Preisfindung Wärme

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Moderator: Stulle

Stadelmeier
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Beitrag von Stadelmeier »

Also ich verstehe es auch noch nicht ganz.

Die Hausübergabestationen sind doch auf eine maximal übertragbare Leistung eingestellt, oder?
Wenn jeder so viel saugen kann wie er will, dann hast du ein Problem.

Du müsstest dann in Echtzeit die abgegebene Leistung an jeder Übergabe station erfassen. Solange deine Hackschnitzel nicht laufen, musst du auch nichts erfassen.
In dem Moment wo du zuheizt, muss du bei jedem Hausanschluss die Leistung erfassen, die er über seiner zulässigen Grundlast abnimmt.
Diese kannst du dann getrennt abrechnen.
Dies wird aber nicht gehen.
Einfacher wäre es, du misst in jedem Haus die "Überlast" übers ganze Jahr mit einem extra Zähler, und rechnest dass dann ab.

Dein Problem ist wahrscheinlich einmalig. Denn ein "brachenüblicher" Strom-, Wärme- oder Wasseranbieter käme nie auf die Idee, die Kosten gerecht auf die Kunden zu verteilen. Da wird der Gewinn maximiert und dann ist gut.
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H.E
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Beitrag von H.E »

nobse hat geschrieben:Hallo
Ich glaub ich muss erst mal was klarstellen
Wir haben an jeder Übergabestation einen geeichten Wärmemengenzähler.
Das Problem ist das wir Häuser und Gewerbehallen angeschlossen haben mit Anschlußleistungen von 15-120 KW.
Das Problem ist wir haben im Vertrag vereinbart das jeder beziehen kann was die Station hergibt solange wir wärme haben. Da haben auch alle zugestimmt und sind auch jetzt noch zufrieden, nur wollen ein Paar halt mehr und wenn ich jetzt zusätzlich noch Hackschnitzelwärme ins netz schieb kann die auch jeder der Angechlossen ist auch nutzen, aber die richt nicht anders und sieht auch nicht anders aus. Es wird trotzdem so sein das welche einen Teil abnehmen undandere halt nicht. Mir gehts halt um einen gerechte abrechnung. Nicht ist schlimmer wie wenn sich einer von 12 benachteiligt fühlt. Deshalb kommt es mir garnicht in den Sinn irgendwenn zu Drosseln. Die die Wärme tatsächlich nicht nutzen brauch ich auch nicht Drosseln.Abgesehen wär das auch gegen unsere Vereinbarung.
Zur abzugebenden Wärmeleistung. Rechnen kann man da viel und das haben wir auch getan aber die Situation hat sich halt geändert und wir haben auch das Glück das wir einen Betrieb haben, der Ganzjährig Wärme abnimmt und wir somit theoretisch 80%der Wärmemenge verkaufen können.
Zur Rechnerei wirds diesen Winter nicht lang und nicht sehr kalt wirden meine 5400KW/Tag in den Heizmonaten schon reich wenns aber Zapfig wird kann ich schon noch 2000KW zusätlich ins Netz schieben. Die Frage ist wie kann ich das gerecht abrechnen oder gibts nur die Möglichkeit mit allen einen neuen Vertrag zu machen.
Das ist der Kasus Knaktus 8)
Solange es "egal" ist wieviel wer gerade aus dem Netz zieht wirst Du deine Spitzenlast (Hachschnitzelwärme)nicht vergütet bekommen.
Du mußt also bei deinem Gedankenspiel die Modifizierung des Wärme-Liefervertrages mit einbeziehen ,ansonsten kannst Du die Geschichte mit dem zusätzlichen Vergüten der Hackschnitzel knicken.
JueLue
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Beitrag von JueLue »

Ich finde das Problem nicht einmalig, sondern ein typisches Grundlast-Spitzenlast-Preismodell.

Für die Großabnehmer musst du deine HS-Heizung bereithalten, (beschicken, warten und regeln) also müssen auch die dafür zahlen.

Wenn dein Sommer-Wärmekunde darüber meckert (wahrscheinlich Großkunde) würde ich eher über eine Preissenkung für die Sommerwärme nachdenken.
nobse hat geschrieben:...
Das Problem ist wir haben im Vertrag vereinbart das jeder beziehen kann was die Station hergibt solange wir wärme haben...
Was passiert denn, wenn ihr nicht genug Wärme habt, müssen alle zuheizen, oder nur die Großen?
Wenn nur die Großen dann zuheizen müssen, sehe ich kein Problem mit dem Vertrag, wenn du deine Spitzenlast extra vergütet haben willst.

