogas auch nicht.
Viele Grüße
Matthias
Ps.: Die Datengrundlage im ersten Post stammt, glaube ich, aus der top agrar - Juni 2004
Danke für Deinen ausführlichen Post. Um die Wirtschaftlichkeit real zu bewerten fehlen, denke ich, noch einige Faktoren.
Wie beispielsweise in der top agrar behandelt sind steigende Reperaturkosten anzusetzen und wie Du schon geschrieben hast, spielt das Unternehmerrisiko eine wichtige Rolle!
Ich denk mal ganz so einfach, wie es Anfang des Jahres in der Vielzahl der Agrarmedien (v.a. Printmedien), ist es mit Biogas auch nicht.
Viele Grüße
Matthias
Ps.: Die Datengrundlage im ersten Post stammt, glaube ich, aus der top agrar - Juni 2004