JueLue
CDeml
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Beitrag von CDeml »

Ich bin gerade dabei eine technische Lösung zu einem ganz ähnlichen Problem zu erarbeiten.

Das Wärmenetz um das es bei mir geht ist an seiner Leistungsgrenze angelangt.
Um die Lastspitzen in den Griff zu bekommen ist angedacht den Abnehmern einen Anreiz zu geben, z.B. ihre Pufferspeicher nicht zu den Spitzenlastzeiten aufzuheizen sondern z.B. nachts wenn wenig Wärme benötigt wird.
Über ein zweistufiges Tarifmodell mit unterschiedlichen Wärmepreisen für Nieder- und Spitzenlastzeiten soll dieser Anreiz gegeben werden.

Die eingesetzten Wärmemengenzähler haben von Haus aus zwei getrennte Tarifregister.
Bei Über- oder Unterschreitung eines einstellbaren zentralen Schwellwerts werden die Tarifregister der WMZ von einer zentralen Steuerung umgeschaltet. Welche Anschlüsse nach einem einstufigen und welche nach der zweistufigen Tarifregelung erfasst werden ist einstellbar.

Die WMZ werden über eine M-Bus Schnittstelle an die Steuerung angebunden. Die Datenübertragung erfolgt im einfachsten Fall über ein Steuerkabel, alternativ über Funk. Über die Schnittstelle werden die Tarifregister umgeschaltet, ausgelesen und zum Download auf einem FTP-Server bereitgestellt.
Denkbar ist auch, die Umschaltung der Tarifregister über ein externes Relais (ebenfalls über den M-Bus angesteuert) und den Impulseingang des WMZ zu lösen. Diese Variante hätte den Vorteil, dass dem Anschlussnehmer ein potentialfreier Kontakt zur Verfügung gestellt werden könnte, über den er z.B. seine Heizkreise je nach Tarif zu- oder abschalten kann.

Die Lösung für das Problem von Nobse könnte so aussehen:
Wenn der Hackschnitzelkessel läuft, werden die Tarifregister der Anschlüsse die "mehr wollen" auf einen höheren Tarif umgeschaltet um die höheren Erzeugungskosten der Hackschnitzelheizung abzufangen.
Bei dieser Lösung wären die anderen Anschlüsse nicht von den Mehrkosten betroffen.
nobse
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Beitrag von nobse »

Hallo
also wir haben jetzt glaub ne lösung gefunden mit der alle Leben können.
Der Großabnehmen zahlt jetzt tatsächlich für seine Energie mehr.

Unsere Zähler hängen alle auf nem BUS und wir können immer exakt sehen wer wann wieviel braucht . Wenn wir mehr Hackschnitzelwärme Einspeisen als unser Großabnehmer verbraucht legen wir die Restlichen kosten auf alle verbraucher um. ist zwar ein bischen kompliziert aber wird schon gehen. Ein Kumpel von mir schreibt grad ein Programm um das Auslesen bzw Abrechnen zu erleichtern.
Leistung hat 4 gleich große Räder
BioBull
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Beitrag von BioBull »

Hallo zusammen,

beliefert einer von euch eine Gärtnerei oder einen anderen Großabnehmer mit Wärme? Wie sieht hier euer Vertrag hinsichtlich Preis pro Wärme kW aus?

Gerne per privater Nachricht.

Grüße bb
papp
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Beitrag von papp »

Wir haben mehrere Grossabnehmer, Staat und Parastaat.(Gemeinden und andere öffentliche)
Der Tarif wird von mehreren Faktoren beeinflusst
-Heizöl und Heizgaspreis
-Verbraucher- und Lohnindex (habt ihr in Germanien nicht)
-Lohnniveau im Heizungsgewerbe
Die Anteile sind unterschiedlich gewichtet führen aber dazu dass hohe Ausschläge bei den fossilen Energien nicht 1 zu 1 übernommen werden.
Der jetzige Vertrag wurde in 2013 ausgearbeitet und danach von allen alternativen Anbietern übernommen.(die Wärme von Hackschnitzel, Prozesswärme und Andere in der Art anbieten)
"Les promesses n'engagent que ceux qui y croient"
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